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RE: KRANKENHAUS - Zac William Coles - 07.09.2018 10:33

Zac und Lahja waren kein Paar, schon lange nicht mehr, und aktuell gab es in Zacs Kopf auch keine realistische Option, in der er seine Verlobte verlassen würde, um mit Lahja zusammen zu sein, aber als ihre sonstige Stärke vor ihm brach und sie hemmungslos anfing zu weinen, da fühlte Zac das schmerzhaft auch in sich selber. So wie damals, nach Chris, als er schon Gefühle für diese junge Frau entwickelt hatte. Es tat ihm selber im Herzen weh wie viel Angst und Hilflosigkeit da auf einmal an die Oberfläche kam, und als Lahja ihn darum bat sie in den Arm zu nehmen, da zögerte er keine Sekunde sich diagonal auf die Bettkante vor sie zu setzen und ihren zitternden, schmalen Körper zu umarmen. Er legte nicht einfach nur seine Hände auf ihren Rücken und tätschelte dabei ihre Schulter, sondern schloss seine muskulösen Arme um ihren gesamten Oberkörper und hielt sie so fest an sich, dass er jedes Schluchzen von Lahja auch in seinem eigenen Körper spürte. Der Druck seiner Umarmung war stützend und Halt bietend, aber dabei so warm und liebevoll als wüsste er, was er da Kostbares in seinen Händen hielt. Und vor allem wie viel Leid dieser Körper in den letzten paar Tagen schon durchstehen musste.
Darüber hinaus gab Zac seiner Ex-Partnerin alle Zeit der Welt, um diese Traurigkeit erst einmal aus sich heraus zu lassen. Selbst als sie ihre Stimme wiederfand und verzweifelt nach einem Ausweg suchte, blieb er erst einmal noch schweigsam, so lange, bis Lahjas Weinen langsam versiegte und er es wagen konnte seinen Griff ein wenig zu lockern, um eine Hand stattdessen behutsam über ihren Rücken zu bewegen, bis hoch in ihren Nacken. "Du tust das, was du immer getan hast, wenn alles kaputt gegangen ist, Lahja", sprach er dabei leise aus. "Du tust, was du kannst, damit es wieder besser wird." Vorsichtig lehnte Zac daraufhin seinen Oberkörper ein wenig zurück, damit er in ihr verweintes Gesicht sehen konnte, und auch seine Hände bewegten sich dabei von Lahjas Rücken auf ihre Oberarme. Sie war schon immer eine Person gewesen, der es schwer fiel Entscheidungen zu treffen, vor allem wenn der darauf folgende Weg mit vielen Steinen daherkam. Zac erinnerte sich daran, dass es ihr auch in der Vergangenheit immer geholfen hatte, wenn jemand diesen ersten Schritt für sie ging - wenn sie jemand in die richtige Richtung zog - und deshalb scheute er auch jetzt nicht ihr entschlossen in die Augen zu sehen. "Du tust genau das, was du tun wolltest. Du sprichst mit deinem Arzt hier, du erzählst ihm von deiner Suchtproblematik und du machst danach einen klinischen Entzug. Du arbeitest hart dafür, dass dir nicht dasselbe passiert wie Blaze, denn- wenn er dich wirklich geliebt hat, dann würde er das nicht für dich wollen, oder? Dann würde er auch wollen, dass du einen Ausweg findest. Dass es dir besser geht." Sachte drückte Zac dabei erneut seine Finger in Lahjas Oberarme. "Und auch nach dem Entzug gibt es so viele Möglichkeiten wieder Fuß zu fassen. Du kannst in eine therapeutische Fachklinik gehen, man kann dich bei der Wohnungssuche unterstützen, es gibt betreutes Wohnen, du kannst eine ambulante Therapie machen. Niemand erwartet von dir, dass von einem Tag auf den nächsten alles wieder normal ist. Oder dass alles sofort wieder funktioniert. Das ist ein langer Weg, und bestimmt auch ein schwieriger Weg, aber ich bin hier für dich, okay? Ich lass dich das nicht alleine machen. Du bist nicht alleine. Und wenn du das wirklich willst, dann schaffst du das auch. Das hab ich früher schon geglaubt und da glaube ich auch jetzt immer noch dran."


