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MATT'S HOUSE - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ACCOMODATION (/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: LOS ANGELES (/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: MATT'S HOUSE (/showthread.php?tid=26) |
RE: MATT # MADISON # JAMIE - Lahja Emilia O'Neill - 17.01.2016 21:59 Lahja hätte das ahnen können, dieser Vorwurf ging über die Grenze von Kilian´s Beherrschung. Sie kannte den Blick in seinen Augen, wie die Vorhänge fielen und er nur rot sah, auch von sich selber und deswegen brachte sie sich schon in Verteidigungsmodus. So traurig das war, sie war mit Handgreiflichkeiten ihres Vaters vertraut. Doch als Matt zwischen den beiden stand, waren auch ihre Augen groß – dazwischen gegangen wäre er so oder so, das wusste sie aber wie er Sprach? Das war neu! Würde er die beiden Hitzköpfe wirklich vor die Tür werfen? Sie war sich nicht Sicher aber gerade schien er ziemlich Konsequent, sehr ungewohnt. Immer wenn er sie ansprach, grummelte Lahja, ließ es sich aber gefallen und immerhin bekam Kilian sein Fett auch weg. Als sie sich wieder Gegenüberstanden, verschränkte sie die Arme ebenso bockig und eigentlich wäre das ein Schnappschuss Wert. Die beiden sahen sich gerade so verdammt ähnlich. Sie lauschte, warf einen prüfenden Blick zu Matt. „ Okay, ich wollte dir das nicht Vorwerfen, das war nicht fair.“ Gab auch sie ein wenig nach. „Du musst diese offene Beziehung auch nicht gut finden, für mich ist das auch Neu aber ich habe mich in beide verliebt und ich möchte auch beide... in meinem Leben und an meiner Seite haben. Noah wird trotzdem weiter her kommen und es bleibt alles beim Alten.“ Das sollte ihn nicht Ärgern aber darauf Vorbereiten, was ihn erwartete. „ Und wenn wir hier schon stehen... alle...“ Sie sah ihren Onkel kurz an, eigentlich nutzte sie aus, Kilian das nicht unter vier Augen sagen zu müssen. Sie schämte sich noch immer. „...ich werde mich nach den Feiertagen mit Zac nach einer Therapie umsehen. Ich komme mit... allem doch nicht so klar, wie ich gerne will.“ Warf sie wage in den Raum. „ Damit ich mir nicht noch mehr den Kopf zerbreche, was ist denn zwischen April und dir passiert, als ich nicht da war? Wie du das löst – ob du das Lösen kannst, was du mit Summer machst – will ich glaube ich auch nicht Wissen...“ Die hurte doch herum. „...nur das ich weiß, ob und wie ich mich bei ihr melden kann. Was ich besser nicht Anspreche und ja – einfach... ich will sie nicht aus den Augen verlieren.“ Das war ihre größte Sorge. Kilian wusste doch, sie klammerte sich an alles, was sie an Jeany erinnerte. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Kilian Thomas Carter - 18.01.2016 21:24 Man konnte Matt förmlich ansehen wie stolz er auf sich selber war. Dass er es tatsächlich geschafft hatte eine Auseinandersetzung zwischen Lahja und mir noch abzuwenden, bevor einer von uns beiden schreiend den Raum verlassen musste. Und dass es uns tatsächlich gelang ruhig und gesittet miteinander zu reden, zumindest so lange, bis ich von dieser ominösen Therapie erfuhr, die Zac meiner Tochter eingeredet hatte und sich mein Kopf schon wieder hochrot verfärbte. Meine Arme sanken von der Verschränkung wieder neben meinen Körper, damit ich tiefer Luft holen konnte, um meine Wut heraus zu lassen, als mich plötzlich der Fuß von Matt am Bein traf und ich damit schon wieder aus der Fassung gebracht wurde. Sein Ernst jetzt? "Ich finde es sehr, sehr groß von dir, dass du eine Therapie machen möchtest", sprach er meiner Tochter gut zu, mit dem üblichen Lächeln auf seinen Lippen, während ich noch in meinem Kopf abwägen musste, ob ich meine Wut einfach gegen seinen Kopf knallen sollte. Ich ließ mir doch hier nicht das Wort verbieten, verdammt! "Du bist nicht verrückt, Lahja!", warf