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RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 04.11.2016 12:50 Für Noah war das hier einer der besten Abende, die er seit langem hatte. Durch und durch. Vor allem mochte er daran genau den Gedanken, den Bex ihm vorher angepriesen hatte: Dass die beiden sich Zeit füreinander nahmen, nur die beiden. Sie waren nicht im Haus, inmitten von anderen Personen, sie wurden nicht von Freunden abgelenkt und lagen auch nicht nur im Bett herum, um dort ein Film nach dem anderen zu sehen oder eine Reihe an Musikplatten zu hören, wie er es sonst mit seinen Freundinnen oft getan hatte. Die beiden erlebten etwas zusammen, sie gingen raus, sie teilten die Freude daran und redeten ununterbrochen. Sie schenkten sich gegenseitig Aufmerksamkeit und gerade in der heutigen, schnelllebigen Gesellschaft, in der man immer unter Stress stand und mehrere Dinge auf einmal tun musste, war das doch das größte Geschenk. Noah gefiel das Theater, zwar nicht so sehr wie ein Konzert oder ein guter Film, den er sich mit einem Joint in seine Decke gekuschelt ansehen konnte, aber Bex und er sprachen in der Kneipe noch lange über die Handlung, die Schauspieler und die Emotionen, bevor sie ihn zu einem Dart-Duell herausforderte. Zu keiner Sekunde wurde dieser Abend langweilig, es war nicht so als zöge sich die Zeit dahin und als um 1 Uhr der Pub schloss, da war Noah noch gar nicht dazu bereit seine Begleitung schon nach Hause zu bringen, sondern wollte viel lieber den Abend noch so lange wie möglich hinauszögern, doch es geschah etwas, das auch das ganze vorherige Date schon gezeichnet hatte: Die Vernunft gewann. Noah war kein besonders offensiver Mensch, ihm fiel es generell schon schwer von der freundschaftlichen Ebene auf eine romantische Ebene zu wechseln, er war nicht sonderlich gut darin Nähe zu initiieren und darüber hinaus hatte er auch noch den genauen Wortlaut von Bex ihm Kopf. Dass sie es mochte erst nach vielen Dates einander näher zu kommen. Vielleicht war die Situation bei den beiden anders, vielleicht war die Zuneigung eine andere, weil sie sich schon so lange kannten und so viel gemeinsam erlebt hatten, aber Noah gab seinem Kopf zu viel Entscheidungsgewalt an diesem Tag. Er wollte nichts falsch machen, er wollte sie nicht verschrecken, zu fordernd oder zu respektlos mit ihr umgehen, gerade nachdem die endgültige Trennung von Joker erst zwei Wochen zurück lag, also hielt er sich viel zu vernünftig zurück. Er ertappte sich selber dabei wie er im Theater sitzend mehrmals auf ihre Hand sah, wie er sich so sehr danach verzehrte ihre Finger in seine zu schließen, tat es dann aber doch nicht. Und auch hinterher in der Kneipe, anstatt sich ihr gegenüber zu setzen und dadurch lange, intensive Blickkontakte zu ihr aufzubauen, setzte er sich neben sie. Den ganzen Abend über wagte er es nicht recht Bex zu berühren, um ihr dadurch seine Zuneigung zu zeigen, sondern blieb auf höflicher, freundschaftlicher Distanz und provozierte damit genau das, was auch sie sich durch den Kopf gehen ließ: Das hier war kein Date im klassischen Sinne, sondern zwei Freunde, die Zeit miteinander verbrachten. Mehr nicht. Noah fiel das selber natürlich auch auf und er wollte so gern etwas daran ändern, aber auf dem Rückweg brauchte es wieder eine Zeit lang, bis er genug Mut gefasst hatte ihre Hand in seine zu nehmen, und als die beiden vor der Haustür von Bex standen, erfasste ihn auch schon wieder die Unsicherheit und hinderte ihn daran etwas anderes zu wagen, als sich nur stotternd für das Date zu bedanken. Es kostete all seinen Mut und verdammt viel Überwindung sie mit dieser Erkenntnis im Nacken überhaupt noch um eine Wiederholung zu bitten, aber obwohl sie überraschenderweise zusagte, kam Noah nicht umhin zu glauben, dass da ein Zögern in ihrer Stimme lag. Eventuell bildete er sich das auch nur ein, eventuell gingen ihr gar nicht dieselben Dinge durch den Kopf wie ihm, eventuell hatte ihr der Abend tatsächlich gefallen, aber er war viel zu gehemmt und selbstkritisch, um diesen Gedanken zuzulassen. Als er sich - natürlich nur mit einer kurzen, freundschaftlichen Umarmung - von Bex verabschiedet hatte, fragte er sich viel eher, warum sie ihm überhaupt noch eine zweite Chance gab, aber sie weckte damit in ihm auch die Motivation, dass er es beim nächsten Mal unbedingt besser machen musste. Er musste sie dazu bringen, dass auch sie etwas anderes in ihm sah, als nur einen guten Freund, und das würde ihm mit Sicherheit nicht gelingen, wenn er weiterhin so mit ihr umging wie er es im Moment tat. Er musste Körperkontakt initiieren, er musste ihr in die Augen sehen, Gefühle zulassen und diese dann auch zeigen. Er musste sich, verdammt nochmal, mehr um sie bemühen, aber während er noch dabei war zu überlegen wie genau er das am Besten tat, meldete auf einmal Lahja einen spontanen Besuch an und gab ihm damit unheimlich viel Hoffnung. Er könnte mit ihr darüber reden, er könnte ihr erzählen, was los war, und sie könnte ihm vielleicht helfen. Seine Ex-Freundin war zwar auch nicht besonders gut darin ihr Gefühle offen zur Schau zu tragen, aber sie hatte eindeutig weniger Probleme damit jemandem nah zu kommen und sie würde wissen, was Frauen gefiel. Wie Noah das am Besten umsetzen könnte. Aber nicht nur deshalb stand er mit einem breiten Lächeln am Bahnhof, als dort ihr Bus vorfuhr, und wartete schon mit weit geöffneten