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HAILY'S SQUAT ROOM - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ACCOMODATION (/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: LOS ANGELES (/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: HAILY'S SQUAT ROOM (/showthread.php?tid=90) |
RE: HAILY - Matthew Dawson - 10.12.2016 11:41 In den vergangenen Monaten hatte Matt gelernt die Welt noch einmal mit ganz anderen Augen zu betrachten. Er selber war zwar ebenfalls ein sehr offener, präsenter Mensch, der schnell mit anderen in Kontakt kam, aber auf seinen Reisen hatten sich die Unterkünfte immer eher auf versiffte Punk-Wohnungen oder die Betten irgendwelcher gerade aufgegabelten Frauen beschränkt. Die Reise mit Haily hingegen, die eröffnete ihm ganz neue, ungeahnte Welten und eine Gastfreundschaft, die er selten zuvor so erleben durfte. Seine kleine Hippie-Begleitung hatte die wunderbare Gabe überall andere Personen zu finden, die genau auf ihrer Wellenlänge waren, die dieselben Werte und Grundsätze teilten und damit eben auch oft ihre Grundstücke und Wohnungen. Zusammen hatten sie eine Zeit lang bei einem alten Ehepaar auf einer Ranch in Texas verbracht, sie hatten mitten in den Rocky Mountains in Baumhäusern geschlafen, in besetzten Häusern, auf Aussteiger-Farmen und manchmal auch einfach nur ihren Bus in der Natur abgestellt, um die Zweisamkeit zu genießen. Jeder Tag hielt Unerwartetes bereit für die beiden Reisenden, jeder Tag war ein kleines Abenteuer und damit genau das, was Matt in seinem Leben gerade brauchte. Jeder Tag war anders, als der vorherige und obwohl er sich anfangs noch sicher gewesen war, dass ihn eher früher als später die Realität einholen und ihn zurück nach Los Angeles treiben würde, vergingen fast zwei Jahre, in denen er sich nicht in seiner Heimat blicken ließ. Das Leben mit Haily gab ihm etwas, das er glaubte dort gerade nicht finden zu können und ja, je mehr Zeit verging, desto eher verband er diese einst so geliebte Stadt auch mit ungewollten Ängsten. Wie wäre das Leben dort, wenn er zurückkehrte? Würde ihn alles an Madison erinnern? An die Jugend mit Kilian? Was war mit seinem Haus passiert? Von Jamie wusste er, dass seine ehemalige Frau sich nicht mehr in der Stadt befand, also wer lebte nun in diesem Gebäude, das so voller Persönlichkeit und Liebe steckte? Wie sähe diese Stadt aus, ohne sie darin? Was war mit der Kneipe passiert? Arbeitete dort jetzt jemand anders neben Kilian? Was würde passieren, wenn Matt wieder Zuhause war? Könnte er seinem besten Freund verzeihen? Könnte er Madison verzeihen? Er hatte seinen Frieden mit sich selber gefunden und mit dem, was ihm passiert war, er empfand keinen Hass und keine Wut mehr, aber Akzeptanz war noch so weit entfernt von Vergebung. Würde das Leben, in dem er sich vorher so wohl gefühlt hatte, jemals wieder existieren? Es war leichter diesen Fragen einfach aus dem Weg zu gehen, es war leichter jeden Morgen in den Bus zu steigen und einfach zu fahren, ohne Ziel, ohne Verpflichtungen, nur mit dem Gefühl der Freiheit im Rücken, aber irgendwann sollte es dann doch dazu kommen, dass die Realität Matt einholte. Diesmal in Form von Summer, die an einem milden Herbstabend bei ihm anrief, um ihm zu erzählen, dass irgendetwas in Los Angeles nicht mit rechten Dingen zuging. Eine junge Frau war bei Chas gewesen, erzählte sie, um ihn oder einen seiner Männer mit einem Mord zu beauftragen. An Jamie. Matts kleiner Schwester Jamie. Auch seine Vermutung war als Erstes, dass es dabei um die ganzen Mafia-Verstrickungen gehen musste, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen und seine Adoptiv-Schwester-Tochter war schließlich auch niemand, der sich der Reihe nach Feinde machte, aber die Hintergründe dessen waren auch völlig gleich. Es änderte auch nichts, dass Summer ihm versprach auf Jamie aufzupassen, für Matt stand in diesem Moment sofort fest, dass seine Reise damit ein Ende fand. Und obwohl er Haily war anbot hier zu bleiben oder sie auf dem Weg nach Hause irgendwo anders herauszulassen, spürte sie wohl ebenfalls, dass es Zeit war an den Ort zurückzukehren, wo sie vor vielen Monaten gemeinsam auf eine unbekannte Reise aufgebrochen waren. Ein paar Wochen waren seitdem bereits vergangen. Matt wusste mittlerweile, dass die Gefahr für Jamie nicht von der Mafia kam, sondern einen ganz anderen Ursprung hatte, auch das hatte Summer - gemeinsam mit Chas - für ihn herausgefunden. Ihm fehlten noch ein paar notwendige Puzzleteile, aber die Frau, die sich irgendwo hier herumtrieb und seine Schwester umlegen lassen wollte, schien es eher auf ihn abgesehen zu haben. Sie wollte sich an Matt rächen, für den Selbstmord ihrer eigenen Schwester. Im ersten Moment hatte ihm der Name dieser Person nicht einmal etwas gesagt, in seiner Jugend hatte es so viele Frauen gegeben und nicht eine dazwischen, der er im Nachhinein wirklich Bedeutung beimaß, doch irgendwann kam zumindest eine grobe Erinnerung zurück. Ein unscheinbares Mädchen war diese Person gewesen, sie hatte neben der Schule in einer Fast-Food-Kette gearbeitet und ein wenig gestottert, für Matt und Kilian damals Grund genug sich über sie zu belustigen und dieselbe schreckliche, infantile Geschichte durchzuziehen, die Kilian damals auch mit Jeany zusammen geführt hatte: Eine Wette. Sein bester Freund versprach Matt, dass er ihm 20$ geben würde, wenn es ihm gelang sie rumzukriegen. Und er hatte die Wette angenommen. Doch daraus entstanden war anscheinend nicht nur eine verletzte, traurige junge Frau, sondern auch ein Kind. Ein Junge. Ein Lebewesen. Matts Sohn. Hatte der Selbstmord von Ellies Schwester etwas damit zutun? Wollte sie diese Verantwortung nicht, die eine Mutter zwangsläufig übernehmen musste? Oder hatte vielleicht sogar Matts damalige Empathielosigkeit sie in den Suizid getrieben? So viele offene, ungeklärte Fragen plagten Matt jetzt schon seit seiner Rückkehr, so viel Druck auf seinen Schultern, den er eigentlich gar nicht spüren wollte, aber wenigstens ging daneben alles andere unter, wovor er sich so gefürchtet hatte. Wie schon oft mit Haily zuvor visualisiert lebte er jetzt tatsächlich bei ihr und hatte dadurch lange vermeiden können zu seinem Haus zurückzukehren. Erst vor ein paar Tagen hatte ihm die Neugier doch keine Ruhe gelassen und ihn an den Ort geführt, den er mit so vielen wunderschönen, aber gleichzeitig auch mit sehr belastenden Erinnerungen verband. Statt ein heruntergekommenes Gebäude dort vorzufinden oder gar ein Haus, das komplett renoviert worden war, musste er aber feststellen, dass eine junge Familie dort jetzt lebte. Zwei kleine Kinder, mit ihren Eltern. Die Wände sahen von außen noch genauso aus wie vorher, der Garten war ähnlich geblieben, der Charme der Freiheit war noch immer ganz deutlich spürbar und als eines der spielenden Kinder im Garten auf ihn zukam, als er gefragt wurde weshalb er so lange dort stand und das Gebäude anstarrte, da erfuhr er auch, dass Madison diese Familie fast umsonst hier leben ließ. Nur ein kleiner Obolus wurde monatlich an Jamie überwiesen und weil er in dieser Tat ganz deutlich spürte, weshalb er sich damals so Hals über Kopf in diese Frau verliebt hatte, konnte er nicht anders, als zu lächeln und sich stillschweigend darüber zu freuen, dass seine Ängste und seine Sorgen dahingehend völlig umsonst gewesen waren. In dieser Euphorie war er sogar kurz davor gewesen auch an der Kneipe vorbei zu laufen und mit Kilian zu reden, aber auf halbem Wege entschied Matt sich dann doch dazu, dass er noch nicht so weit war. Seine Gedanken waren zu ungeordnet und alles andere, was um ihn herum passierte, zu chaotisch, als dass er noch mehr Stress auf sich nehmen wollte. Lieber flüchtete er sich wieder in Hailys riesiges, buntes Haus - wie so oft - und ließ sich von der