ich ein, aber als mich daraufhin schon wieder der mahnende Zeigefinger von Matt traf, knickte ich doch ein. Ich würde all diese Dinge definitiv nochmal mit meiner Tochter besprechen, wenn ihr nervigen Onkel nicht in Reichweite war, das stand schonmal fest. Jetzt war ich sowieso viel zu sehr damit beschäftigt meinen Puls wieder zu beruhigen und abzuwägen, was ich Lahja über April und mich erzählen konnte und was lieber unter uns blieb. "Wir haben uns gestritten, wegen Nichtigkeiten. Ich hab schon ganz vergessen, worum es überhaupt ging." Ja klar. "Sie ist daraufhin abgehauen und kam dann- mitten in der Nacht mit irgendeinem Kerl zurück." Fassungslosigkeit trat in meinen Blick, für die ich in den Gesichtern von Lahja und Matt nach Bestätigung suchte. "Ich bin dann wütend geworden, ist ja klar. Ich meine, warum bringt sie denn auch einen fremden Typen in unsere Wohnung? Eventuell habe ich dann aus Versehen etwas zu ihrem neuen Job gesagt und hinterher hat sich rausgestellt, dass der Kerl ein alter Kollege von ihr war. Konnte ich ja nicht wissen. Daraufhin ist sie so sauer geworden, dass sie gegangen ist. Ich hab eine Woche lang versucht bei ihr anzurufen, ständig, ich wollte mich bei ihr entschuldigen, aber nichts. Keine Reaktion. Bis sie dann gestern Nacht auf einmal in der Kneipe stand." Meine Version der Geschichte halt. "Mit dir hat das alles nichts zutun." Auch wenn mich die Vorstellung im ersten Moment bloß ärgerte, dass Lahja den Kontakt zu April halten wollte, erkannte ich schnell genug auch meine eigenen Vorteile. Damit blieb April zumindest in Reichweite. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Lahja Emilia O'Neill - 18.01.2016 22:27 Es geschah genau das, was sie gestern schon Befürchtet hatte. Kilian dachte so wie sie. Er dachte, so eine Therapie würde sie abstempeln. Als Krank oder Gestört. Unsicher sah sie deswegen zu Matt, skeptisch, als er ihr Mut zusprach. Was war denn nun richtig und was falsch? Erneut sah sie zu Kilian, dessen wechselnde Gesichtsfarbe eigentlich ein Anhaltspunkt war, nicht weiter darüber zu Reden aber eventuell wirkte Matt´s Auftritt auf sie Mut machend. Das wäre die beste Situation die sie bekommen konnte, um mit Kilian darüber zu sprechen. Matt war der einzige, der irgendwie an einen Kilian mit Schnappatmung durch kam – Jeany war nicht mehr da und April noch nicht so weit mit ihm gekommen, nun ebenfalls nicht mehr da. So perfekte Bedingungen waren selten. „ Ich... ich weiß aber Dad... ich habe Probleme zu schlafen. Albträume. Ich habe Probleme mit Noah und mit Zac.“ Sie ersparte Details, die ihr Vater zum Glück ohnehin nie hätte hören wollen. Wahrscheinlich hätte er die Hände auf die Ohren gepresst. So musste sie ihm aber auch nichts davon Erzählen, wie weit Chris eigentlich noch gegangen war. „ Der Urlaub, das war auch nicht einfach so, ich hätte fast einen ganz argen Fehler gemacht und das darf nicht noch mal vorkommen. Ich weiß nicht ob das helfen kann aber... man kann es versuchen? Mama hat es damals doch auch geholfen.“ Sie wurde immer leiser, Kilian hörte nicht gerne etwas über Jeany. Sie sah manchmal den leidvollen Ausdruck in seinem Blick, wenn sie von ihrer Mama sprach. Lahja sehnte sich indirekt auch nach einer Bestätigung von ihm, einer Erlaubnis, sie wollte nicht von ihm komisch behandelt werden, wenn sie wirklich in eine Therapie ging. Was er dann von ihm zu dem Streit gesagt bekam, ließ sie ein wenig stutzig drein schauen, dann ein fragender Blick zu Matt. Das klang aber so, als könnte April das nachvollziehen – sie kannte doch Kilian. Sie hatte sich auf ihn eingelassen. Für sie war das zu harmlos als das die Blondine hätte hin geschmissen. Man hatte gesehen, wie sie sich doch an ihren Dad gebunden hatte und mit welcher unfassbaren Geduld sie an seiner Seite gewesen war. „ Okay, na... dann glaube ich kaum, dass sie etwas dagegen hat, wenn wir uns sehen und sie wird mir dann ja Sicher das gleiche sagen?