Armen an der Tür des Gefährts, um Lahja fest an sich zu drücken. Einige Monate waren bereits vergangen, seitdem die Wege der beiden sich getrennt hatten, und er hatte sie auch einfach verdammt vermisst. RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 05.11.2016 01:39 Lahja hatte sicher nicht gewollt, dass das passierte. Sie hatte doch nur Zac stoppen wollen. Wie so oft in ihrem Leben hatte sie aber zu viel in Kauf genommen, als sie sich zu sehr auf dieses Ziel fixiert hatte. Sie hatte eine Schwangere, labile Frau in eine Szene gebracht, der sie anscheinend nicht gewachsen war und Lahja erkannte, dass sie einen Schritt zu weit gegangen war. Selten hatte sie ein so böser Blick getroffen, wie der von Zac in diesem einen Augenblick, als er sie von seiner Verlobten weg schob. Oft war ihr egal, wenn sie so angesehen wurde aber in diesem Moment wusste sie, dass er berechtigt war. Sie hatte Schuld daran, dass die beiden vielleicht nie als Eltern ihr Kind groß ziehen würden. Fuck! Aufgrund dieses Szenarios hatte sie auch oft darüber nachgedacht, ob sie die Fahrt zu Noah wirklich wahrnehmen sollte. Sie hatte sich auf ihn gefreut, die paar Tage zu ihm zu fahren waren sogar schon geplant. Eigentlich hatten die beiden auch ein ganz normales Verhältnis zueinander nur Lahja hatte sich kaum im Griff. Wenn sie wirklich einen so schwerwiegenden Fehler gemacht hatte, dass es Menschen dadurch so nachhaltig schaden konnte, eskalierte sie nicht sondern sie verschloss sich. Sie schämte sich dann so für das, was sie angerichtet hatte, dass sie nicht einmal wagte, Noah davon zu erzählen. Die beiden waren nicht nur Menschen, die jetzt an Geburtstagen oder anderen, wichtigen Tagen aneinander dachten aber eben nicht mehr als Liebespaar. Wenn etwas großes passierte oder auch nur mal, wenn es dem anderen an einem Tag besonders gut oder schlecht ging, meldeten sie sich beieinander um dies miteinander zu teilen aber einfach so. Weil sie noch aneinander dachten und Lahja hatte damit tatsächlich ihren Frieden gefunden. Er war ihr engster Freund aber eben... ein Freund. Wie sie es hasste, gerade diese Menschen zu verletzen, indem sie auch nur hörten, wie dumm sie sich benommen hatte. Auch Kilian motzte sie an diesen Tagen kein einziges mal an sondern trollte sich viel eher, wenn er mal wieder was zu meckern hatte. Selbst er konnte daran merken, irgendwas war nicht in Ordnung. Noah würde es auch sofort spüren. Trotzdem hatte sie sich so auf ihn gefreut und er würde auch misstrauisch, wenn sie nicht kam. Ihn daraufhin zu ihr zu locken? So ein Ego war Lahja ihm gegenüber doch nicht, denn sie wusste, dass es da jemanden gab, der Noah den Kopf verdrehte. Er war eher weniger der Mensch, der sowas gut verbergen konnte. In seiner Stimme schwang schon dieser Funken mehr sing sang und er hatte viel zu gute Laune – oder viel zu schlechte. Über die Jahre hatten Lahja und Noah beide gelernt, einander schnell zu durchschauen und er ließ sich am Telefon so verdammt schlecht ausfragen. Da konnte er ihren Blicken ja auch ausweichen und das und die Tatsache, dass sie auch gerade einfach einen Freund brauchte – glaubte sie – bewegten sie dann doch dazu, aus dem Bus aussteigen zu können und Noah feste in den Arm zu schließen. Wie Gnadenlos schlecht, dass ihr schlechtes Gewissen wegen den Geschehnissen so groß war, dass sie nicht einmal Noah ansehen konnte. Nach den ersten paar Sekunden fragte sie ihn deswegen auch. „ Können... wir als allererstes irgendwo in Ruhe reden?“ Lahja wollte freiwillig Reden? Da gingen sicher alle Alarme an. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 06.11.2016 16:39 Das Lächeln auf Noahs Gesicht wurde auf einmal viel steinerner, als er Lahja erblickte. Nachdem die beiden so viele Jahre miteinander geteilt hatten, brauchte es nicht einmal mehr Worte, um zu erkennen, dass etwas nicht ganz richtig war und obwohl die Umarmung dadurch umso fester, umso liebevoller und herzlicher ausfiel, hatte sich in seinem Gesicht ein besorgter Blick eingeschlichen, als die Körper der beiden sich wieder voneinander trennten. "Du siehst nicht gut aus", stellte er leise, unruhig fest, aber die Frage seiner Ex-Freundin vermittelte Noah schon, dass das hier kein Thema war, das man schnell in ein paar Worte fassen konnte. Irgendetwas war passiert und weil er Lahja vermutlich besser kannte als jeder andere, legte er auch sofort seinen Arm um ihre Schultern und schlug mit ihr den direkten Heimweg ein, zurück in das Haus, in dem er lebte. Ein Café wäre ihr nicht ruhig genug, genauso wenig wie eine naheliegende Mauer oder Bank, auf die sie sich setzen konnten, um miteinander zu sprechen. Um wirklich alles zu hören, was gerade in Lahja steckte und anscheinend so dringend raus musste, isolierte er sie lieber völlig, indem die beiden auch im Haus direkt die Treppenstufen nach oben liefen, in Noahs Zimmer. Auf dem Weg hatte er nur immer wieder vorsichtig ihren Rücken oder ihre Schulter gestreichelt, sie behutsam angestoßen, mit einem schwachen Lächeln auf dem Gesicht, oder ihr gesagt wie sehr er sich freute sie wiederzusehen. Ein paar Tage mit ihr hier zu sein, viel zu reden, Filme zu gucken, auf Shows zu gehen, ein paar Bier zu trinken, Joints zu rauchen. Das war, worin die beiden immer am Besten gewesen waren. Diese Erkenntnis hatte zwar letztendlich auch zu ihrer Trennung geführt, weil sie beide sich einig waren, dass ihre Vorstellungen einer