dortigen allgegenwärtigen Liebe und Freundlichkeit mitreißen. Auch heute hatte er den ganzen bisherigen Tag hier verbracht, auf Hailys Matratze, umgeben von Fachbüchern über das Elternsein und Vaterwerden und mit einer großen Straßenkarte vor sich, auf der er immer wieder die Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles betrachtete. So als könnte ihm das alleinige Anstarren dabei helfen die schwierige Entscheidung zu treffen, ob er nun zu seinem - wohlmöglichen - Sohn fuhr oder nicht. Vielleicht war das alles ja auch nur ein großes Missverständnis. Vielleicht hatte es damals noch einen anderen Mann gegeben, vielleicht war dieser Junge gar nicht sein Sprössling, wer wusste das schon so genau? Vielleicht reimte diese verrückte Person namens Ellie, die weder er, noch Chas gerade ausfindig machen konnten, sich das alles nur zusammen. Er hatte damals doch nur Spaß gemacht, mit diesem Mädchen. Das war doch nur eine dumme Wette gewesen, es konnte doch nicht wirklich sein, dass so viel davon abhängig war. Alles in ihm sträubte sich dagegen die Wahrheit zuzulassen und als es an der Tür klopfte, war er schon fast erleichtert, dass er sich zumindest einen Moment von all dem ablenken konnte. "Besuch für dich", tönte einer seiner Mitbewohner, als er den Kopf in den Raum streckte und auf Matts Nicken hin den Weg für die Person freigab, die gekommen war, um ihn zu sehen. Eigentlich war die Art und Weise schon absurd, seine engsten Freunde wussten längst, wo er lebte und zu welchem Raum sie gehen mussten, und die, die es nicht wussten, würden sich doch einfach über sein Handy bei ihm melden, aber so weit dachte er gar nicht, als Matt seine Hand über den angespannten Nacken zog und in Richtung der Tür sah. Bis zu dem Moment, in dem dann tatsächlich eine Person das Zimmer betrat, die seine Welt auf einmal auf den Kopf stellte. Madison. Augenblicklich hielt er in der Bewegung inne, seine Augen weiteten sich und sein Körper wurde ganz steif. Heiße und kalte Wellen wechselten sich in ihm ab, für einen Moment fühlte er sich durch den Schock ganz schwach und zittrig, aber obwohl sich in seinem Kopf unzählige Fragen formten, brauchte er mehrere verdammt lange Sekunden, bis es ihm gelang überhaupt einen Ton von sich zu geben. "Äh, hi?" Das war ein Anfang. "Was- was machst du hier? Ich- ich wusste nicht, dass du- hier bist. In der Stadt." Er wäre ja aufgestanden, um sie angemessen zu begrüßen, aber das ließen seine Beine gerade leider nicht zu. RE: HAILY - Madison Lane - 12.12.2016 00:16 Als sie endlich am Ziel angekommen war, als dieser Hippie tatsächlich an dem Zimmer anklopfte, in dem Matt leben sollte und er auch Zuhause war, als er sie zu sich hinein ließ, war Madison so erleichtert. Endlich würde sie dazu kommen, ihm alles zu sagen, was ihr noch so schwer auf dem Herzen lag und sich die Gewissheit in ihr ausbreitete, wenn sie Abreisen würde, eventuell das letzte Mal in ihrem Leben Los Angeles den Rücken kehrte, hatte sie in dieser Stadt alles bereinigt. Er müsste ihr nicht einmal Verzeihen, das konnte sie nicht erwarten aber egal, ob die beiden sich danach nie wieder sehen würden und nur eine Nachricht ihn erreichte, dass sie Verstorben war, er würde sich an diese Worte erinnern. An ihren Besuch an diesem Tag und er würde verstehen, warum und wieso genau jetzt. Matt würde sich über sie Aufregen, da war sie sich Sicher aber er würde ihr nicht aus einem Pflichtgefühl heraus verzeihen. Er würde Wissen, warum sie diesen Weg gewählt hatte – denn niemand kannte Madison so gut wie er. Nie hatte jemand so viel Zeit und Mühe investiert oder von ihr die Chance bekommen, so tief in ihre Seele zu schauen wie er. Was sie außer acht gelassen hatte, was völlig an ihr vorbei gegangen war daran zu denken – sie erinnerte sich nun auch wieder an alles, was je zwischen den beiden gewesen war. Als sie das Zimmer betrat, als sie ihn dort liegen sah, wühlte das so viele Erinnerungen auf. So viele Bilder, die sie nicht hatte sehen können, als sie ihm von dem Seitensprung erzählt hatte und als sie mitansehen musste, wie er die Hausschlüssel auf dem Tisch abgelegt hatte, um zu gehen. Das tat noch ganz anders weh als damals, das fühlte sich noch viel schlimmer an. Der Verlust viel Größer, der Vertrauensbruch viel tiefer. Auch sie stand kurz dort in der Tür, wie zu Eis erstarrt und vernahm nur das schwere pochen in ihrer Brust. Solange, bis er begann zu sprechen – noch immer an seinem Platz ausharrend. Madison reagierte, indem sie die Tür hinter sich schloss und sich erneut zu ihm drehte. Weder ging sie zu ihm, noch wollte sie sich unaufgefordert setzen – wer wusste, ob er das hören wollte, was sie zu sagen hatte. Dennoch, sie würde das jetzt durchziehen, dass war sie sich und ihm Schuldig. Jamie hatte sie einen ewig langen Brief geschrieben und sie würde noch etliches hinzufügen, bis sie zu Schwach dafür wäre und ihn dann an das rothaarige Mädchen senden, was so einen riesen Platz in ihrem Leben eingenommen hatte. Was Matt und sie auf ewig verbinden sollte. Sie wusste von dem Kinderwunsch – dem Verlust ihres Babys und Verflucht, schmerzte es die blonde Frau. Jamie aber nun schon zu Verunsichern wäre nicht gut, sie war doch ohnehin so instabil. Madison würde ihr nicht aufhalsen, mit der Sorge um sie in der Stadt zurück zu bleiben. Zum Trauern blieb danach noch genug Zeit, sie müsste das fragile Herz des Mädchens nicht schwerer machen. „ Ja... Jamie kann gut dicht halten.“ War das erste, was ihr in den Sinn kam aber dieses Lächeln strahlte so wenig Freude aus, so wenig Belustigung. Dazu wog das hier zu schwer, Matt hatte ja keinen Schimmer. „ Ich habe gestern den Tag mit ihr verbracht, sie sagte mir, dass du hier bist und ich... muss mit dir Reden. Ich muss... Ausreden, okay? Vorher gehe ich hier auch nicht wieder weg. Deswegen wollte ich mir auch Sicher sein, dass du mir am Handy nicht absagen kannst.“ Das war die gewitzte und die sture Madison, die Matt so gut kannte und wenn sie sich mit Händen und Füßen wehren musste, damit er ihr lauschte, würde sie auch das tun. „ Matt? Es tut mir unfassbar Leid, was ich getan habe. Dieser Seitensprung war nicht irgendeiner. Das ist dein bester Freund. Das war... so dumm, dass war so Bodenlos und ich würde mir nicht verzeihen, an deiner Stelle.“ Ha, definitiv nicht. Sie würde ihn mit einer Schrotflinte durch die Stadt jagen. „ Nicht, dass es mir damals nicht auch schon Leid getan hat – das hat es aber mir war nicht bewusst, wie sehr ich dich damit verletzt habe. Wie tief. Wie abwegig es für mich sein sollte, Kilian noch einmal so nahe zu kommen. Ich habe das... nicht Verstanden. Nicht wie jetzt. Ich kann mich erinnern, an alles. Etwa ein halbes Jahr, nachdem ich los gezogen bin, sind meine Erinnerungen alle... wieder da gewesen. Ich... ich habe dich so geliebt, wir haben und so geliebt und Glaub mir, dass hier schmerzt noch einmal ganz neu, dich mit all den Bildern im Kopf anzusehen und mich für das zu Entschuldigen, was so gar nicht zu uns passt. Ich hätte dir das nie antun können, wir waren so viel besser zusammen als alleine und Kilian... fand ich unfassbar blöd und ich wünschte, ich hätte damals auf alles Vertraut, was du mir über mich erzählt hast und diese Emotionen dazu genauso gefühlt, wie jetzt aber das... da hat so viel gefehlt. Das macht es noch immer nicht besser, es bleibt erbärmlich aber ich... wollte das du weißt, ich hätte das nie übers Herz gebracht. Wie du immer.... gesagt hast... deine Madison hätte dir so nie weh tun können, egal wie sehr du sie gezankt hättest und die... bin ich nun... wieder. Dieses Leben ohne Erinnerungen, ohne Geschichte, dass fühlt sich so fremd für mich an und alles was passiert ist genauso. Ich schäme mich dafür, wirklich. Als hätte ich mich noch mal wie ein dummer Teenie benommen. Einer, der nicht schätzt, was es heißt, diesen einen Menschen im Leben zu treffen, der das Leben so viel besser macht – den man liebt, in meinem Fall mehr als sich selbst weil er so viel besser ist. Es war mir so wichtig, dir das zu sagen und hoffe, du Glaubst mir das auch. Ich würde dir ja nun Zeit geben und wieder kommen... aber ich bin nicht mehr lange hier in Los Angeles, dann weiß ich nicht... wohin im neuen Jahr oder wie lange. Ich verabschiede mich Neujahr von Ian und bis dahin weiß ich es. Bevor ich das kann, wollte ich mit dir Besprechen oder... Fragen... das Haus. Ich wollte es Jamie überschreiben, bevor ich abreise. Sie kann damit tun, was sie will...