“ Sie prüfte ihren Vater und seine Geschichte. Lahja ahnte ja auch nicht, dass sie als Kontrolle und Kontaktpunkt her halten sollte – er würde sie aber noch oft genug nach der Halbschwester von Jeany ausquetschen. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Kilian Thomas Carter - 19.01.2016 21:37 Zeitgleich verhärtete sich Matts als auch mein Gesichtsausdruck, weil wir beide innerlich darüber aufstöhnten, dass Lahja die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen konnte, um erstmal einen schönen Weihnachtsabend mit ihrer Familie zu verbringen. Aber mein bester Freund war auch diesmal derjenige, der als Erster von uns beiden verstand, weshalb sie das nicht tat und einmal ermutigend nickte, während ich schon wieder damit beschäftigt war meine Atmung und meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. "Jeany war auch krank. Psychisch. Sie wollte sich das Leben nehmen, bei dir ist das etwas ganz anderes", versuchte ich ihr direkt diese Schnapsidee wieder auszureden, doch Matt schien sich - erneut - auf die Seite meiner Tochter zu stellen. "Was meinst du damit? Dass du Probleme hast, mit Noah und Zac?" Besorgt lehnte er seinen Kopf ein wenig zur Seite und auch sein Blick wirkte auf einmal nicht mehr so hart, sondern einfühlsam und warmherzig. "Und von welchem argen Fehler sprichst du, Lahja?" Gedanklich war Matt mir zu diesem Zeitpunkt schon wieder einen Schritt voraus: Während ihm klar war, dass meine Tochter bis jetzt noch irgendetwas vor uns verschwieg - weil sie doch sonst niemals freiwillig einer Therapie zugestimmt hätte - konnte ich meinen besten Freund nur fassungslos anstarren. Wenn er nicht wollte, dass heute noch irgendetwas zu Kleinholz wurde, dann sollte er sich wohl besser am Riemen reißen und nicht ständig für Lahja Partei ergreifen, verdammt. Ich war sein bester Freund. "Wenn hier jemand einen psychischen Schaden hat und Hilfe braucht, dann Chris, ey. Nicht du!" Mit einer Tonlage, die eigentlich keine Widerworte zuließ, schüttelte ich den Kopf. Wenigstens fiel es darüber gar nicht auf, dass ich Lahjas Frage zu April einfach unter den Tisch fallen ließ. Pah, April würde ihr sowieso nichts anderes erzählen, dann müsste sie ja auch offenbaren, weshalb sie nie wieder als Krankenschwester arbeiten durfte. Und vor ihrer Nichte wollte sie bestimmt nicht als Lügnerin und Betrügerin dastehen. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Lahja Emilia O'Neill - 19.01.2016 22:23 Lahja fühlte sich eindeutig Unwohl und am liebsten hätte sie Matt´s Fragen auch einfach unter den Tisch fallen lassen. Hätte Zac gesagt sie machte keine Therapie, mit der selben Argumentation wie ihr Vater aber der wusste eben auch mehr über sie. Immer wieder sah sie zu Matt, denn er machte es ihr auf jedenfall einfacher, Worte zu finden, sich zu Erklären. „ Ich... ich brauche die Hilfe ja auch nicht auf Dauer.“ Versuchte sie Kilian irgendwie etwas zu Überzeugen aber es half wohl nur die Wahrheit. Wenigstens einen Teil davon. Matt´s Neugier war nun geweckt, das hier ihre einzige Chance, seine Gesellschaft zu nutzen um Kilian bei Laune zu halten. Sie wollte nicht die ganze Feier ruinieren, sah deshalb auf die Tür. „ Das mit Zac und Noah, das regeln wir aber... Zac meinte, eventuell... wäre ich eine Gefahr. Nicht nur für andere sondern auch für mich. Ich habe... vor meinem Urlaub mit Noah vor der Wohnung von Chris auf ihn gewartet. Mit einer Waffe. Die habe ich bei alten Bekannten aufgetrieben. Er ist nicht gekommen, Noah hat... nach mir gesucht und... dann sind wir gemeinsam weg gefahren. Ich weiß aber nicht, was passiert wäre, wenn er eher nach Hause gekommen wäre und wir Wissen alle, dafür wäre ich ziemlich lange ins Gefängnis gegangen.