Beziehung eigentlich völlig unterschiedlich ausfielen, aber keiner von ihnen bereute diese Entscheidung. Sie hatten lange darüber geredet, das war im gegenseitigen Einverständnis geschehen, Lahja hatte danach ihre Bedürfnisse ohne ein schlechtes Gewissen ausleben können und Noah ebenso. Dass sie einander noch liebten und auch immer lieben würden, das lag auf der Hand, aber dass diese Liebe allein sie nicht auf ewig erfüllen könnte, das war auch unabweisbar. Natürlich fragte Noah sich manchmal, ob das immer so leicht bleiben würde wie jetzt gerade oder ob da nicht doch irgendwann wieder eine sexuelle Anziehungskraft entstehen könnte - und dann fragte er sich auch wie er in dem Fall damit umgehen sollte - aber momentan war er einfach nur froh darüber, dass es ihnen tatsächlich gelungen war ihre Freundschaft beizubehalten und an den guten Eigenschaften ihrer Beziehung auch über die Trennung hinweg festzuhalten. Und eine davon war eben auch, dass sie immer über alles hatten reden können. Noah würde Lahja nie vorschnell für irgendetwas verurteilen und obwohl er in ihrem Gesicht deutlich sah wie sehr sie sich schämte - wahrscheinlich für etwas, das sie getan hatte - setzte er sich trotzdem ganz offen lächelnd auf seine Matratze und schlug sachte neben sich, um sie dazu zu motivieren es ihm gleichzutun. Das Bier, das sie eben auf dem Weg noch besorgt hatten, wurde auch direkt aus dem Rucksack aufs Bett gelegt, und Noah griff automatisch nach seinem Gras und allen nötigen Utensilien, um einen Joint zu drehen. So waren sie nunmal. Das hatten sie immer getan. "Was ist los, Lahja? Was ist passiert? Ist wieder- irgendetwas mit Kilian? Ist das ausgeartet? Oder- warum bist du so sauer auf dich selber?" Auch das musste sie ihm nicht einmal sagen, Noah hatte über die Jahre gelernt die Körpersprache seiner Ex-Freundin zu lesen. RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 06.11.2016 21:44 Dafür schätzte Lahja Noah, unter anderem, so sehr. Dafür würde sie ihn immer Lieben. Er verurteilte sie nicht vorschnell, er würde ihr immer erst zuhören und er wusste, was sie brauchte, damit sie aus sich heraus kam. Damit sie genügend Raum zum Reden hatte, sich zu erklären. Lahja war kein besonders großer Menschenfreund, in jedem dieser Wesen ihrer Spezies sah sie Möglichen Verrat oder einen Hinterhalt aber das war eines der Dinge, die sie in Noah gefunden hatte. Er war einer von den Guten, eines der wertvollsten Dinge, die sie in ihrem Leben finden konnte. Jemand, auf den sich sogar eine Person wie sie, blind verlassen konnte und auch wollte. „ Danke, das musste ich hören.“ Sprach sie trotzdem viel zu gereizt auf seine Aussage aus, es war unheimlich leicht sie nun anzugreifen und sie konnte Kritik nicht von Besorgnis unterscheiden, einfach weil sie sich selbst doch die ganze Zeit im Kopf selbst Verurteilte. Sie würde sich die schlimmsten Strafen selbst geben und oft tat sie das auch, indem sie sich in Einsamkeit flüchtete – dass sie nun jemanden an ihrer Seite hatte, der ihren Rücken hinab strich, das hatte sie doch auch gar nicht verdient. Das stand ihr nicht zu. Deswegen ging sie mit gesenktem Kopf neben ihm her, wie ein Tier, was etwas falsch gemacht hatte, symbolisierte ihr ganzer Körper die Scham in sich. Das einzige, was sie zuließ, war Alkohol zu besorgen, was sie auf dem direkten Wege zu ihm nach Hause abbrachte. Den brauchte sie auch. Die beiden hatten sich, unter anderem, wegen ihrer Selbstzerstörung getrennt und wenn sie gleich darüber sprechen würden, was sie schon wieder fürchterliches angestellt hatte, konnte sie sich nicht neben ihm selbst kaputt machen. Diese Art von Sex, nach der sie sich dann sehnte, die konnte er ihr nicht geben, Drogen bis zur Bewusstlosigkeit Konsumieren war auch nicht drin und einem der Hippies im Haus erneut die Nase blutig schlagen? Auch keine Option. Lahja hatte gelernt, sich für Noah zu beherrschen und zu kontrollieren. In seine Welt einzutauchen und über ein paar Tage oder gar Wochen darin ihren Platz zu finden, eher sie wieder... ja doch noch mehr sie selbst war. Noah kannte all ihre Facetten, selten strengte sie sich für einen anderen Menschen an und wenn er ihr mal wieder versuchte, entgegen zu kommen und ein Fluchtweg zu bieten, ein Schlupfloch, bat sie ihn immer, das nicht zu tun. Das er einfach annehmen sollte, dass er ein so guter Mensch war, dass sogar Lahja sich für ihn – endlich – mal ins Zeug legen wollte und als Freund fiel ihr das erstaunlich viel leichter als als Partnerin. Als die beiden in seinem Zimmer ankamen, floss jedoch trotzdem zuerst der kleine Schnaps, den sie sich genehmigt hatte, gänzlich ihren Rachen hinab und sie schüttelte nur abweisend den Kopf. „ Kilian hat... damit nichts zu tun.“ Auch nun griff sie erst nach dem Bier und wartete, dass auf den Nüchternen Magen, dieses leichte Schwindelgefühl schon begann. Das kribbeln, was ankündigte, wie der Alkohol ihren Körper begann zu vergiften und dann konnte sie los lassen. Sie saß dort, auf seiner Matratze, wie man Lahja selten zu sehen bekam. Mit geneigtem Kopf, gerundetem Rücken, die Arme um ihre Beine geschlossen, beschämt und eingeigelt. „ Ich hab... einen riesigen Fehler gemacht und hab... vielleicht das Leben eines Babys und... eine Beziehung aufs Spiel gesetzt. Warum muss ich denn auch so verbissen sein? Warum mache ich mir nie bis zu Ende Gedanken? Wieso bin ich immer... so dumm?