RE: KRANKENHAUS - Lahja Emilia O'Neill - 07.09.2018 11:16

Es war wie reines Balsam für die Seele, dass Zac sie in den Arm nahm. Das er ihr alle Zeit der Welt ließ, sich erst einmal zu Beruhigen und sie sich an seiner Schulter ausweinen konnte. Es war schön, sich mal nur in seine muskulösen Oberarme zu flüchten, den Vertrauten Geruch einzuatmen und ihre fragilen Finger in seine Haut zu drücken. Wie konnte er das nur immer wieder für sie tun und wie konnte er es einfach nicht müde werden, an ihrer Seite aufzutauchen und ihr das Leben zu erleichtern? Lahja war es Leid, ihn an Ava zu Erinnern und sich um ihn und seine Beziehung zu sorgen, sie spürte doch, dass wenn sie ihn nun weg stieß, sie auch ihren letzten Halt verscheuchte. Das konnte sie nicht. Ganz besonders jetzt nicht, nachdem auch Blaze nie wieder ein Teil ihres Lebens sein konnte. Ganz langsam nur beruhigte sie sich in seinen Armen wieder, es schien so als würde sie unterbewusst die Gelegenheit nutzen, alle unterdrückten Gefühle aus sich heraus zu lassen und Lahja konnte richtig spüren, wie das Atmen danach leichter wurde, ihr Herz wenigstens ein bisschen an schwere verlor. Die Drogen hielten Gefühle im Zaum aber sie töteten sie ja nicht ab und irgendwann stand man dann überfordert da weil man gar nicht mehr in der Lage war, damit richtig umzugehen. Man verlor das Gespür dafür und es blieb nur noch mehr Verwirrung übrig. Deswegen wusste sie, dass er Recht hatte, mit allem was er sagte. Man konnte aber auch die Angst in ihrem Gesicht deutlich sehen. " Ich... ich weiß das du Recht hast und das es... der richtige Weg ist ich habe nur unglaubliche Angst davor. In einer Therapie muss ich Sicher nicht nur über Blaze sprechen sondern auch... über Jeany und Chris." Lahja schluckte schwer, sie vermied es beide Namen auszusprechen. Als wollte sie Leugnen, dass beide zu ihrem Leben gehörten und wenn sie die Namen einfach nicht laut Aussprach, dass es beide Menschen mal gegeben hatte. All das half ihr aber hier nicht weiter weil schon vor dem Unfall in dem Wagen war ihr so deutlich geworden, sie stand an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Jetzt musste sie die richtige Entscheidung treffen und auch wenn Lahja sonst jemand war, der die Arbeit an sich scheute, den schmerzhaften Weg umging konnte Zac nun doch in ihren Augen sehen, dass auch sie innerlich schon eine Entscheidung getroffen hatte und es wenigstens versuchen würde. " Ich Rede mit den Ärzten. Ich... muss irgendwann auch noch mal in... Blaze Zuhause... Sachen holen, je nachdem wie schnell das geht. Ich kann schlecht nur in diesem Nachthemd antreten..." Lahja versuchte in ihrer Situation etwas zu Lächeln. Vielleicht weil sie jetzt wieder vor sich sah, was als nächstes anstand. Weil sie jetzt gerade verinnerlicht hatte, dass sie nicht alleine war. Es war zumindest mal ein Anfang, dass sie von einer Zukunft sprach und nicht von allen Unannehmlichkeiten.

Als würde man ihr von irgendeiner ominösen Quelle aus keine Ruhe lassen, sollte das heute nicht alles sein. Das am ersten Tag ihres Bewusstseins. Als sie nämlich den Blick hob, an Zac vorbei, stand da auf einmal Kilian in der Tür - ihr Vater und Augenblicklich wurde Lahja ganz blass um die Nase und begann zu zittern. Was hatte das zu Bedeuten? Hatte die Klinik ihn kontaktiert? Es überforderte die junge Frau einfach Maßlos. Die Erinnerungen kamen hoch, wie sie mit Blaze die Kneipe demoliert hatte und wie wütend sie auf ihren Vater gewesen war. Ihre zierlichen Hände ballten sich zu Fäusten und sie schüttelte den Kopf. " Das... ist viel zu viel." Lahja wusste gar nicht ob sie sich freuen oder erneut weinen sollte. Dieses Widersehen hätte in einer anderen Umgebung, in einer anderen Situation vielleicht anders ausgesehen aber in einem hoch Emotionalen Moment noch etwas anzureißen, was Lahja überforderte, war ziemlich gefährlich.