“ Mitleid mit Chris musste sie hier keinem Vorspielen, es wäre wohl das beste für alle, wenn er von der Bildfläche verschwand. „ Und... da ihr das nun wisst. Können wir zu den anderen gehen, Weihnachten feiern? Ich wollte nur... irgendwie kam das nun alles raus, ich wollte euch den Tag nicht verderben.“ Besonders Matt schien sich gefreut zu haben. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Kilian Thomas Carter - 20.01.2016 10:32 "Du hast was?!" Während Matt seine Fassungslosigkeit schon in Worte fassen konnte, starrte ich meine Tochter nur regungslos an. "Du saßt mit einer Waffe vor der Wohnung von Chris und hast auf ihn gewartet?" Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass mein bester Freund kurz mein Gesicht fixierte, aber ich war noch immer völlig reaktionslos. Meine Tochter? Mit einer Waffe? Hätte sie den Wichser wirklich umgebracht? Keiner von uns würde eine Träne darüber vergießen, aber für einen vorsätzlichen Mord wanderte Lahja ins Gefängnis, lebenslänglich. Sie war also tatsächlich bereit ihr Leben aufzugeben, um sich vor Chris zu schützen? Scheiße, was hatte dieses verdammte Arschloch meiner Tochter nur angetan?! Während ich fest meine Kiefer aufeinander presste, um die aufkommende Wut irgendwie zu unterdrücken, ging Matt langsam auf meine Tochter zu und schloss sie ganz fest in die Arme, so fest er konnte. "Wir stehen hinter dir, Kleines. Egal, was du machen willst, um diese Sache zu überstehen, okay? Wenn Zac der Meinung ist, dass dir eine Therapie gut tun würde, um damit zurecht zu kommen - und wenn du ihm das auch glaubst und das tun möchtest - dann stehen wir hinter dir." Matt drückte Lahja noch einmal an seine Brust, ehe er sich in meine Richtung wandte, aber ich konnte noch immer nichts anderes tun, als langsam den Kopf zu schütteln. Was sollte ich meiner Tochter denn sagen? Was konnte das alles denn besser machen? "Geh doch schonmal vor zu Zac, Jamie und Gus, ja? Wir kommen sofort. Und du kannst dich freuen: Aufgrund meiner mangelnden Kochkenntnisse besteht unser Weihnachtsessen aus veganer Pizza." Matts Mundwinkel hoben sich zu diesem typischen, amüsierten Grinsen, mit dem er automatisch die Stimmung wieder auflockerte, aber ich konnte mich damit noch nicht recht mitreißen lassen. In meinem Kopf wiederholte sich immer wieder das Bild, wie meine Tochter wieder hinter Gitter gesteckt wurde und dazu das drängende Verlangen in mir, dass das niemals passieren durfte. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Lahja Emilia O'Neill - 20.01.2016 20:32 Natürlich erhoffte sich Lahja eine Reaktion von ihrem Vater. Natürlich wollte sie am liebsten, dass er irgendetwas sagte. Doch nichts, er stand angespannt da und Unterdrückte alles, was in ihm vorging. Warum war es für ihn nur so schwer, sie in den Arm zu nehmen, wie Matt es kurz darauf tat? Ihr zu sagen, alles würde schon gut werden und ihr damit etwas von der Last von den Schultern zu nehmen? Ihr durch das Haar zu streicheln? Doch da kam einfach nichts – kein Sterbenswort über ihre Tat an sich oder die Therapie. Nicht, dass sie immer zu ihm kommen könnte oder er immer da war. Es erinnerte sie an die Zeit, in der sie ihren Vater absichtlich ausgeschlossen hatte, das letzte Mal im Gefängnis. Doch sie musste abschließen, damit fertig werden, aufhören solche Sehnsüchte an sich heran zu lassen und Stark bleiben. Vielleicht machte ihn ja das etwas Stolz auf sie, wenn sie sonst schon nichts zu erwarten hatte. „ Das... wird schon. Ich habe gesagt, ich werde darüber Nachdenken bis nach Weihnachten.“ Sagte Lahja wieder gefasster und versuchte nicht ganz so deutlich zu zeigen, wie gut Matt´s Umarmung gerade tat und wie sehr sie das gerade herauszögern wollte. Das hier waren ganz andere Emotionen in ihr, als die, die Noah und Zac in ihr Ansprechen konnten und die beiden waren eben ihre Familie. „ So – jetzt reicht es aber. Ich gehe nun den Schreck für alle anderen Anwesenden spielen und... ihr lasst euch nicht mehr so lange Zeit, hm? Jeder hat Bock auf Pizza.