“ Maddi wusste ja nichts von seinem Besuch also schilderte sie, was sie damit getan hatte. „ Ich habe es einer Familie überlassen, die es sich nicht hätte leisten können und seid dem Jamie wieder hier ist, habe ich die Familie gefragt, was sie locker machen könnten, um irgendwas zu ihrem Studium dazu zu geben. Ihr könnt es verkaufen, das Geld teilen, wie auch immer – ich möchte nur, dass es nicht mehr in meiner Verantwortung liegt, wenn ich kaum zu erreichen bin.“ Ach herrje, sie war am Ende ihres Vorhabens angekommen und nun? Nun blieb ihr nichts als da zu stehen, so viel leerer, so seelisch ausgezogen aber Maddi wusste, wie wichtig das gewesen war. Für beide. Das ihr der Atem stockte, bei den ganzen Elternbüchern, Vatermagazinen, Hailys Sachen in diesem Zimmer – das hatte alles kein Recht in ihr zu rumoren. RE: HAILY - Matthew Dawson - 13.12.2016 11:21 Dies war einer der wenigen Momente, in denen Matt von seinen Gefühlen so überrannt wurde, dass er kein Wort über die Lippen brachte. Er hätte mit jeder Person dort von der Tür gerechnet, mit wirklich jedem, sogar mit Kilian, aber Madison? Madison, die eigentlich irgendwo am anderen Ende der Welt sein sollte? Die gar nicht wissen dürfte, dass er hier war? In der Stadt, in diesem Haus, in dem Zimmer. Und doch stand sie jetzt wahrhaftig hier, bei ihm, sie sah ihn an, schloss die Tür und dann- dann begann sie zu reden. Selbst wenn sie Matt nicht darum gebeten hätte mit seiner Antwort zu warten, bis sie wirklich alles gesagt hatte, was ihr auf dem Herzen lag, wäre er diesem Wunsch gefolgt, denn obwohl sich in seinem Kopf immer mehr und mehr Fragen bildeten, brachte er keine davon über die Lippen. Völlig regungslos saß er nur dort und starrte sie an, nur einmal änderte sich sein Gesichtsausdruck. Einmal erkannte man ganz deutlich wie sich in ihm auf einmal etwas regte. Madison hatte ihr Gedächtnis zurück. Sie hatte sich selber zurück. Jede Erinnerung an die gemeinsame Beziehung, jede Emotion, jedes Versprechen. Matt wusste überhaupt nicht damit umzugehen, er wusste nicht wie er darauf reagieren oder gar was er denken sollte. Änderten ihre Worte etwas? Machten ihre Worte die Erinnerung an das Ende der beiden für ihn leichter? Ertragbarer? Sogar als Madisons Stimme auf einmal verstummte, als sie ihn erwartungsvoll ansah und man ganz deutlich erkennen konnte wie schwer das Herz in ihrer Brust schlug, blieben Matts Lippen jedoch noch immer verschlossen. Es brauchte eine verdammt lange Zeit, bis er angespannt seine Hand hob, sich über das Gesicht rieb, die Finger durch die Haare zog und damit letztendlich verkrampft für ein paar Sekunden in seinem Nacken verweilte, ehe er langsam den Kopf schüttelte. "Ich- weiß nicht, was ich sagen soll." Die Madison - seine Madison - würde wissen wie selten das war und obwohl sie sich in der Vergangenheit oft über sein vorlautes Mundwerk belustigt oder auch aufgeregt hatte, war die Spannung in der Luft gerade zu drückend. Und dennoch richtete Matt sich ein wenig auf, er wollte die Bücher zusammen schieben, die Karte einklappen und ihr Platz schaffen, damit sie sich setzen und er noch mehr Zeit bekommen konnte seine Gedanken zu ordnen, doch noch in der Bewegung hielt er inne. Es fühlte sich falsch an Madison in das Bett einzuladen, in dem er sonst nicht nur neben, sondern auch mit Haily schlief. Es fühlte sich falsch an überhaupt mit ihr in diesem Raum zu sein und deshalb ließ er das Buch, das er gerade in der Hand hielt, auch wieder fallen und stand stattdessen unsicher auf. Sein Blick blieb erneut an ihren Augen hängen und auch diesmal stolperte sein Herz dabei einmal. "Hast du- Würdest du mit mir aufs Dach gehen? Da können wir reden. Ich weiß nicht wann Haily-" Wieder da ist, wollte er zu Ende führen, aber der Satz blieb ihm im Hals stecken. Wusste Madison von Haily und ihm? Hatte Jamie davon gesprochen? Hatte sie eine Ahnung, was in den etlichen vergangenen Monaten in seinem Leben geschehen war? Das war jedoch nicht das Thema, mit dem er beginnen wollte, und deshalb ging Matt auch kopfschüttelnd langsam an ihr vorbei, nachdem Madison ihr Einverständnis gegeben hatte, öffnete die Tür und führte sie durch den langen Flur zur Treppe, von dort ein paar Stockwerke nach oben und erst nachdem er die schwere, eiserne Tür zum Dach geöffnet und sie beide sich am Rande der großen, bunten, verrückten Terrasse auf eine Mauer gesetzt hatten, ergriff er endlich unsicher, zögerlich das Wort. "Ich wusste nicht, dass du dich wieder erinnerst. An alles." Noch einmal schüttelte er den Kopf, aber weil er seine Gedanken dazu noch nicht hatte ordnen können, griff er stattdessen ihre Entschuldigung auf. "Ich bin nicht- wütend auf dich. Nicht mehr. Ich mache dir keinen Vorwurf mehr daraus, Madison. Ich weiß, dass damals einiges nicht richtig gelaufen ist und ich weiß auch, dass ich zu schnell zu viel von dir erwartet habe. Ich hab zu verkrampft an dem festgehalten, was wir hatten, ich wollte das unbedingt wieder zurück, und dir damit so eine große Verantwortung auferlegt, das war- nicht richtig. Das war falsch. Als wir uns kennen gelernt haben, am Anfang, da waren wir beide- Wir waren Einzelgänger. Wir haben beide nicht an die Liebe geglaubt, aber dann ineinander doch genau das finden können, was wir für uns schon abgeschrieben hatten. Nur- das war ein Prozess. Das war nicht Liebe auf den ersten Blick bei uns, das hat- Zeit in Anspruch genommen. Und diese Zeit hat man dir genommen. Ich hab irgendwann akzeptiert, dass unser Scheitern nicht deine Schuld ist, sondern dass es einfach- Es hätte nicht funktioniert. Es hat einfach nicht mehr gepasst. Wir waren- zu verschieden." Matt hatte so viel Zeit damit verbracht diese Geschehnisse zwischen ihnen zu analysieren, dass er jetzt ganz gefasst mit ihr reden konnte, wenn auch seine Hände dabei verdeutlichten - wie er sie immer wieder ineinander drückte und dann wieder voneinander löste - dass er dennoch durchaus nervös war. "Ich- ich glaube nur nicht, dass ich dir das schon verzeihen kann. Ich würde gerne, wirklich, aber- ich glaube da habe ich keinen Einfluss drauf. Was da passiert ist, zwischen Kilian und dir, das hat mich wirklich verletzt, Madison, und ich verstehe zwar, warum es passiert ist, ich bin nicht mehr wütend, ich habe das akzeptiert, aber- wenn ich dich ansehe, dann tut es immer noch weh." Kurz hob Matt den Blick, um ihr in die Augen zu sehen, aber weil dabei genau das eintrat, was er soeben prophezeit hatte, senkte er den Kopf wieder. "Wenn ich dir irgendwann verzeihe, dann möchte ich das ehrlich und aus vollem Herzen tun, Madison. Dann möchte ich wirklich damit abschließen und das hinter mir lassen, aber an dem Punkt bin ich gerade noch nicht." Matt konnte ja auch noch nicht ahnen wie schnell diese Gedanken völlig nichtig werden würden. Wie bald er merken sollte, dass die Vergangenheit keine Relevanz mehr besaß, solange es nur die Zukunft gab. Jetzt gerade konnte er aber nichts anderes tun, als Madison noch einmal vorsichtig kopfschüttelnd in die Augen zu sehen und dabei schwach die Schultern anzuziehen. "Ich- rechne es dir aber hoch an, dass du hierher gekommen bist, um mir das zu sagen. Wirklich. Ich