“ Sie rieb sich über die Stirn und konnte sehen, dass Noah nichts verstand und sie begann zu erzählen. Von Zacs und ihrem Treffen, der Abweisung, dem Training und dem Kampf – für den eigentlich beide gerüstet sein sollten. Sie ließ nicht aus, wie wütend sie war, als sie erfahren hatte, dass er doch Kämpfen wollte und wie sie seine Tochter ohne Vater gesehen hatte oder ihn so zugerichtet. „ Dann habe ich nicht nachgedacht. Ich kenne mich doch mit Schwangeren Frauen nicht aus...“ Sie sah auf ihre bebenden Finger, die eine Hand war noch immer verbunden, mit der sie das Fenster eingeschlagen hatte. Lahja war total verkrampft um das heulen zu vermeiden, das stand ihr nicht zu. „ Ich hab Ava dahin gebracht, zu dem Kampf und sie ist zusammen gebrochen... hat wehen bekommen... Zac durfte ihr nicht mal helfen. Sie war so wütend, er hasst mich... und ich kann das verstehen. Ich hab... ihm alles kaputt gemacht und... Noah das wollte ich doch nicht.“ Verzweifelt hob sie ihren Blick in sein Gesicht. „ Wieso... ich... ich mache immer alles nur kaputt.“ RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 07.11.2016 20:20 Noah würde sich kaum mehr an alles erinnern können, was er gemeinsam mit Lahja schon durchlebt und durchgestanden hatte. All die Exzesse, die Wut, die Verzweiflung und Angst. Sie zog das Chaos magnetisch an, ob sie nun wollte oder nicht, und brachte in regelmäßigen Abständen ihre Welt zum Einstürzen, aber selten steckten da böse Absichten hinter. Lahja war einfach- Lahja. Sie war impulsiv und exzentrisch, sie war laut, wütend, manchmal zu naiv und kurzsichtig, zu voreingenommen und zu verbissen, aber das war okay. Für Noah war das okay und das war es auch immer gewesen. Er wusste wie sie war und er hatte sich trotzdem in sie verliebt, genauso wie Zac, weil neben all diesen Eigenschaften, die sie sich selber vorwarf, auch so viel Gutes in ihr steckte. Lahja war ein unheimlich liebender Mensch, was sie zwar nicht gerne in die Öffentlichkeit trug, aber wenn sie an jemanden ihr Herz verlor, dann legte sie ihre ganze kleine Welt in die Hände dieser Person. Sie war sensibel und emotional, stark, loyal und so liebenswert, wenn man sich die Mühe machte sie kennenzulernen und zu verstehen. Denn das war das wichtigste an ihrer verwirrenden Persönlichkeit: Man musste hinter die Fassade blicken, man musste die Zusammenhänge herstellen und ihr die Chance geben sich zu erklären, so wie Noah es gerade tat. Lahja könnte noch so angestrengt versuchen ihre Tränen zu verbergen, für ihn bestand kein Zweifel daran, dass sie niemals beabsichtigt hatte wie schrecklich dieser Abend mit Zac eskaliert war. Sie hatte die möglichen Folgen nicht im Blick gehabt und weil Noah daher kaum etwas Verwerfliches an ihrem Verhalten fand, rutschte er langsam auf sie zu, legte seine Hand auf ihren Rücken und streichelte behutsam, beruhigend über ihre Wirbelsäule. "Richtig, Lahja. Du kennst dich mit schwangeren Frauen nicht aus. Aber- weißt du, womit du dich auskennst? Du weißt wie es sich anfühlt einen Elternteil zu verlieren. Du weißt wie es ist in einer zerrütteten Familie aufzuwachsen und ich glaube- ich glaube du hast mit dem, was du getan hast, viel eher an Zacs Kind gedacht, als an dich selber. Du hast seine Verlobte nicht dorthin geholt, um ihm eins reinzuwürgen oder um seine Beziehung zu sabotieren, Lahja. Du hast sie geholt, weil du Angst hattest. Du hattest Angst um Zac und du hattest auch Angst davor, was dieses Kind durchleben muss, wenn seinem Vater wirklich etwas passiert. Wahrscheinlich hätte ich an deiner Stelle genau dasselbe getan." Schwer nickte er ihr einmal zu, um diesen Worten besonders Gewicht zu geben. "Ich meine, es ist schrecklich, was da passiert ist, das ist es wirklich. Ich hoffe- es wird alles wieder gut, vor allem mit dem Baby, und ich hoffe auch, dass du das alles mit Zac klären kannst, ich weiß wie wichtig er dir ist, aber- Zac ist auch nicht dumm. Er wird wissen, dass er nicht dir die Schuld daran geben kann, sondern wenn, dann nur sich selber. Er hat sich entschieden dort zu kämpfen, obwohl er bald Vater wird, und er hat das auch vor seiner Verlobten geheim gehalten. Er hätte auch einfach einen Rückzieher machen können, als du seinen Plan durchschaut hast, aber das hat er nicht. Stattdessen sperrt er dich in einen kleinen Raum und fährt trotzdem da zum Kampf? Meiner Meinung nach ist das viel dümmer und idiotischer, als dein Verhalten und ich denke mit der Zeit wird auch Zac das so sehen." Weil Noah aber schon ahnte, dass Lahja sowieso keine Ruhe finden könnte, bevor sie nicht wusste wie es dem Kind ging - und das war auch verständlich - löste er seine Hand von ihrem Rücken und griff stattdessen nach ihren zitternden Fingern. "Vielleicht- solltest du ihn mal anrufen? Oder ihm schreiben? Sag ihm, dass es dir Leid tut und dass du das nicht beabsichtigt hast. Vielleicht- vielleicht ist ja auch alles schon wieder gut. Vielleicht geht es dem Kind gut und die beiden haben sich wieder vertragen und du machst dir jetzt ganz umsonst so schreckliche Vorwürfe, hm?" RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 08.11.2016 21:52 Eines tat Lahja nicht nur bei anderen Menschen, die einen Fehler ihr gegenüber begangen hatten sondern wandte sie genauso gegenüber sich selbst an. Sie ging hart ins Gericht mit Menschen, die eine falsche Entscheidung trafen und so lag es nicht mal nur an Zac, ihr zu Verzeihen sondern auch an ihr selbst. „ Ich hätte... sie auch nur oben an der Treppe warten lassen können oder ihr sagen können, was da passiert aber ich musste... mal wieder Übertreiben und sie genau an den Ort bringen. Sie versteht doch gar nicht, was da vor sich gegangen ist. Deswegen hat Zac ja auch mit mir und nicht mit ihr geredet. Noah. Sie hatte richtige Angst. Dabei hat er doch gekämpft, damit sie die nicht haben muss – damit er sich unter Kontrolle hat.