RE: KRANKENHAUS - Zac William Coles - 08.09.2018 10:50

Zac war durchaus bewusst, dass dieser Schritt alles andere als leicht für Lahja werden würde. Der Entzug am Anfang war dabei noch der einfache Teil, die wirklich schwierige Aufgabe kam erst mit der darauf folgenden Therapie, falls sie sich - hoffentlich - dafür entscheiden sollte mit ihrer Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Zac hatte Lahja in ihrer gemeinsamen Zeit schon mehrmals gepredigt, dass es nicht förderlich war die traumatischen Erlebnisse in ihrem Leben einfach zu verschweigen und in sich zu vergraben, weil sie früher oder später sowieso an die Oberfläche traten - man konnte Enttäuschungen und Verletzungen nicht einfach totschweigen, so funktionierte das nicht - aber letztendlich hatte sie es nicht geschafft sich wirklich intensiv damit auseinanderzusetzen. Sie war zwar damals zu der Polizei gegangen, um dort über Chris zu sprechen, doch auch das hatte ihr auf lange Sicht nicht geholfen die Geschehnisse zu verarbeiten. Manchmal war Zac sich nicht einmal sicher, ob Lahja überhaupt wirklich realisierte, was sie da durchleben musste. Oder ob sie die aufkeimenden Erinnerungen immer direkt aus ihrem Kopf verbannte, mit Hilfe von Drogen oder Sex oder Eskalationen oder was immer sonst ein wenig Ablenkung verschaffte.
"Vielleicht ist das gar nicht so verkehrt-", setzte Zac daher noch ein weiteres Mal an, aber er schaffte es nicht einmal diesen Satz zu Ende zu führen, bevor sich der Gesichtsausdruck in Lahjas Gesicht plötzlich änderte und sie geschockt an ihm vorbei zur Tür starrte. Augenblicklich drehte auch Zac sich im Bett herum, seine Hände lösten sich von Lahjas Körper, und nicht nur sie starrte fassungslos in Kilians Gesicht, sondern auch er. Und dieselben Worte, die seiner Ex-Partnerin durch den Kopf gingen, die traten auch in dem von Zac auf und so zögerte er keine Sekunde aufzustehen, auf Kilian zuzugehen und nach seiner Schulter zu greifen, um ihn aus dem Zimmer heraus zu drängen. "Nein. Auf keinen Fall. Nicht jetzt und nicht so. Raus. Sofort. Wenn du Interesse an deiner Tochter zeigen willst, dann hättest du das vor anderthalb Jahren tun sollen", presste er dabei zwischen seinen Lippen hervor. Natürlich machte sich darin auch noch immer die Wut über Neles und Kilians sogenannte Beziehung bemerkbar, aber hauptsächlich tat Zac das für Lahja. Weil er wusste und weil er spürte, dass die Auseinandersetzung mit ihrem Vater gerade tatsächlich zu viel für sie wurde.
Kilian, der sich wütend vor Zac aufbäumte, schien das jedoch ganz anders zu sehen. "Lahja ist meine Tochter, ich hab ein Recht hier zu sein, also nimm deine scheiß Hände von mir oder es knallt", knurrte er in Richtung von Zac und schlug dabei sogar seinen Arm weg, der ihn gerade vor die Tür verbannen wollte. "Wenn du dich um deine eigene Tochter so rührend kümmern würdest wie du dich um meine Tochter kümmerst, dann wäre ich überhaupt nicht hier, also erzähl mir nichts von väterlichen Pflichten und Verantwortung, okay?" Moment. Stop. Man sah regelrecht in Zacs Blick wie er von Kilians Worten auf einmal vor den Kopf gestoßen wurde, wie er in seiner Bewegung innehielt und fassungslos in das Gesicht von Lahjas Vater starrte. "Woher willst du wissen, wie gut ich mich um meine Tochter kümmere?", entgegnete er atemlos und hoffte tief in sich, dass Kilians Antwort nicht so ausfallen würde wie er bereits vermutete. Vergeblich. "Weil deine Verlobte mich angerufen hat. Du sollst dich um deine eigenen Pflichten kümmern, ich mich um meine. Und jetzt verpiss dich, ich will mit meiner Tochter sprechen." Zac war kaum mehr fähig sich zu bewegen, die Worte von Kilian hatten einen lähmenden Schock hinterlassen, erschrocken starrte er an ihm vorbei gegen die Wand und rührte sich auch erst, als Lahjas Vater einen erneuten Versuch wagte sich an ihm vorbei zu drängen. Unsicher und offensichtlich überfordert sah Zac daraufhin in ihr Gesicht. "Soll ich die Security rufen, Lahja?"