war übrigens auch vor ein paar Tagen bei unserem Haus und ich hab die Familie kennen gelernt, die dort jetzt lebt. Das war- das hat ziemlich deutlich deine Handschrift getragen." Bis zu diesem Moment war Matt das noch nicht gelungen, aber jetzt konnte er nicht anders, als seine Lippen zu einem kurzen Lächeln zu verziehen. "Was Besseres hättest du damit nicht machen können. Und ich mag auch die Idee, dass du es Jamie überschreibst. Mach das. Ich bin mir sicher sie wird es irgendwann für gute Zwecke nutzen. Ob sie jetzt selber drin wohnt oder jemand anderen darin wohnen lässt." Er nickte einmal, ehe er den Blick nachdenklich irgendwo zwischen dem Dach des Gebäudes und dem angrenzenden Himmel verlor, weil er noch immer versuchte all die Gedanken in seinem Kopf und all die Emotionen in seinem Körper zu ordnen. "Du erinnerst dich also wieder, hm? War das- war das komisch? Ist das komisch?" RE: HAILY - Madison Lane - 13.12.2016 13:07 Als Matt davon sprach, dass er nicht wusste, was er ihr sagen sollte - da verriet das heben ihrer Mundwinkel ihm nur noch einmal, sie konnte sich ehrlich an alles erinnern. Es war noch nicht an der Zeit, darüber laut zu feixen aber die Tatsache, wie gut sie sich an sein plappermaul erinnerte, die wog ganz für sich alleine. Leider auch dieses drückende Gefühl, als er es war, der hailys Namen in den Mund nahm. Als Jamie ihr davon erzählt hatte, die beiden reisten durchs Land, war das für madison so weit weg. Es war so als lebten matt und sie einfach in anderen Dimensionen und das war okay - in einer der Welten, existierte ihr Leben halt nicht zusammen aber jetzt? Jetzt kreuzten ihre Wege sich wieder. Matt wusste mit am besten, dass madison den Schmerz in ihrem eigenen Herzen zeitweise sogar selbst provozierte und diese Erkenntnis über die Beziehung - egal welcher Natur - mit haily war kein Grund für sie sich vor einer Entschuldigung zu drücken. Sie gönnte ihm das und er konnte gar nicht wissen, wie sehr in diesem Moment. Natürlich hatte sie schon desöfteren daran gedacht, ob ihre Ängste und sorgen mit matt an ihrer Seite besser zu ertragen wären aber Nein - sie war froh ihm am Ende der Geschichte der beiden den weg an ihrer Seite zu ersparen. Matt war eine frohnatur und das würde ihn zweifellos fertig machen, zu sehen, wie es ihr zu Sehens schlechter gehen würde. Aus Respekt aber vor seinem neuen Leben, folgte sie ihm auf die Dachterrasse. Sie setzte sich zu ihm und auch wenn sie nicht damit gerechnet hatte, es würde anders ausgehen tat die Wahrheit doch weh. Er würde ihr nicht sagen können, er hatte ihr verziehen aber dann tat er es, irgendwann aus den richtigen gründen. " Das ist... okay. Vielleicht wirst du mir das auch nie verzeihen können aber das heißt ja nicht, dass ich dich wissen lassen wollte, wie leid mir das tut. Ich dachte nur - man weiß ja nie, wann man sich wiedersieht. Jamie hat mir gesagt, eigentlich wolltest du noch nicht wieder kommen und als doch - habe ich die Chance ergriffen. Weißt... Du denn schon... Ob haily und du, ob ihr hier bleibt?" Es ging ihr viel eher darum, dass Jamie jemanden hatte. Das sie nicht so alleine in der Stadt war. Natürlich hatte sie ihren neuen Partner aber das war einfach nicht dasselbe. Innerlich drückte sie sich vor der Frage solange bis ihr wieder so klar wurde, dass es für sie ohnehin keine Rolle mehr spielen konnte und durfte. " Sind die vielen Bücher übers erwachsen oder eher Eltern werden der Grund, wieso du oder eher ihr wieder... Hier seid?" Danach erst war ganz spürbar, wie schwer die Luft wurde. Denn ja, madison erinnerte sich an alles - auch an den kinderwunsch, der wegen ihr aufgegeben werden musste. Wie würde sich das anfühlen wenn matt ihr sagte, genau das realisierte er nun mit einer anderen Frau? Konnte sie wirklich, ehrliche Freude darüber empfinden? Der Kopf der jungen Frau war unglaublich voll und auch wenn die Gedanken um das Haus bald aussortiert wurden, sie damit ihren Frieden fand, konnte sie es manchmal kaum erwarten vor allem neuen input zu fliehen und - ganz auf sich gestellt, ihre eigene Herausforderung meisternd - alles andere in sich, hoffentlich, zu ende zu bringen. Frieden zu schließen. Sie konnte matt das alles so nicht sagen aber er bot ihr die perfekte Möglichkeit ihn nicht anzulügen aber auch nicht die Wahrheit auszusprechen. " Ich bin... Sehr froh, mich an alles zu erinnern auch wenn mir das am Anfang viel zu viel war. Ich war überfordert und gleichzeitig erleichtert. Es ist nicht schön, sich aus dem Nichts neu zu erfinden. Alle wissen besser wer man war und wie. Als ich die Stadt verlassen habe, wurde das zwar leichter aber wieder... angekommen... Hat sich erst angefühlt, als alles da war. Ich hab mich wieder in mir Zuhause gefühlt." Lächelnd sah sie ihn von der Seite an, denn genau dieser Wortlaut war bedeutungsvoll für die beiden. Wie oft er ihr gesagt hatte, dass konnte man nur, wenn man glücklich war im Herzen. " Ich glaube das Leben was ich lebe, dass passt ganz gut zu dem, was ich geführt hätte, ohne dich zu treffen - nur mit dem Unterschied dich getroffen zu haben. Der glauben an die Liebe bringt etwas beruhigendes mit sich und auch wenn alles nicht so schön verlaufen ist, ist das vielleicht auch alles richtig und gewollt so." Madison nahm matt seine Rolle in ihrem Leben nicht weg aber sie war sich darüber im klaren, dass es keine bis zum Ende mehr war. " Ich bin durch Amerika gereist aber auch in Russland und Indien gewesen. Habe viele Menschen getroffen, Künstler. Inspiration, andere Kulturen und Gewürze kennen gelernt." Auch darüber musste sie lächeln weil matt wusste, wie gerne sie experimentell kochte und das Lächeln wirkte immer freier. Madison war zwar alleine aber sie genoss noch immer ihre Freiheit. Wenn Sie die liebe her gab, dann brauchte sie zum glücklich sein wenigstens das. " Jetzt im neuen Jahr möchte ich nach Afrika, ans Kap der Guten Hoffnung. Ich glaube das ist das letzte mal das ich meine Eltern verabschiede, sie sind alt aber das ist okay. So ist das leben und Platz für was neues ist auch... etwas gutes." Sie lehnte sich vor und suchte nach etwas, bis sie matt dann mit dem Finger zeigte: " Das ist momentan mein Zuhause auf vier Rädern und... ich brauche nicht mehr als einen Block, stifte und mich selbst. Ich bin zwar wieder eine Einzelgängerin aber... Ganz anders als bevor wir uns getroffen haben, dafür bin ich dir übrigens unheimlich dankbar." Und ja, das war ihr ernst. Matt war nur eben der einzige, den sie auf ihrer Insel immer geduldet hatte. RE: HAILY - Matthew Dawson - 14.12.2016 20:01 In dem Augenblick, in dem Madison in sein Sichtfeld getreten war, hatte Matt all die Bücher auf seinem Bett, die Straßenkarte vor ihm und jegliche ungelöste Fragen sofort vergessen. Sein Kopf, seine Gedanken schienen auf einmal ganz weit weg von dem, was ihn jetzt schon seit mehreren Tagen belastete, und als sie ihn genau darauf ansprach, brauchte es deshalb auch ein paar zehrend lange Sekunden, bis Matt den Zusammenhang herstellen konnte. Ein Kind? Mit Haily? Fragte Madison ihn da gerade tatsächlich, ob er in naher Zukunft Vater werden würde? Seine Augen weiteten sich erschrocken, sein gesamter Körper zog sich zusammen und fast zeitgleich sah er seine ehemalige Frau an, um eifrig den Kopf zu schütteln. "Was?! Nein. Nein! Das ist- nein!" Die Vorstellung einer schwangeren Haily war in Matts Kopf sogar so absurd, dass er ein kurzes Auflachen gar nicht verhindern konnte. Die beiden wären schreckliche Eltern, vor allem wenn man sie miteinander paarte. Viel zu durchgedreht, viel zu schnell abgelenkt, viel zu leichtsinnig, das würde in einem riesigen Chaos enden. Matt hatte sich selber als Vater sehen können, das schon, aber nur mit Madison an seiner Seite. Mit einer Frau neben ihm, die so stark war wie sie, so