“ Warum sie Zac so in Schutz nahm? Weil auch sie wusste, wie das war, einen Partner mit dieser Seite der Persönlichkeit nicht konfrontieren zu wollen weil dieser das nie begreifen könnte. Dies war doch einer der Gründe, weshalb Noah und sie sich getrennt hatten. Es wäre aber über jegliche Privatsphäre hinaus geschossen, ihrem Freund davon zu erzählen, wie Zac probiert hatte, mit seiner Verlobten Sex zu haben, wie mit ihr und diese sich danach ganz anders verhalten hatte, als er es sich erhofft hatte. Lahja konnte und wollte Noah aber auch nicht an diese Seite in sich erinnern, denn auch ihn würde sie damit verletzen und so gab sie sich seinen Berührungen hin, nachdem schon das zweite Bier geöffnet wurde und sie nach dem Joint griff, den er zu ihr hinüber reichte. Mit diesen Mitteln konnte sie dahin kommen, auch mit dem schwer schlagenden Herzen in ihrer Brust und dem Chaos in sich, ihren Kopf an seine Schulter zu legen. Insbesondere nachdem er sie an ihrem Wunden Punkt getroffen hatte, dass sie sehr wohl wusste, wie es war, in einer kaputten Familie groß zu werden. Kurz sah sie sogar erschrocken auf, als er sagte, er hätte sich ähnlich verhalten? Meinte er das so oder war das nur eine Floskel? Sagte er das nur, damit es ihr besser ging? Aber nein, sein Blick blieb Ernst und daraufhin schmiegte sie sich noch mehr an ihn, stellte die Flasche ab, um stattdessen nach seinem Knie zu greifen und ihn sachte zu streicheln. Wenn sie schon keine Tränen zulassen konnte, weil sie sich für ihr handeln noch viel zu sehr selbst hasste, konnte sie aber annehmen, dass ein Freund für sie da sein wollte – einer der sie Verstand. „ Ich will gar nicht, dass Zac das einsieht... er macht sich das Leben schon selbst schwer genug und es ist okay, wenn sich seine Wut auf mich... fixiert. Noah, ich mag ihn noch immer ziemlich aber ich will ihm nichts kaputt machen... das verwirrt mich und ich weiß noch gar nicht, wie ich in Zukunft damit umgehen soll... aber... aber du hast Recht, ich sollte ihm zumindest schreiben, dass es mir Leid tut und ihn danach Fragen, ob er so lieb wäre, mir zumindest zu sagen, ob es seinem Baby und Ava gut geht... dabei habe ich das nicht mal verdient. Und... und wärst du so lieb, mit mir Morgen etwas kaufen zu gehen, was ich seiner Tochter mit bringen kann? Als Entschuldigung? Ich wollte sicher... ganz sicher... am allerwenigsten, dass ihr etwas zustößt.“ Damit bestätigte sie auch seine Vermutung, dass sie es aus der Sorge heraus getan hatte, dass Zac´s Tochter in ihrer Kindheit irgendwelche Einbüßen machen müsste – auch wenn sie das vielleicht Gründlich verhauen hatte. „ Ich will zumindest probieren mit ihm zu Reden.“ Denn ja, dieser Mann lag ihr auch am Herzen. Während sie sanft durch die Nähe von Noah, das Weed und dem Alkohol zur Ruhe kam, besann sie sich, warum sie noch hier her aufgebrochen war. „ Ich habe schon überlegt dir... dir Abzusagen aber du hast mir gefehlt und ich war Neugierig, an wem es liegt, dass deine Stimme mehr Sing – Sang am Telefon inne hat und wer für deine überschwängliche Laune die Verantwortung trägt? Ist Haily wieder hier?“ Fragte sie leise, nachdem sie das Handy wieder von sich geschoben hatte und die Nachricht zu Zac auf dem Weg war. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 10.11.2016 11:46 Es war schön zu spüren wie Lahja nach und nach ihre Barrieren fallen ließ und sich mithilfe von Alkohol und einem Joint doch den beruhigenden, tröstenden Berührungen von Noah hingab, trotz all der Selbstvorwürfe. "Ich bin mir sicher, dass Zac seine Gründe hatte, aber- trotzdem. Er hat trotzdem einen Fehler gemacht. Du vielleicht auch, ja, aber- falls da wirklich etwas passieren sollte, dann ist das nicht nur deine Schuld, Lahja. Das liegt nicht nur in deiner Verantwortung." Liebevoll hob Noah seinen Arm, legte ihn um die Schultern seiner Ex-Freundin und zog sie sanft an sich, damit sie ihren Kopf an ihm anlehnen und sich zumindest ein wenig in seine Zuneigung flüchten konnte. Sie ging immer unfassbar hart mit sich selber ins Gericht und Noah war sich auch sicher, dass er nicht all ihre Zweifel und Vorwürfe zum schweigen bringen konnte, aber zumindest lächelte er vorsichtig, während sie seinen Rat annahm, das Handy aus der Tasche zog und eine kurze Nachricht an Zac schrieb, und nickte dann auch, als seine Ex-Freundin ihn darum bat am nächsten Tag mit ihr einkaufen zu gehen, um ein Geschenk für Zacs Tochter zu besorgen. Das war der erste Schritt nach vorne, in die richtige Richtung, weg von dem Hass gegen sich selbst und hin zu einer Klärung ihrer Konflikte. Noah wollte sicher nicht in der offenen Wunde herum stochern, aber er konnte auch nicht verhindern, dass er lange das angespannte Gesicht von Lahja betrachtete und dann vorsichtig, fragend den Kopf zur Seite lehnte. "Zac ist also- verlobt, hm? Und er kriegt ein Kind? Ist das- komisch für dich? Ich meine, wie lange ist das jetzt her, dass ihr euch das letzte Mal gesehen habt? Anderthalb Jahre? Zwei?" Das war ein