“ Lahja gerade eher weniger aber sie drehte sich trotzdem um, sah beide davor noch mal an und als sie die Tür öffnete – da lief sie tatsächlich Madison in die Arme. Es war komisch nach dem Unfall mit ihr umzugehen, die beiden hatten sich gerne in der Wolle aber wenn jemand schon nahe am Status nähere Familie dran war, dann die Frau von Matt – oder eher gewesen war. Alle hatten Anweisung, sie nicht zu bedrängen und mit Fragen zu ihrem Befinden, Erinnerungen oder der Vergangenheit zu löchern. Also wünschte Lahja nur frohe Weihnachten und zog sie mit ins Wohnzimmer. Zähneknirschend tat sie das auch bei Jamie und Gus, die beiden mussten sich ihr Wohlwollen noch verdienen. Zac wich sie mit den Blicken ein wenig aus, denn das in der Küche etwas schief gelaufen war, hatte Kilian durch seine laute Stimme alle Wissen lassen. Danke dafür. Warum auch immer, ob es wirklich an Weihnachten lag, es gaben sich trotzdem alle Mühe, das zu verdrängen und auch mit schwierigen Verhältnissen untereinander umzugehen. Solange Matt die Glücksfee noch nicht hier war, gelang das natürlich Zac am besten. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Matthew Dawson - 21.01.2016 20:20 Mithilfe von Jamie hatte ich mir schon am Nachmittag alle Mühe gegeben den Tisch in der Küche so vorzubereiten, wie es in all den wunderbaren Deko-Magazinen vorgelebt wurde. Gut, nicht ganz genau so, denn statt den ganzen vielen schönen Vasen und Gläsern und Blumen und Schmuck, verteilte ich - Madison zuliebe - nur ein paar weiße Plastikblüten darauf. Die Teelichter wurden wohl oder übel einfach in kleine weiße Gläser gesteckt, weil ich keine Teelichthalter besaß, und statt Zweigen oder sonstigem Gestrüpp legte ich einfach zwei Weihnachtsmannmützen auf den Tisch. Meine Schwester hatte das dann noch mit einem roten, breiten Schleifenband und ein paar Tannenzapfen verfeinert, sodass wir etwa eine Stunde später zwar einen sehr weihnachtlichen, aber doch irgendwie etwas durcheinander wirkenden Tisch vor uns stehen hatten. Im Hintergrund dudelte schon den ganzen Tag die passende Musik dazu, welche mich immer wieder zum Mitsingen verleitete, was wahrscheinlich nicht nur Kilian jetzt schon völlig auf die Senkel ging. Eigentlich ging es mir aber gar nicht um das kitschige, traditionelle Weihnachtsfest, das alles war viel eher für Jamie, weil ich wusste, dass ihrem spießigen Vater zumindest früher diese Dinge sehr wichtig gewesen waren und ich ihr somit eine Freude machen wollte. Mir ging es tatsächlich viel mehr um das Zusammensein und je mehr Leute in unser Haus kamen, desto glücklicher wurde ich auch, denn es war unheimlich schön zu sehen wie unsere absurde Familienkonstellation immer mehr wuchs. Kleine Dämpfer gab es dabei natürlich immer, vor allem wenn man Kilian und Lahja einlud, aber ich nahm mir fest vor trotz der Fremdgehen-Trennungs-Stories von Kilian und der Chris-Waffen-Therapie-Geschichte von seiner Tochter den Abend trotzdem zu feiern. Denn wir waren nunmal hier und wir waren alle zusammen und das war doch das Wichtigste. Mit allem anderen konnten wir uns auch noch morgen auseinandersetzen. Genau deshalb nahm ich meinen besten Freund aber auch nochmal bei der Schulter, als Lahja den Raum verlassen hatte, und sagte ihm ganz deutlich, dass er sich endlich mal ein bisschen zusammenreißen musste. Zumindest wenn er Wert auf seine Tochter legte, denn wenn das so weiterging und wenn er weiterhin so wenig Anteil nahm an dem, was sie so schwer mitnahm, dann würde er sie früher oder später verlieren. Nach dieser Standpauke und nachdem ich ihm meine flache Hand einmal tadelnd vor die Brust