selbstsicher, kraftvoll, verantwortungsbewusst. Haily war das nicht. Er würde dem jungen Hippie-Fabelwesen niemals das Recht absprechen Mutter zu werden, aber wenn, dann brauchte auch sie dafür einen starken Partner, jemanden der sie in die richtige Richtung lenkte, und nicht jemanden wie Matt. "Wir sind- Haily und ich sind nicht einmal- zusammen." Das letzte Wort untermalte er, indem er mit seinen Fingern Anführungszeichen in die Luft setzte. "Ich meine, so im klassischen Sinn. Wir sind nicht verliebt ineinander. Das ist nicht wie-" Bei mir und dir, wollte Matt sagen, aber auch diese Worte ließ er doch unausgesprochen. Es fiel ihm noch immer unheimlich schwer zu definieren, was das zwischen Haily und ihm überhaupt war, weil man es in die typischen Rollenbilder der Gesellschaft einfach nicht einordnen konnte. Sie waren kein Paar, ihre Beziehung war aber auch nicht nur eine Affäre oder eine Freundschaft. Deutlich sichtbar wandte Matt sich um die richtige Bezeichnung, aber gleichzeitig fühlte er auch diesen Drang sich Madison gegenüber erklären zu wollen, dass er es nicht einfach ruhen lassen konnte. "Ich liebe Haily, aber- ich hab Haily auch damals schon geliebt, als wir noch zusammen war. Das ist- Die Liebe zu ihr ist jetzt nicht wirklich anders. Wir hatten eine wunderbare Zeit, diese Reise war genau das, was wir beide gebraucht haben, aber- mehr nicht. Da ist keine Leidenschaft und nicht dieses Feuer oder dieses Kribbeln, das man spürt, wenn man sich Hals über Kopf in jemanden verliebt. Das haben wir nicht. Wir sind einfach- wir mögen uns sehr, aber ob ich jetzt hier bleibe, in der Stadt, ist nicht von Haily abhängig. Und ob Haily hier bleibt ist auch nicht von mir abhängig. Ich glaube- für mich fühlt es sich im Moment ganz richtig an hier zu sein, bei Jamie, und deshalb bleibe ich auch eine Zeit lang hier." Wegen seiner Adoptivtochter-Schwester, aber auch wegen einer anderen Person, die erst vor kurzem in sein Leben getreten war und obwohl er sich so gerne vor diesem Thema drücken wollte, zog Matt dann doch die Schultern an und betrachtete von der Seite unsicher Madisons Gesicht. Er hatte sie so geliebt, das tat er immer noch, er hatte ihre Meinung und ihre Gedanken mehr geschätzt als von jeder anderen Person und auch diesmal sehnte er sich so sehr danach, dass seine Frau ihm die richtige Richtung wies, dass er gar nicht anders konnte, als mit ihr zu teilen, was in ihm vorging. "Die Bücher unten, das-- Kann ich dich etwas fragen? Ich meine, möchtest du direkt wieder los? Bist du nur vorbei gekommen, um mir das alles zu sagen oder- hast du ein wenig Zeit? Ich würde auch gerne hören, was du noch so erlebt hast. Auf deinen Reisen. Mit deinen Gewürzen." Schon wieder gelang es Matt seine Mundwinkel zu einem behutsamen Lächeln zu heben und diesmal schaffte er es sogar mit den Augen etwas länger an ihren hängen zu bleiben. Obwohl es weh tat, war Madison für ihn noch immer die schönste Frau, die er je gesehen hatte, und all diese Emotionen in seinem Körper noch genauso präsent wie vor zwei Jahren. Egal wie viel Zeit verging, wie viele Kilometer sie zwischen sich brachten oder wie viele andere Personen sie kennenlernten, diese Liebe würde wahrscheinlich nie ganz vergehen. Und absurderweise spürte Matt gerade, dass das für ihn mehr als okay war. Alles, was jetzt in seinem Körper vorging, nach zwei Jahren ohne Kontakt zu dieser Frau, zeigte ihm nämlich nur, dass er mit all seinen Kämpfen um sie immer richtig gelegen hatte. Und auch all die Wut, all der Schmerz, den er bei der Trennung fühlen musste, das war es wert gewesen. Die Liebe, die er mit Madison erleben durfte, war einzigartig und Matt merkte jetzt noch klarer, was er auch schon auf seinen Reisen immer wieder gespürt hatte: Er war unheimlich dankbar, dass er das erleben durfte. Auch wenn sie jetzt nicht mehr mit grauen Haaren in einem alten Bus um die Welt reisen würden und auch wenn es keine Zukunft zwischen ihnen mehr gab, die Vergangenheit und die Erinnerungen konnte ihm niemand mehr nehmen. "Ans Kap der guten Hoffnung also, hm? Ein weiterer Selbstfindungs-Trip?" Ein kurzes, leises Lachen verließ Matts Lippen und aus dem Affekt heraus winkelte er sogar seinen Ellenbogen an, um Madison sachte, neckisch anzustoßen. RE: HAILY - Madison Lane - 15.12.2016 01:04 Nach und nach schien Matt ihr Erklären zu wollen, was das nun wirklich zwischen Haily und ihm war. Als sie das Lachen vernahm, war ihr dennoch ganz anders Zumute. Als es dem kleinen Hippie schlecht gegangen war, hatte auch Madison sie mit offenen Armen empfangen und sie war eine liebevolle Person, sie konnte nachvollziehen, wie man sie sofort tief ins Herz schließen konnte aber trotzdem. Das ungute Gefühl von Eifersucht ließ sich nicht gänzlich zum Schweigen bringen. Maddi gab alles, dass es ihr an der Oberfläche gleich blieb und das sie es verinnerlichte, dass sie Matt das gönnte – auch sie hatte neue Bekanntschaften gemacht aber ein bitterer Beigeschmack blieb da. Es blieb dabei, dass sie sich wünschte, nicht das Zimmer gesehen zu haben, in dem er mit ihr lebte und es blieb dabei, dass sie sich nicht vorstellen wollte, wie dieses – so viel jüngere Mädchen – mit ihm die Zeit verbrachte. Schon in der Beziehung hatten sie immer offen gehalten, eventuell mal nicht nur miteinander intim zu sein und Maddi wusste, wie man das trennte aber beide hatten das nie wirklich gewollt. Aus der schweren Situation heraus damals aber sie hatten es nie gewollt, weil ihnen ein anderer Mensch an ihrer Seite wirklich gefehlt hatte. Ihnen hatte es immer gereicht, sich zu haben. Beide hatten nie offen Besitzansprüche an den anderen gestellt aber irgendwie waren sie doch da gewesen. Keiner wollte dem anderen weh tun oder das er sich mit solchen Dingen wie Eifersucht quälen musste. Am Ende war sie es gewesen, die durch den Seitensprung sogar die Beziehung zerstört hatte und sie rief sich immer wieder in den Sinn, was sie nun Empfand, war nicht richtig und sie hatte Matt so viel mehr verletzt. Erst als er sie etwas fragte, horchte sie auf und war froh, dass keine Fragen offen blieben und sie ihm aber auch nichts zu dieser Beziehung zu Haily sagen musste. Maddi hätten die richtigen Worte gefehlt. „ Nein, ich habe Zeit – also nicht unendlich aber ich reise nicht sofort wieder ab und deswegen habe ich auch Zeit. Ich bin mir noch nicht Sicher, ob ich noch über Weihnachten in Los Angeles bleibe oder vorher wieder abreise. Mal sehen.“ Weil die beiden einander gut genug kannten und sie nun auch wieder jede Erinnerung an seinen Charakter hatte, hob Madison fragend eine Augenbraue, wie immer, wenn er sich schwer tat mit der Sprache heraus zu rücken. „ Das Jamie nicht schwanger ist, dass weiß ich aber was ist denn los? Was ist der Grund, warum du Hals über Kopf wieder hier her gekommen bist?“ Das er auch nach ihren Reisen gefragt hatte, ließ Madison unter den Tisch fallen – vorerst. Matt konnte über alles Quasseln, was in ihm vorging oder was er in ihr Vermutete, hatte er zumindest immer gekonnt aber wenn ihm etwas wirklich an die Substanz ging, dann konnte er eben nicht mehr Reden. Zumindest nicht so frei von der Seele. Für Madison war es schon die ganze Zeit schwer, ihn mit der Gewissheit anzusehen, dass es das letzte mal war. Ihm nicht zu sagen, was wirklich alles hinter ihrer Fassade los war und wie sie dauerhaft das Gefühl hatte, diese Krankheit breitete sich in ihr aus. Zwei Gründe hielten sie aber davon ab, zum einen – wenn er ihr verzeihen wollte, dann aus den richtigen Gründen aber zum anderen, er würde nie gutheißen, wie sie vorhatte, damit umzugehen. Das sie so Kampflos das Feld räumen wollte, ihren Körper, der ihr sonst so heilig war. Die beiden kannten sich lange genug und Matt würde versuchen, ihren Wunsch zu Respektieren, gerade wo die beiden nicht mehr zusammen waren aber sie hatte die böse Vorahnung, dass er sie eventuell nicht gehen ließ. Das er etwas versuchte, was sie umstimmte und das wollte sie nicht. Madison war schon immer sehr gut darin gewesen, schwere Entscheidungen alleine zu fällen aber sie auch alleine zu überstehen und in den letzten Jahren, in denen sie alleine unterwegs gewesen war, hatte sich das auch wieder mehr als gefestigt. Wenn man aber Krebs hatte, hatten auf einmal alle diesen Drang, sich mitzuteilen, wie sie damit umgehen würden. War ja lieb gemeint, es musste aber niemand anders damit umgehen, als die Betroffenen. Also traf sie sein Scherz aber auch viel mehr, als er beabsichtigt hatte. Madison versuchte dennoch, gute Miene dazu zu behalten. „ Genau, alles was du schon immer doof fandest – früh aufstehen, wandern, mir Stunden die Natur ansehen. Ich glaube einfach, ich brauche das noch...