kurzer Zeitraum, um eine Familie zu gründen. Noah gönnte ihm das, natürlich, er hatte auch mehrmals mit Zac gesprochen und er wusste, welche Vorstellungen er für seine Zukunft hatte. Und wenn er so schnell jemanden gefunden hatte, mit der er so glücklich war, dass er den Rest seines Lebens mit ihr teilen wollte, dann war das doch schön, für ihn, aber Noah sah eben auch wie Lahja darunter verzweifelte, wie seine Ex-Freundin noch nicht wusste damit umzugehen, und das nahm ihn so mit, dass er für einen kurzen Moment in Erwägung zog einfach unter den Tisch fallen zu lassen, dass es auch in seinem Leben jemanden gab, den er gerne mochte. Er hatte auf Lahjas Hilfe gehofft, aber war das wirklich der richtige Zeitpunkt? Wäre das für sie in Ordnung? War das anders, als bei Zac? Letztendlich ließ der Blick von Noahs Ex-Freundin aber gar kein Ausweichen zu, ihr war es genauso wichtig für Noah da zu sein wie er auch für Lahja eine Vertrauensperson sein wollte und deshalb konnte er doch nicht verhindern, dass ein unsicheres Lächeln auf seine Lippen trat und er sich peinlich-berührt-verliebt über die Augen rieb. "Nein. Nein, Haily ist nicht wieder da, aber- ich hab jemanden kennen gelernt, vor ein paar Monaten. Bex heißt sie. Rebekka mit vollem Namen, aber- Bex. Wir sind nur Freunde, eigentlich, aber- ich mag sie. Mehr als das. Das ist- alles etwas kompliziert." Noah war schon immer ein Mensch gewesen, der nicht gerne für sich einforderte und nicht offen heraus andere mit seinen Problemen belastete. Er war meist derjenige, der sich die Sorgen seiner Freunde annahm, der aufmerksam zuhörte und versuchte zu helfen und weil er spürte, dass es Lahja gerade nicht gut ging, wollte er mit einer abwehrenden Handbewegung auch schon ausweichen, aber die Augen seiner Ex-Freundin wirkten so aufmerksam und interessiert, dass er doch seine Lungen tief mit Luft füllte und weiter ausführte, was ihn gerade beschäftigte. "Ich hab ihr gesagt, was ich für sie übrig hab, aber- für sie war das nur freundschaftlich. Wie immer." Ein weiteres unsicheres Lächeln, weil Lahja wusste, dass Noah dieses Problem schon mehrmals gehabt hatte. "Sie hatte auch bis vor Kurzem noch einen Freund und sie ist eher- konservativ aufgewachsen, ihre Eltern kommen aus Russland, deshalb war das für sie alles unvorstellbar, aber- ihr Freund und sie, sie haben sich vor ein paar Wochen getrennt und- ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob da vielleicht doch was ist. Wir waren zusammen auf einem Date, so ein richtiges Date - im Theater, hinterher noch in einer Kneipe - und das war auch wirklich schön, aber- ich bin mir so unsicher. Ich will sie nicht überfordern, sie hat gesagt sie lässt solche Dinge lieber langsam angehen, aber gleichzeitig- gleichzeitig hab ich das Gefühl, dass halt einfach nichts passiert, wenn ich nicht irgendetwas tue, verstehst du? Dann ist es so als wären wir einfach immer noch Freunde. Nicht mehr. Ich weiß aber auch nicht, was ich tun soll, weil ich immer so aufgeregt bin, wenn es darum geht sie irgendwie- zu berühren oder über Gefühle zu sprechen. Das mit der Freundschaft, das funktioniert, bei Freunden bin ich total offen, das weißt du auch, aber, keine Ahnung, wenn ich verliebt bin - und ich glaube das bin ich wirklich - dann werde ich ganz komisch. Ich hab einfach- Angst irgendetwas falsch zu machen, glaub ich." Ein wenig verzweifelt zog Noah seine Schultern hoch und schüttelte langsam den Kopf. RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 10.11.2016 18:10 Noah war einer der wenigen Menschen, in dessen Nähe Lahja sich so gehen lassen konnte und wollte, wie sie es gerade tat. Er war schon immer ruhig und hatte diese deeskalierende Aura, vor der nicht einmal sie sich verschließen konnte. Trotzdem war es ihr unangenehm, als er die unvermeidbare Frage stellte, wie es ihr dabei ging, dass Zac nicht nur Vater werden würde sondern auch eine Frau dazu gefunden hatte, die er heiraten wollte, Auf dem Weg zu dem Kampf hatte Lahja immer wieder Scheu einen Blick auf sie geworfen, denn es machte ihr auch irgendwie Angst – da war etwas wie Ehrfurcht vor dieser Frau, die das geschafft hatte, wozu sie eben nicht in der Lage war. Sie hatte sich nie in Zac´s Zukunftsvisionen gesehen aber irgendwie hatte sie gedacht, vielleicht könnte das noch werden. Immerhin hatte er ihr gesagt, dass er sehr wohl fand, dass die beiden zusammen passten – sogar dann noch, als sie ihn in der Sporthalle für diesen komischen Deal aufgesucht hatte. Fakt war aber etwas anderes. Fakt war, dass die beiden die Beziehung beendet hatten, wegen der Differenzen, der Entfernung und so blieb in ihrem Kopf nur hängen, dass sie ihm nie wieder Näher kommen konnte und durfte. Diese Einsicht tat weh und deshalb beneidete sie Ava auf eine Gewisse Art und Weise – verdammt, auch das hasste Lahja unglaublich. Also zog sie verunsichert die Schultern nach oben und sah kurz hinauf in das Gesicht von Noah. „ Ich... ich weiß nicht... darf das komisch für mich sein? Da ist noch immer so viel Spannung und Anziehungskraft aber die darf doch nicht da sein. Nie mehr. Er wollte das – eine Familie Gründen und Heiraten und ich habe mich da nie gesehen... jetzt nicht aber es war schön, dass es diese... diese Idee gab. Ich habe ihm so oft gesagt, dass es nicht passt und er hat das Gegenteil behauptet, auch... auch vor kurzem noch aber das darf er doch nicht? Noah ich weiß gar nicht ob es gut ist, den Kontakt aufrecht zu erhalten aber es tut auch weh, gar nichts von seinem Leben mit zu bekommen. Das ist wie eine Zwickmühle, beides verletzt mich. Als ich sie gesehen habe, habe ich sie natürlich mit mir verglichen und sie ist so anders. So ruhig, so... irgendwie normal? Diesen Neid darf ich aber doch gar nicht haben, oder?