geschlagen hatte, setzte ich aber auch das typische Lächeln wieder auf meine Lippen, schaltete den Ofen ein, in den wir die fertig vorbereitete Pizza schon hinein geschoben hatten, und ging dann ebenfalls von der Küche ins Wohnzimmer, um dort unheimlich glücklich festzustellen, wie sich meine liebsten Menschen auf der Welt alle an einem Fleck versammelt hatten. Sogar Madison war da, meine heimliche Geliebte, und wurde von mir so begrüßt, dass ich sanft meine Hand auf ihren Rücken legte und einen kurzen, wissenden, amüsierten Blick mit ihr austauschte. Es war überwältigend wie mein Herz auch nach so vielen Jahren noch aussetzen konnte, wenn sie mich so anlächelte wie sie es gerade tat. Bloß Lahja schien noch ein wenig neben sich zu stehen, so wie sie dem Blick von Zac mehrmals auswich, so lange, bis er aufmunternd über ihren Unterarm streichelte. "Ich kündige an: Der Tisch ist gedeckt, die Pizza ist im Ofen, Bier und Wein steht auf dem Tisch, es kann also losgehend." Lächelnd sah ich in die Runde, beobachtete zufrieden wie alle aufstanden, um von Wohnzimmer in die Küche zu wechseln, aber hielt Madison am Arm noch kurz zurück, bevor sie ihnen folgen konnte. "Wenn du dich unwohl fühlst, dann kannst du jederzeit einfach gehen, ja? Aber schön, dass du da bist." Noch einmal zog ich sanft meine Finger über ihren Rücken, nickte ihr zu und ging dann langsam hinter unseren restlichen Gästen her. Als ich in die Küche kam konnte ich noch so gerade beobachten wie Kilian sich auf den Stuhl drängte, den Zac eigentlich gerade einnehmen wollte, und damit wie eine Mauer zwischen Lahja und ihrem neuen Zweit-Wasauchimmer-Freund saß. Wenigstens schien er sich meine Standpauke zu Herzen zu nehmen, denn er griff tatsächlich nach der Hand seiner Tochter und sah ihr direkt in die Augen. "Ich hab dich lieb, okay? Ganz egal, was passiert oder was noch kommt." Er sprach so leise, dass sonst niemand auf seine Worte aufmerksam wurde, aber ich stellte zufrieden fest, dass dieses Jahr anscheinend selbst die beiden größten Streithähne vom Weihnachtswunder erfasst wurden. Es konnte aber auch niemand ahnen, wie der Abend für die beiden noch enden sollte. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Lahja Emilia O'Neill - 21.01.2016 23:23 Zac schien sie nicht mit Missfallen anzusehen, ihr nicht die Schuld an dem Streit in der Küche geben zu wollen – wie sie es gewohnt war und deshalb fanden auch ihre Finger sich sachte an der Seite seines Beines ein. Strichen darüber, es war die einzige Stelle, die erreichen konnte, ohne Kilians Aufmerksamkeit zu wecken. Gus schien ihr noch immer etwas übel zu nehmen – ganz vielleicht das auf der Hochzeit. Als sie dann aber doch so nahe neben Zac saß, war für ihn wohl der Frieden wieder hergestellt. Der sollte auch Ruhe halten, das war immerhin ihre Familie. Zu der eben auch Jamie gehörte. Sie wurde mit dem unsicheren Ding nur nicht warm, eventuell, weil sie das auslebte, was Lahja auch, ganz vielleicht, ab und an, fühlte aber es so nie heraus hängen ließ. Trotzdem – Matt kannte ihre Schwachstellen, er hatte erwähnt, es war das erste Weihnachten ohne ihre Eltern und vor allem ohne ihre Ma. Das konnte sie gut nachempfinden und mit einem Lächeln wechselten die beiden ein paar Worte, viel kam aus ihr ja eh nicht raus und es ähnelte einem beschnuppern. Matt und Maddi waren kein Paar mehr, nicht verheiratet. Das war für alle schwer, wenn man sie so dicht dort stehen sah und nicht zu sagen erinnert ihr euch an das und das war auch eine Herausforderung. Es blieb aber auch allen verborgen, wie Maddi unter dem Tisch seine Hand ergriff und ihm davor im Wohnzimmer, in Zweisamkeit zuflüsterte „ Klar, mache ich aber die vegane Pizza, die Plastikblumen und so – hat alles nichts mit mir zu tun, hm? Weißt du... das ist lieb.