“ Wegen seines Spruches war ihre Antwort so knapp, die Berührung der beiden lenkte sie jedoch genauso ab. Denn diese Anziehungskraft der beiden, die ließ sich auch nach zwei Jahren nicht ausradieren. RE: HAILY - Matthew Dawson - 18.12.2016 00:09 Unsicher sah Matt auf seine Hände, schon wieder drückte er sie nervös mehrmals nacheinander zusammen, rieb sich über die Finger oder betrachtete einfach nur die darüber gespannte Haut, so lange, bis er den Blick wieder in Madisons Gesicht hob und tief dabei einatmete. Eigentlich wollte er ihr nur von seinem möglichen Sohn erzählen, er wollte sie fragen was sie an seiner Stelle tun würde, ihren Ratschlag annehmen und sich dann ein eigenes Urteil bilden, aber letztendlich sagte Matt viel mehr, als das. Er holte viel weiter aus, als er eigentlich beabsichtigt hatte und er beendete seinen Monolog auch nicht, bis Madison alles wusste, was ihm schon seit mehreren Tagen so auf die Schultern drückte. "Ich bin nach Hause gekommen, weil Summer mich angerufen hat und mir gesagt hat, dass- Jamie in Gefahr ist. Sag es ihr nicht, bitte, ich will nicht, dass sie davon weiß und dass sie sich aus Angst wieder völlig verschließt, sie wirkt gerade endlich wieder so- losgelöst und glücklich." Matt wusste zwar noch nicht, was er von Troy halten sollte, manchmal beschlich ihn in seiner Nähe so ein unwohles Gefühl, aber er wäre auch niemals die Art großer Bruder, der sich grundlos gegen den neuen Freund der Schwester aussprach. Insbesondere, weil er doch spürte wie verliebt Jamie gerade war. "Aber eine junge Frau war bei Chas und wollte ihn beauftragen, dass er Jamie- umbringt. Mach dir keine Sorgen, wir haben das unter Kontrolle, wir achten auf sie und Summer hat sogar Chas darauf angesetzt, es gibt also keinen Grund Angst zu haben, ehrlich nicht. Diese Frau ist auch gar nicht mehr in der Stadt gerade, aber- Summer hat natürlich auch dafür gesorgt, dass er ein paar Informationen darüber herausfindet und dabei ist Chas auf ein paar Dinge gestoßen, die ein bisschen- absurd sind." Angespannt rieb Matt sich über den Nacken, so wie er es immer tat, wenn ihn wirklich etwas belastete. "Diese Frau hatte eine Schwester, die- Kilian und ich in unserer Jugend ganz gut kannten. Ich war für ein paar Wochen mit ihr zusammen, ich glaube da war ich so 15 oder 16 - vielleicht auch noch jünger, ich weiß es nicht mehr - aber ich hab das damals alles nicht wirklich ernst gemeint. Wir haben uns eher über sie belustigt, so dumm wie wir damals halt waren. Wir hatten unseren Spaß mit ihr, Kilian hat gewettet, dass ich sie nicht ins Bett kriege, also hab ich ihr etwas vorgeheuchelt, bis ich es dann doch geschafft habe. Dann hab ich sie sitzen gelassen. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, was genau damals passiert ist, ich weiß nicht was hinterher aus ihr geworden ist, ich hab mich einfach nicht mehr dafür interessiert, aber- anscheinend hat sie sich selber irgendwann das Leben genommen." Matt wollte den Gedanken gar nicht recht an sich heran lassen, dass dieser Suizid etwas mit seinen Spielchen zutun haben könnte und schüttelte daher auch langsam, abwehrend den Kopf. "Ich weiß nicht warum, keine Ahnung, Chas konnte nichts dazu rausfinden, aber- sie hat vorher ein Kind bekommen, einen Sohn, und- ich weiß nicht, aber- ich glaube er könnte- mein Sohn sein." Wieder hob er den Blick, um Madison direkt in die Augen zu sehen, denn auch sie wusste jetzt wieder wie sehr sie sich damals gemeinsam ein Kind gewünscht hatten. Und wie sehr sie unter der Fehlgeburt hatten leiden müssen. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ich weiß es nicht, aber zeitlich könnte es passen. Und das wäre vielleicht auch ein Grund, weshalb diese Frau - die Schwester - jetzt so wütend auf mich ist. Ich meine, das wäre natürlich immer noch total krank, aber es könnte sein, dass sie sich deshalb an mir rächen will, oder? Keine Ahnung. Zumindest liegen deshalb die ganzen Bücher da unten und die Straßenkarte - er lebt in San Francisco - aber ich sitze jetzt schon eine Woche davor und starre die ganzen Sachen einfach nur an, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Soll ich zu ihm fahren? Und was dann? Soll ich einfach bei ihm klingeln und sagen Hey, ich bin vielleicht dein Vater, lass uns mal einen Vaterschaftstest machen? Was, wenn er gar nicht mit mir reden will? Wenn er mich nicht sehen will? Ich hab schon überlegt, ob ich einfach mal seinen Namen google, vielleicht ist da direkt ein Bild von ihm und vielleicht ist er, keine Ahnung, halb-asiatisch. Oder schwarz. Dann kann er nicht mein Sohn sein und all die Sorgen wären umsonst, aber dann hab ich wiederum Angst davor, dass ich ein Bild von ihm sehe und es auf einmal gar keine Zweifel mehr gibt. Dass er vielleicht meine Augen hat oder meine Gesichtsform oder- irgendetwas. Irgendetwas, das uns verbindet. Was dann? Dann bin ich nur noch aufgeregter, wenn ich zu ihm fahre. Dann ist da auf einmal diese- riesige Verantwortung und ich hasse Verantwortung, du weißt das. Ich hasse das. Ein kleines Kind oder ein Baby, das ist irgendwie etwas anderes. Man kann gemeinsam mit einem Kind wachsen, man wächst automatisch in dieser Verantwortung hinein, aber ein erwachsener Sohn? Das wäre- ich fühle mich auf einmal so alt." Von seinem Nacken wechselte Matt mit seiner Hand auf seine Stirn, rieb sich dort über die gespannte Haut und zog seine Finger dann langsam durch die Haare hindurch. "Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Und es tut mir Leid, dass ich das jetzt alles an dir rauslasse, ich will dich damit eigentlich gar nicht zuquatschen, Madison, aber- du warst immer besser in solchen Dingen, als ich, und- was mach ich denn jetzt? Was soll ich denn tun?" Fast schon sehnsüchtig wirkte sein Blick auf einmal, als er ihr schönes Gesicht betrachtete. RE: HAILY - Madison Lane - 18.12.2016 22:27 Selbst wenn Matt nun hundertmal wiederholt hätte, Madison müsste keine Sorge und Angst haben wegen Jamie – ihre Augen zeigten ganz deutlich, dass es anders war. Dabei blieb es aber nicht, denn auch alles, was danach aus seinem Mund zu hören war, klang nach durcheinander und es klang einfach nicht... gut. Oder? Die blonde Frau schaffte es lange an seinen Augen hängen zu bleiben, eher Matt nur noch ihr Profil sehen konnte und ihre Blicke sich im Horizont verloren. Eines hatte sie sich auch bewahrt und egal, wie schwer das Herz gerade in ihrer Brust schlug, schüttelte sie mit einem sanften Lächeln ihren Kopf. „ Du und das Chaos, das hört nie auf in deiner... Familie?