“ Noch ein Faktor, der ihr das Herz schwer in der Brust machte und das nicht erst seid gestern. Noch ein Faktor, der sie mal wieder an sich selbst und ihrem Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen Zweifeln ließ. Jemand an dem sie nicht Zweifelte war Noah und als er diesen nervösen Blick drauf hatte, dieses Verlegene-Verliebtsein konnte sie nicht anders als eine Augenbraue anzuziehen und ihn sanft von der Seite anzustoßen. „ Soso, ein richtiges Date.“ Und mit einem Mal fand sich da sogar so etwas wie ein Lächeln auf ihren Lippen wieder, sie konnte sich noch nicht mal selbst Erklären warum das so war aber neigte den Kopf dann etwas schief. Für ihn freute sie sich eher, dass er jemanden gefunden hatte. Es war bei Zac und ihr eine ganz andere Art der Beziehung gewesen als zwischen Noah und ihr und die beiden hatten auch ein ganz anderes Ende gefunden. Nicht so bedacht. Sie hatten nicht mal die Zeit gehabt, beide festzustellen, dass sie als Freunde besser passten als als Liebespaar und das war es, was ihnen nun das Genick brach. Sie gab es nicht gerne zu aber vielleicht hatte Zac auch Recht, damit, dass vieles unausgesprochen geblieben war. Noah ging in Beziehungen auf, das wusste sie und deswegen probierte sie ihm, so gut sie konnte, eine Hilfe zu sein. „ Du weißt doch woran es liegt und... du darfst mich nicht falsch verstehen, ich habe mich sofort in dich verknallt, vor Jahren da in der Küche aber du gibst einem auch immer diese Signale. Diese Freundschaftlichen. Wenn du nicht Jahre warten willst, dass sie sich vielleicht oder vielleicht auch nicht, auch in dich Verliebt, weil sie aus einem tollen Freund einen tollen Menschen heraus sieht und da Gefühle hoch kommen – oder ihr jemand anderes über den Weg läuft, musst du mal aus deiner Komfortzone raus und dich ein bisschen mehr Kopfüber ins kalte Wasser stürzen... und du weißt, ich kann das ziemlich gut... aber sie muss doch auch Wissen, was du von ihr willst. Wie du das Erzählst, steht sie nämlich auf dieses klassische verlieben und da... übernimmt der Mann eben auch die Rolle, das ganze etwas zu lenken.“ RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 11.11.2016 14:06 Noah wünschte sich es wäre anders, aber man hörte in Lahjas Stimme deutlich heraus wie wenig sie zu diesem Zeitpunkt mit Zac und mit der Beziehung zu Zac abgeschlossen hatte. Er war nicht eifersüchtig und er fühlte sich auch nicht degradiert, dadurch, dass die Trennung zwischen ihm und Lahja viel einfacher und endgültiger verlaufen war. Es tat ihm nur einfach im Herzen weh, dass sie schon wieder so unglücklich wirkte und das zeigte er ihr auch, indem er sein Arme weit öffnete und sie lange, behutsam an sich drückte. "Ich glaube deinen Gefühlen ist es egal, ob du etwas darfst oder nicht", sprach er leise aus, während er seine Hände wieder von ihr löste und Lahja stattdessen schwach, liebevoll anlächelte. Ob die Geschichte zwischen ihr und Zac wohl anders verlaufen wäre, wenn Noah schon viel eher den Mut gehabt hätte sich von ihr zu trennen und damit zu beenden, was sowieso auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt war? Hätten die beiden die Distanz eher bewältigt, wenn es ihn nicht gegeben hätte? Wenn Zac sich nicht ständig hätte fragen müssen, welche Rolle er in dieser Dreiecksbeziehung einnahm? Noah machte sich keine Vorwürfe dafür, er hatte mit der Zeit gelernt, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte und dass es deshalb auch niemandem half über 'Was wäre wenn'-Fragen zu sinnieren, aber während er Lahja jetzt betrachtete, wünschte er sich für sie auch einfach, dass alles mal genau nach ihren Wünschen und Vorstellungen verlief. Dass sie bekam, was und wen sie wollte. "Unter anderen Umständen hätte ich dir jetzt geraten- das zu tun, was sich richtig anfühlt und was dein Herz möchte, aber- aber eine Familie ist eine große Sache. Eine Verlobte. Und vor allem ein Kind. Das ist irgendwie- etwas anderes. Wie ist das bei Zac? Spürt er das auch? Diese Spannung und Anziehungskraft, meine ich. Hast du- hast du da mit ihm mal drüber geredet? Habt ihr damit mal wirklich bewusst abgeschlossen? Wenn nicht, dann- Vielleicht solltest du ihm sagen, dass es dir damit nicht gut geht und dass es dich immer noch verletzt. Nicht in der Hoffnung, dass er sein ganzes Leben hinwirft und zu dir zurückkommt - das wird er nicht machen, denke und hoffe ich - aber einfach- einfach damit er tun kann, was du anscheinend gerade nicht kannst. Damit er die nötige Distanz schafft, die ihr vielleicht doch noch braucht? Vielleicht ist der Zeitpunkt für euch nicht richtig, Lahja. Vielleicht musst du erstmal wieder in Los Angeles ankommen, ein paar Wochen oder Monate vergehen lassen und selber jemand Neuen kennenlernen, bevor du daran denken kannst so etwas wie eine Freundschaft zu Zac aufzubauen, hm? Jetzt gerade ist das alles möglicherweise doch noch zu früh? Zu unerwartet? Vielleicht brauchst du noch etwas Zeit." Unsicher zog Noah seine Schultern ein wenig an, ehe er erneut vorsichtig die Hand hob, um über Lahjas Rücken zu streicheln. "Tut mir Leid für