“ Bevor sie ins Bett ging, sie blieb bis zum Ende und räumte mit Matt auf – malte sie einen Mistelzweig auf, pinnte ihn an den Türrahmen und zog ihren heimlichen Geliebten darunter. Lahja war das Glück weniger gegönnt, ihr Papa war eben ihr Papa und ein Wunder, dass er Zac den Stuhl nicht direkt unter dem Hintern weg gezogen hatte. Das frisch verliebte Paar beugte sich seinem Willen – obwohl Lahja schon Luft für Protest geholt hatte, Zac´s Blick wirkte deeskalierend. Kilian probierte alle liebevollen und vor allem zweideutigen Kontakte abzuschirmen, die beiden machten sich einen Spaß daraus aber als Kilian ihr genau sagte, was sie gebraucht hatte. Von ihrem Papa. Das ließ auch sie nicht kalt und drückte seine Hand fest. „ Das... ist das beste Geschenk zu Weihnachten.“ Das war es. Alle Präsentierten danach den neuen Anwesenden, wie Trinkfest die Familie war. Kilian motivierte sogar Lahja, oh Wunder aber das bestimmt, weil er Zac nichts trank. Eventuell bestand noch die Chance, er kam nicht mit in seine Wohnung, in das Zimmer seiner Tochter, in die Nähre ihres Körpers in einer Bett ähnlichen Umgebung. Doch es half nichts. Der Muskelprotz kam unbeeindruckt mit, auch wenn seine Freundin ein bisschen schlingerte aber dafür umso öfter kicherte wie ein Mädchen, sich beim gehen an ihn schmiegte, seinen Arm um ihre Schultern legte und Kilians Zähne deutlich knirschten. In der Wohnung hätte er Zac gerne auf das Sofa geschickt, bestimmt aber es Endete so, dass Lahja den zweiten Abend neben ihrem Freund einschlafen durfte. In ihrem chaotischen Zimmer, voll mit persönlichen Dingen. Das junge Mädchen legte sogar einen Arm und ein Bein um ihn, flüsterte in einem dösenden Zustand, wie schön der Abend war und das er dabei gewesen war. Morgen würde sie ihm alles zeigen, ihm sagen, was in der Küche los war aber gerade gönnte sie sich nur das Glück im Herzen und ihn immer wieder mit zarten Küssen zu bedecken. Von der Nasenspitze bis zu seiner Brust und seinen Schultern. RE: MATT # MADISON # JAMIE - Gus Evans - 07.03.2016 18:26 Als Matt mich abends anrief und sein Gespräch mit der Frage begann, ob Jamie grad in der Nähe wäre, drehte sich in mir schon alles um. Seine Stimme klang komisch, er wirkte so unter Stress und beängstigt, und genau diese Vermutung sollte sich dann auch Sekunden später bestätigen. Er wäre gerade bei Madison im Studio, sagte er, und er fasste für mich auch undefiniert zusammen, dass mein sogenannter Bruder Chas sie gerade bedroht hatte. Und danach Jamie. Was genau vorgefallen war wollte Matt mir nicht erzählen, aber er bat mich im Moment ein Auge auf seine Schwester zu haben und sie vielleicht nicht grade im Dunkeln alleine nach draußen zu schicken. Mein Bruder sprach anscheinend selten leere Drohungen aus. Mit gemischten Gefühlen versprach ich Matt aber auf sie zu achten und vor allem, dass ich ihr nicht sagen würde, was los war. Das würde sie nur beunruhigen oder diesen Gedanken in ihrem Kopf festigen, dass sie für jeden nur eine Belastung war. Und abgesehen davon: Als ich das Telefon gerade aufgelegt hatte, war mir eigentlich schon klar, dass ich es nicht einfach dabei belassen konnte und dass ich mich nicht einfach damit zufrieden gab. Ich hatte keinerlei Erinnerung an meinen Bruder, er wusste allerdings genau, wer ich war. Und wenn er Jamie wirklich was antun wollte, dann sollte er mir das verdammt nochmal ins Gesicht sagen. Viel wusste ich nicht über Chas, schon allein deshalb, weil ich nicht nachfragte oder versuchte wegzuhören, wenn jemand über ihn sprach, genauso wie bei Haily. Im Blut mochten die beiden vielleicht meine Geschwister sein, aber in meinem Kopf waren sie das nicht und das sollte auch so bleiben. Nur eine Sache hatte ich mitbekommen: Chas arbeitete seit Kurzem mit Madison in ihrem Studio und genau da würde ich ihn am nächsten Tag auch abfangen, kurz nach Mittag. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte ich aber wohl gar nicht wählen können, denn als ich angespannt das Studio betrat stand ich in einem Berg aus Schrott. Alles war durcheinander, vor der Tür hing noch ein zerrissenes Absperrband der Polizei, es sah aus als wäre hier eine Bombe eingeschlagen. Und mitten in dem Chaos stand der Mensch, der sich mein Bruder nannte, gemeinsam mit zwei anderen Männern, und hob seinen wütenden Blick in meine Richtung. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich so etwas wie Überraschung darin zu erkennen, aber dann wurden seine Gesichtszüge wieder ganz hart und unnahbar. Sollte mir aber auch egal sein. Ich war nur hier, um loszuwerden, was ich sagen wollte, und das tat ich auch. Ohne ihn auf irgendeine Art zu begrüßen, vermittelte ich ihm klar und deutlich, dass er Jamie in Ruhe lassen sollte. Dass er nichts bei ihr zu suchen hatte und dass ich ihn in meinem Leben nicht sehen wollte. Ich drohte ihm damit die Polizei zu rufen, falls er ihr doch zu nahe kam, und wenn ich schon nichts gegen seine Drogengeschäfte ausrichten könnte, dann würde ich ihn zumindest anzeigen wegen Kindesentführung, so etwas verjährte nicht. Meinen Bruder erwischte ich damit aber anscheinend komplett auf dem falschen Fuß, denn er war es nicht gewohnt sich von irgendwem etwas vorschreiben zu lassen und das machte er mich auch sehr deutlich klar. Er schrie mich so wütend an, dass es immer schwieriger wurde meine Fassung zu wahren und mich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. Er beleidigte mich, er wünschte sich ich wäre nie aufgetaucht, bedrohte Jamie noch einmal und als er mir wortwörtlich sagte ich solle auf diese Missgeburt lieber gut aufpassen, bevor ihr zufällig noch etwas passierte, holte ich aus und schlug ihm meine Faust ins Gesicht. Die beiden Männer, die mit Chas hier waren, eilten sofort zur Hilfe, innerhalb von Sekunden lag ich gekrümmt auf dem Boden, während sie gegen mich traten oder mich schlugen. So lange, bis Chas nach meinem Kragen griff, meinen Körper auf die Beine zerrte und mich einfach vor die Tür warf. Ich blutete aus der Lippe und aus einer Platzwunde an der Stirn, meine Rippen schmerzten unfassbar und um eines meiner Augen würde sich morgen ein dunkler Bluterguss bilden. Humpelnd musste ich mich durch die Straßen schleppen, aber bewusst steuerte ich diesmal nicht das Haus von Matt an, sondern versteckte mich unter irgendeiner Brücke, wo die Obdachlosen oft Zuflucht fanden. Leidend trank ich ein paar Bier und tat im kleinen Stil das, was ich am Besten konnte: Ich lief weg. Ich wollte hier nicht sein, in derselben Stadt, in der auch Chas und Haily lebten, ich wollte sie nicht bei mir haben, ich wollte nicht überall an sie erinnert werden, ich wollte einfach weg. Einen klaren Kopf kriegen, Distanz schaffen, mich wieder frei fühlen, während ich hier- so eingeengt war. Diesmal war mir aber sehr wohl bewusst, dass ich Jamie damit für immer verlieren würde. Ich konnte nicht einfach gehen, verdammt, und das machte mich so fertig, dass ich irgendwann nur noch zusammengekrümmt und verzweifelt dort saß, überfordert mit der gesamten Welt und vor allem mit dieser Stadt. Erst spät am Abend raffte ich mich wieder auf, humpelte nach Hause - oder eher in das Haus, in dem ich gerade mit Jamie und Matt lebte - und ließ mich selber hinein. Es war nichts allzu Ungewöhnliches, dass meine Freundin mich mal einen Tag lang nicht sah, manchmal stromerte ich einfach durch die Straßen und ein Handy besaß ich noch immer nicht, aber als ich an diesem Abend ins Wohnzimmer kam und meine Freundin ansah, die dort auf der Couch saß, war mein Gesicht noch blutverschmiert und der Ausdruck in meinen Augen in ganz anderer. Fast schon panisch blickte ich ihr ins Gesicht. "Jamie? Ich-- Kann ich mit dir reden?" |