“ Diese Frage bedarf keiner Antwort aber Lahja, Matt und auch Kilian – der immer Teil von Matt´s Familie bleiben würde, irgendwie, hatten ein Händchen dafür, in die skurrilsten Lebenssituationen zu geraten. Madison musste sich erst ein wenig sortieren, ihr Exmann würde das wissen aber er würde auch genauso Wissen, dass sie diese Zeit brauchte, um ihm eine Antwort zu geben, die ehrlich war. Eine, die nicht überstürzt und impulsiv war, wie sie nur – noch immer – zu gerne handelte sondern etwas, worüber sie sich Gedanken machte. Schwer fühlte sich die Luft an, mit der sie ihre Lungen aber danach füllte, denn natürlich erinnerte sie sich an den Kinderwunsch der beiden aber auch, was für ein Arschloch Kilian und er damals gewesen waren. Die Bedenken wegen Jamie und was sie denn nun, in ihrem Zustand, noch in der Lage war zu tun, die belasteten Madison ebenso aber jetzt wusste sie nur noch mehr, wie richtig ihre Entscheidung war, das vor Matt geheim zu halten. „ Jamie wirkt wirklich Glücklich... und ich werde sie damit nicht belasten, dass verspreche ich dir. Ich weiß ja nicht, wie... gut kennst du denn ihren neuen Freund? Meinst du man sollte zumindest ihm sagen, er sollte ein besonders gutes Auge auf sie haben? Er drückt sich glaube ich davor, mir über den Weg zu laufen... und... auch wenn ich Chas nicht leiden kann, wenn er sich kümmert... dann kann er wohl mehr ausrichten als wir, auch wenn mir das nicht passt.“ Das rothaarige Mädchen würde immer Madisons Schutz erfahren, egal was zwischen Matt und ihr stand und was zwischen den beiden war, sie hatte auch dem Mädchen ein versprechen gegeben und das wollte sie halten. Auch wenn die drei keine Familie waren, erst Recht nicht im klassischen Sinne, konnte man von mütterlichen Gefühlen sprechen. Was Matt´s Rat betraf, musste sie ihre Tonlage jedoch ändern, denn was er da von sich gab, empfand sie nicht richtig und auch wenn die Berührungen zwischen den beiden schwer wogen, ballte sie ihre Faust schnell und rüffelte ihn, wie schon so oft zuvor, gegen die Schulter. Ein bisschen sollte es tatsächlich weg tun. „ Das meinst du doch nicht Ernst, Matt. Als könntest du damit deinen Frieden finden, wenn du vielleicht einen Sohn hast und ganz ehrlich – ihr beiden seid richtig erbärmliche Schweine gewesen. Das arme Mädchen. Ich Glaube nicht, dass das alleine jemanden dazu bringt sich das Leben zu nehmen aber das hat bestimmt nicht den Entschluss gestärkt, es bleiben zu lassen.“ Madison war ehrlich und ja, Matt sollte sich eventuell auch vor Augen führen, dass er mit seiner Art andere Verletzt hatte. Madison war immer dafür, sich dem auch zu stellen, was man verbockt hatte – das hatte sie selbst getan und das verlangte sie auch von anderen Menschen. „ Ich weiß auch nicht, ob die junge Frau sich damit Rächen will aber das kann natürlich sein. Das lass aber am besten Chas Sorge sein weil ich weiß, du hasst Verantwortung und Alt werden hasst du mindestens genauso sehr wie ich aber... das mit Jamie hat doch auch geklappt. Warum? Weil sie dir am Herzen liegt und das würde dein Sohn auch, ich weiß das. Er wird dir vielleicht zig mal die Tür vor der Nase zuhauen, aber wie oft habe ich das in deinem Leben schon gemacht? Auch wenn ich dich nie wieder raus werfen darf.“ Erneut dieses kleine Lädchen auf ihren Lippen und der Blick in sein Gesicht, weil es auch schön war, sich wieder an all die Nervenaufreibenden Abenteuer der beiden zu Erinnern. Weil sie hier sitzen konnte und mit ihm darüber sprach, wie die beiden zueinander gewesen waren und wie lange sie das einfach nicht gekonnt hatte. „ Außerdem finde ich, ist das auch deine Pflicht. Es ist nicht deine Schuld, wenn du nichts von ihm wusstest – man hätte es dir sagen müssen aber es ist jetzt deine Schuld, wenn du nicht zumindest versuchst, ihn kennen zu lernen, oder? Stell dir vor, Lahja hätte Kilian niemals kennen gelernt, hättest du das richtig gefunden?“ Fragend hob sie eine Augenbraue und ging sogar einen Schritt weiter, hielt ihm ihr Handy entgegen. „ Na los, schau doch nach... ob du ihn findest. Ich bin auch Neugierig, wenn ich darf.“ Diesmal scherzte Maddi nicht sondern sie sah ihn ermutigend und animierend an, sich dem zu Stellen, was ihm schon so lange jetzt im Kopf herum geisterte. Natürlich würde sie ihn nicht zwingen aber Maddi war schon immer für die offensiven Ideen bekannt gewesen. Sie hoffte, Matt ein letztes Mal im Leben der beiden unter die Arme greifen zu können, sich dem nächsten Schritt des erwachsen handelns zu stellen. „ Du sollst ja nicht dein Leben ändern, du sollst nur jemand neues dazu nehmen und darüber freust du dich doch sonst immer so.“ Auch diese Worte klangen mehr nach Zuspruch und liebevollem Ansporn als nach Gehässigkeit oder Scherzend. RE: HAILY - Matthew Dawson - 19.12.2016 13:49 Matt kannte Madison, er wusste auch, weshalb er ausgerechnet bei ihr Rat suchte - weil sie nunmal immer so brutal ehrlich war und weil auch sie ihn besser kannte, als die meisten anderen Menschen in seinem Leben - aber als sie ausholte, um ihre Faust gegen seine Schulter zu boxen, zuckte Matt trotzdem einmal zurück. Das war nichts Ungewöhnliches für die beiden, aber vielleicht hatten die zwei Jahre mit Hippie-Haily ihn doch so sehr geprägt, dass er jetzt für einen kurzen Moment erschrocken in das Gesicht seiner ehemaligen Frau sah und sich dann theatralisch die Stelle auf seinem Oberarm rieb, die sie mit ihrem Angriff getroffen hatte. "Autsch", nuschelte er einmal leise. Nicht vorwurfsvoll, sondern viel eher reumütig, denn Matt wusste auch, dass Madison recht hatte. Mit allem. Und das wiederum sorgte dafür, dass er seinen Blick erneut unfokussiert in der Umgebung verlor und sich ihre Worte dabei lange durch den Kopf gehen ließ. So lange, dass sie das Handy auffordernd noch näher in seine Richtung halten musste, ehe Matt endlich danach griff und langsam nickte. Er wusste, dass Madisons Rat der Richtige war - dass er sowieso keine Ruhe finden würde, solange er sich nicht sicher sein konnte, ob dieser Junge zu ihm gehörte oder nicht - aber dennoch harrte er noch lange in seiner Position aus und starrte regungslos auf das Telefon in seiner Hand, ehe er noch einmal den Blick in Madisons Augen hob. "Danke", sprach er leise aus. "Für die Ehrlichkeit." Und die Brutalität, die bei ihr dazu gehörte. "Weißt du, ich hoffe wirklich, dass wir das alles hier überstehen. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht ist das jetzt noch zu früh, aber- irgendwann. Ich hoffe, dass du irgendwann wieder ein Teil von meinem Leben bist und ich von deinem. Egal wie. Vielleicht lebst du in ein paar Jahren am einen Ende der Welt und ich am anderen, aber es wäre schön wenn wir uns dann wieder so nah stehen, dass ich dich einfach- anrufen kann, wenn was ist. Wenn ich mal wieder jemanden brauche, der mich auf den Boden der Tatsachen zurück holt und mich daran erinnert, wer und wie ich eigentlich bin. Ich hoffe, dass irgendwann alles wieder okay ist zwischen uns." Matt konnte nicht wissen was für einen bitteren Nachgeschmack diese Worte bei Madison haben würden, weil sie wusste, dass ihnen dafür doch in Wirklichkeit gar keine Zeit blieb. In seinem Kopf, da sah er tatsächlich wie die beiden im Laufe der Jahre wieder ein normales Verhältnis zueinander aufbauten. Ob als Paar oder nicht, das vermochte er nicht zu sagen, aber als er jetzt so ihr Gesicht betrachtete und als er spürte wie warm es dabei in ihm wurde, da schloss er das zumindest nicht mehr gänzlich aus. Vielleicht würde das wirklich passieren, irgendwann. Vielleicht wäre irgendwann alles wieder in Ordnung. Das konnte aber weder er entscheiden, noch sie, sondern nur die Zeit. "Ich weiß, dass es damals falsch war, was wir getan haben. Kilian und ich. Und- ich weiß auch, dass das sicher nicht besonders- aufbauend war für ein Mädchen mit Depressionen. Es ist nicht so als würde ich das einfach verdrängen. Aber- keine Ahnung- es ist auch nicht leicht da wirklich drüber nachzudenken. Sich wirklich vor Augen zu führen, was wir damals eventuell angerichtet haben mit diesem jung und dumm sein." Das war mit ein Grund gewesen, weshalb Matt letzte Woche versucht hatte zur Kneipe zu gehen, zu seinem ehemals besten Freund: Niemand sonst könnte wirklich