dich. Dass dich das gerade so aus der Bahn wirft. Eventuell solltest du auch einfach erstmal abwarten, was jetzt mit Ava und ihrem Kind ist und- wie es dann weiter geht." Er versuchte seine Lippen zu einem aufbauenden Lächeln zu heben, das sich dann aber doch so fehl am Platz anfühlte, dass Noah stattdessen nur kurz mit den Mundwinkeln zuckte. Seine eigenen Probleme fühlten sich dagegen so nichtig und klein an, so unbedeutend, und er stand auch schon wieder kurz davor einfach abwehrend die Hand zu heben, aber als Lahja versuchte ihn in eine gewisse Richtung zu lenken, hielt er dann doch inne und legte zweifelnd den Kopf zur Seite. "Ich weiß, was du meinst, aber- das klingt immer viel leichter, als es ist. Wie soll ich das denn machen? Ich kann sie doch nicht plötzlich küssen, einfach so. Was, wenn sie das nicht will? Wenn ich damit dann alles kaputt mache? Und es muss doch auch irgendwie in den Moment passen, aber ich hab ständig das Gefühl, dass diese Momente bei uns einfach nicht aufkommen. Wie inszeniere ich denn solche Momente, Lahja? Bei uns war das immer- so einfach. Das war nicht komisch. Und bei Lucy auch nicht. Vielleicht hab ich das mit der Zeit auch einfach verlernt, dieses Annähern." Nein, Noah hatte es viel eher noch nie gekonnt. Mit Lahja hatte es die Phase nie gegeben, zumindest nicht so. Die beiden waren lange befreundet gewesen, dann hatte sich urplötzlich alles geändert und die vertraute, romantische Nähe, die hatten die beiden dann am Telefon oder bei Skypegesprächen zueinander aufbauen müssen, über die Distanz von New York nach Los Angeles hinweg. Das war Noah irgendwie leichter gefallen, als diese Mühe, die er jetzt in Bex investieren sollte. Und bei Lucy, da hatte sie meistens die Initiative ergriffen, auch das kam jemandem mit seinem Charakter sehr entgegen. Darüber hinaus waren bei seinen beiden Ex-Freundinnen die Gefühle von Anfang an auch von beiden Seiten da gewesen, er hatte nie so daran zweifeln müssen wie er es jetzt gerade tat, bei Bex. RE: SQUAT HOUSE - Lahja Emilia O'Neill - 11.11.2016 18:32 Lahja schüttelte Entschieden den Kopf, als er sagte, dass sie eher vielleicht die Distanz zu Zac suchen sollte. Es war ja nicht so, als habe sie da nicht selbst schon einmal drüber nachgedacht aber wenn Lahja jemanden in ihr Leben schloss, so besonders, wie sie es bei Zac getan hatte, konnte genau das passieren – was jetzt in ihr vorging. „ Ich Glaube... er braucht mich jetzt und Noah, du weißt wohl mit am besten, was er auch schon alles für mich getan hat.“ Der Blick der ihn traf, der war schwer und brauchte einen Moment, verarbeitet zu werden. Zac war es, der sie nach der Vergewaltigung und Folter von Chris gefunden hatte und sie würde ihm das nie vergessen. Sie würde nicht vergessen, dass er sie von dem Heroin damals fern gehalten hat und sie würde ebenso nicht vergessen, wie er sich zwischen Kilian und sie gestellt hatte. Sie konnte ihn nicht hängen lassen, wenn einmal die Option bestand, ihm das zurück zu geben. „ Wenn – Wenn wirklich seine Familie gut und Glücklich zuhause angekommen ist, dann... dann kann ich über Abstand nachdenken. Das wird allein schon Ava wollen aber bis dahin bin ich für ihn da. Als normale Freundin. Ich verstehe ihn und was da in ihm vorgeht und er muss das irgendwo teilen und wenn – wenn er mich lässt, bin ich auch für ihn da. Ich habe ihm verboten über uns zu Reden und ich Glaube, das klappt irgendwie. Denn... das die Spannung bei ihm auch noch da ist, das merke ich... ich bin nicht blöd aber ich werde nicht eine Familie kaputt machen. Wie du eben gesagt hast, ich weiß, wie das ist.“ Und deswegen kuschelte sie sich in diesem Moment auch viel lieber in die Arme von Noah, die sie ihm so liebevoll anbot. Weil das aber auch genau eine dieser Situationen war, über die er gerade sprach und die ihn so Verzweifeln ließen, musste sie erneut Schmunzeln und drehte sich auf den Rücken, als sie sich bei ihm am Bein anlehnte, um ihn anzuschauen und einen Moment nach den Richtigen Worten zu suchen. Sie wollte ihn weder Verletzen, noch wollte sie ihn entmutigen und deswegen machte Lahja auch etwas, was ihr sonst ziemlich fern lag. Sie redete sonst immer frei von der Seele aber sie wusste, wie angreifbar das Ego von ihrem Exfreund war. „ Weißt du Noah, manchmal stehst du solchen Momenten auch selbst im Weg. Eben wegen deiner Unsicherheit und das ist nicht nur bei Bex so, dass war schon immer so. Wenn ich... mit einem anderen Jungen so umgehen würde, wie mit dir, passiert es öfter, dass es zu diesen... Momenten kommt, dass sich aus Freundschaft Erotik oder Romantik entwickelt aber du... bist so nicht. Bist du dir denn Sicher? Willst du das auf diese Weise versuchen? Dann musst du selber den Moment schaffen, in dem es zu so einer Spannung kommt. Lade sie nach dem Theater oder was auch immer ihr bei eurem nächsten Date tut, danach auf das Dach ein, in eine Situation, in der ihr nur zu Zweit seid. Näher dich ihr an und dann wirst du schon merken, wie sie reagiert aber diese Momente auf die du wartest, die kommen nicht immer einfach so. Sie weiß doch, dass du sie nicht um ein Date bittest, weil du ihr ein guter Freund sein willst, oder habe ich das falsch verstanden? Wie ich dich kenne, hast du ihr auch tausend Ausflüchte geboten, dass anders zu sehen aber so ist es doch nicht. Du willst das Mädchen für dich? Dann zeig ihr das auch, sag ihr das auch. Lass sie das auch spüren." |