verstehen, was für Schuldgefühle sich auf einmal in ihm bemerkbar machten. Sie könnten gemeinsam darüber reden unc sie könnten gemeinsam versuchen damit fertig zu werden, denn alleine- alleine schob Matt diesen Gedanken nur immer weiter vor sich her. "Und- was Jamie angeht: Ich hab schon mit Troy gesprochen." Er lächelte einmal schwach, weil dadurch mal wieder so deutlich wurde wie ähnlich Madison und er dachten. "Ich hab ihm gesagt er soll ein Auge auf sie haben und sie nicht unbedingt nachts alleine nach draußen schicken, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er das sowieso nicht tut." Matt wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Normalerweise konnte er es nicht leiden, wenn Männer automatisch diese Beschützerrolle einnahmen oder sich indirekt über ihre Partnerin stellten - und genau dieses Gefühl hatte ihn bei Troy beschlichen - aber gleichzeitig ließ sich auch nicht leugnen, dass ihm dadurch grade eine riesige Last von den Schultern genommen wurde. Es fühlte sich an als wäre Jamie in der Nähe ihres Freundes in Sicherheit und das gab Matt wiederum genug Raum sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Unter anderem damit, dass er jetzt erneut das Handy von Madison in seiner Hand drehte, lange auf den verdunkelten Bildschirm starrte, aber dann doch endlich die Tastensperre löste, das Internet aufrief und dort den Namen des Jungen eingab, der angeblich sein Sohn sein sollte. Sein Herz schlug unheimlich schwer, die Gedanken in seinem Kopf rasten und schon wieder harrte er ein paar Sekunden über dem Suchen-Button aus, aber letztendlich- letztendlich blieb ihm doch gar keine andere Wahl. "Ich hoffe er ist schwarz", nuschelte Matt noch einmal, ironisch, im selben Moment, in dem er es endlich wagte den Knopf zu drücken. Kurz bevor all diese Hoffnungen zunichte gemacht wurden. Es gab nicht viele Bilder von diesem Jungen im Internet, anscheinend pflegte er keine besonders aktive Online-Identität, aber zwei Fotos schienen von ihm zu sein, die Matt jedoch nicht einmal öffnen musste, um zu wissen, dass es sich hierbei um seinen Sohn handelte. Es war fast so als würde er dort ein Foto von sich selber betrachten, aus jüngeren Jahren. Es war als sähe er sich selber in die Augen und während ihn das zwar so hart traf, dass ihm für einen Moment der Atem wegblieb, fiel da auch auf einmal diese drückende Unsicherheit von ihm ab. Die Nervosität löste sich von seinen Schultern. "Okay", nuschelte er tonlos, nur um einfach irgendetwas zu sagen, nachdem er eines der Fotos doch noch geöffnet und sich diesen Jungen lange angesehen hatte. Es war fast so als hätte er ihn schon einmal irgendwo getroffen, aber Matt vermochte nicht zu sagen, ob das eventuell so war, weil sie sich einfach verdammt ähnlich sahen. "Ich glaube-- Okay." Sollte er sich freuen? Sollte er enttäuscht sein? War diese Angst in Ordnung? Ratlos, hilflos sah er Madison in die Augen, als er ihr das Handy reichte, mit dem geöffneten Bild von seinem Sohn darauf. RE: HAILY - Madison Lane - 19.12.2016 21:51 Verdammt, Madison hatte doch gewusst, dass das hier nicht einfach werden würde. Sie hatte doch gewusst, in Matt´s Nähe würde ihr jetzige Situation noch so viel schwerer zu ertragen sein. Sie konnte sich an all die Versprechen erinnern, die sie ihm hatte geben müssen, ihn nie wieder so aus ihrem Leben zu streichen aber sie erinnerte sich auch an das, was ihnen am wichtigsten gewesen war. Sie wollten so lange zusammen sein, solange sie sich gut taten. Das hatte sie eindeutig auf´s Spiel gesetzt, als sie sich auf Kilian eingelassen hatte und sie wünschte, dieser Teil ihres Lebens wäre nun weg, wohingegen der Rest wieder existierte. Dieser Seitensprung wog so viel mehr jetzt. Nur war das nicht der einzige Grund. Schon bald wäre es ihm mit ihr an ihrer Seite nicht mehr besser gegangen, mehr noch – er sollte doch nicht das Leid mit ihr teilen, was da noch kam. Deswegen war das hier ihr letzter Besuch, hatte sie sich vorgenommen und sie spürte mit jedem seiner Worte, wie ihr Herz begann zu pochen, als wollte man ihm gerade die Luft abschnüren. Das Schlucken wurde so schwer, ihre Wangen schon ganz heiß und Madison wünschte sich, er würde das alles einfach nicht zu ihr sagen. Sie wünschte sich fast, dass Haily nun die Frau in seinem Leben war, die er so ansehen konnte, wie er sie immer angesehen hatte. Der Schmerz saß tief, ihn mit der Gewissheit anzusehen, ihn gerade zu Belügen als sie sanft nickte und zwanghaft zu Lächeln versuchte. „ Das braucht einfach Zeit aber... egal wo wir sind, ich habe eines gelernt – die Erinnerung wird dir schon genau sagen können, was ich dir sonst gesagt hätte. Das weißt du. Ich bin so Froh, dass ich bei meinen Reisen immer auch mal in Erinnerung haben durfte, was hättest du dazu gesagt und so warst du immer... irgendwie da. Es ist fürchterlich dir das zu sagen und du weißt, wie ich diese Eingeständnisse hasse aber... du bist nie ganz weg gewesen aus meinem Leben, seid dem ich mich wirklich wieder an unser Leben erinnern kann und ich werde mir selbst nicht mal verzeihen, dir so weh getan zu haben.“ Matt konnte an dem angestrengten Unterton erahnen, wie schwer das für Madison gerade war aber er würde es nur auf ihren Fehler beziehen, auf nichts mehr. „ Und jetzt gibt es auch erst mal andere Dinge, hmh? Troy scheint schon eine Weile gut auf Jamie acht zu geben, du hast noch genug Zeit ihm auf den Zahn zu fühlen und auch... aufzuarbeiten, was Kilian und du damals für Menschen gewesen seid. Das eine – dagegen kannst du eh nichts tun und das andere ist mir der Vergangenheit aufzuräumen und nun? Nun... geht es erst mal um das hier und jetzt.“ Sie musste das auch alles für sich selbst sagen, denn in ihrem Inneren wusste sie, in der Zukunft müsste er erst irgendwann mit den, gerade gewechselten Worten der beiden fertig werden. Als Maddi betrachtete, wie Matt sich dann auch endlich das Bild ansah, konnte sie es kaum deuten und auch dann erst nachempfinden, was los war, als sie sich selbst das Bild ansah. „ Der... ist nicht schwarz... der ist einfach... Mini-Matt.“ Kam es erstaunt aus ihrem Mund, eher sie das Handy zur Sicherheit noch etwas an ihr Gesicht heran zog. Aber es blieb eine jüngere Ausgabe des Mannes, den sie so geliebt hatte. Auch sie wusste kaum, was sie darüber Fühlen sollte aber als sie seine Unsicherheit sah, was sollte sie da nur anderes tun? Sie wollte... verdammt nochmal einmal das richtige für ihn tun, einmal wollte sie noch für ihn da sein und ihm den Rücken stärken. Also nahm sie ihn in den Arm – ja, Maidson nahm jemanden von sich aus, zuerst und freiwillig in den Arm. Sie legte die Kopf an seinen Hinterkopf, damit sie ihn etwas senken konnte und gab ihm einen kaum merklichen Kuss oberhalb der Stirn, in seinen Haaren. „ Herzlichen Glückwunsch.“ sagte sie leise, eher sie ihn wieder los ließ und auch wenn sie sich damit nur mehr ins eigene Fleisch schnitt. Sie spürte doch wie sehr sie diese Nähe schmerzte und auch wenn er sich eben noch lustig über ihre Selbstfindung gemacht hatte, jetzt hatte sie mehr dennje das Gefühl, dass es Zeit war aufzusbrechen. Was, wenn sie sonst nicht mehr in der Lage war zu gehen? Wenn sie doch einknickte? Das durfte sie nicht, er hatte nun weitaus wichrigeres zu tun. " Dann... lerne mal deine jüngere ausgabe von dir kennen, ich wünsche dir auf jedenfall nur das beste. Ich... muss jetzt leider weiter, vielleicht... sehen wir uns noch bevor ich fahre und sonst lassen wir... die Zeit den Rest in die Hand nehmen." So schnell und abrupt sie erschienen war, schien Maddi auch zu verschwinden. Vielleicht ahnte Matt auch, dass hier zu viele Emotionen auf einmal für sie waren - er kannte sie immerhin am besten. Aber damit, dass sie sofort abreisen würde, wenn sie Jamie auch verabschiedet hatte, dass sah er wohl nicht kommen. |