RE: KRANKENHAUS - Lahja Emilia O'Neill - 08.09.2018 15:23

Wenn das hier wirklich funktionierte und Lahja den Schritt wagte, sich in einer längeren Therapie allen düsteren Schatten aus ihrer Vergangenheit zu stellen, dann war das hier vielleicht auch eine reale Chance ihr Leben noch einmal neu zu Beginnen. Nicht mit der Verdrängung all der schlimmen Dinge die geschehen waren sondern mit der Akzeptanz und einem Lernprozess, damit umzugehen. Ungeschehen konnte man seine Geschichte nicht mehr machen aber man konnte einen Weg finden, die Wunden zu Versorgen. So weit wie in diesem Moment war sie noch nie gekommen, selber zu sehen, dass es nicht so sein musste. Das man nicht auf einem Weg beharren musste, wenn man das nicht wollte. Das ein eingeschlagener Pfad nicht Endgültig sein musste. All das hatte sie Zac zu verdanken, der unermüdlich darin schien, sie davon zu Überzeugen und auch wenn Ava ihm diese Hoffnung hatte nehmen wollen und es auch hätte anders ausgehen können, schien Lahja nun endlich bereit zu sein. Es war fahrlässig und unfair, dass durch einen erneuten Vertrauensbruch von Ava zu zerstören - aber Zacs Verlobte sah ihren Partner einfach nicht in der Position, dass er sie dabei unterstützen musste. Das Kilian gar nicht in der Lage war, durch seine Art und die ganzen verpassten Jahre, Lahja auf eine Therapie vorzubereiten und ihr den nötigen Mut und die Unterstützung zu schenken, sah sie nicht. Ava betrachtete die Exfreundin ihres Partners als ein Problem, von dem sich ihre Familie wieder erholen konnte, wenn sie einfach kein Thema mehr war. Vielleicht schaffte sie es durch diese neuerliche Attacke auch. Denn auch wenn Lahja wusste, dass es nicht Zacs Schuld war, sah sie sich doch immer wieder der Wut seiner Partnerin ausgeliefert. Immerhin bekam immer sie die Folgen von dem ab, was sie inszenierte. Denn vor ihrem Auge spielte sich nun ab, wie die beiden sich stritten und wie Kilian selbst hier noch Drohungen aussprach und sich das Recht heraus nahm, Zac für sein Vaterdasein zu kritisieren. Völlig hilflos bibberte sie aufrecht in ihrem Bett und sah überfordert in die Augen von ihrem Exfreund, als er sie fragte, ob er die Security holen sollte. Sie öffnete zwar ihre Lippen aber sie wusste gar nicht was sie sagen sollte, so erschrocken starrte sie ihren Vater an, den sie eineinhalb Jahre nicht gesehen hatte. Zum Glück nahm man ihr die Entscheidung vorweg und tat das richtige, indem jemand von außen sehen konnte, was nun gesund für Lahja war. Diese war schon drauf und dran sich von all den Apparaten zu trennen, die ihre Körperfunktionen überprüften, um einfach zu Flüchten - weil es das war, was sie am besten konnte. Sicher hätten die beiden Männer in der Tür versucht sie aufzuhalten aber das mussten sie nicht weil durch die Worte und die Handgreiflichkeiten eine Schwester alarmiert wurde und kurzerhand beide auf den Flur verbannte. So geht das nicht - die Patientin ist gerade erst aufgewacht. Gehen Sie. Alle beide. Das hier ist ein Krankenhaus. Ich gebe ihr jetzt ein Beruhigungsmittel und Sie klären Ihre Differenzen vor dem Patientenzimmer oder vor der Tür, wenn das nicht anders abläuft. Kommen sie Morgen wieder - Ruhig und Gesittet, für heute ist die Besuchszeit vorbei. Unter anderen Umständen hätte Kilian vielleicht jetzt protestiert aber mit Sicherheit konnte auch er sehen, dass es für Lahjas Gesundheitszustand nicht gut war, was hier passierte. Die junge Frau saß einfach noch immer total versteinert dort und wartete, bis die Schwester ihr auf ihre Weise Erlösung verschaffte. Statt Drogen waren es hier Beruhigungsmittel, die sie nach diesem ganzen emotionalen Aufwand runter holten. Kilian war hier. Ava hatte Zac schon wieder verraten. Blaze war Tod. In diesem halben Wachzustand bat sie die Schwester, den beiden Männern etwas auszurichten, wenn sie noch da wären. Zac sollte Kilian erzählen was alles passiert war, sie konnte das nicht selber und dann sollte Zac nach Hause gehen, Lahja wollte sich nicht länger mit Ava anlegen. Hatte sie eben gewonnen.


RE: KRANKENHAUS - Zac William Coles - 09.09.2018 10:47

Erleichterung breitete sich in Zacs Körper aus, als eine Krankenschwester den Raum betrat und die beiden Männer eigenhändig vor die Tür verordnete, gerade in dem Moment, in dem er anfing seine Frage an Lahja zu bereuen. Er hätte diese Entscheidung nicht auf ihre Schultern legen dürfen, er hätte sie nicht dazu zwingen sollen sich für oder gegen ihren Vater auszusprechen, und ihr ruheloses Zittern zeigte Zac auch wie überfordert sie damit war. Mit allem. Nicht nur mit dem Anblick von Kilian, sondern vermutlich auch damit, dass erneut Ava die Schuld daran trug. Dass sie sich schon wieder einmischte und in Lahjas Leben verdammt viel Chaos hinterließ. Ungebeten und ungefragt. Zac hatte seinen Standpunkt gegenüber seiner Verlobten schon vor ein paar Tagen sehr deutlich gemacht: Seiner Meinung nach hatte sie absolut kein Recht dazu ihr Halbwissen zu nutzen, um Zac davon abzuhalten so viel Zeit mit seiner Ex-Partnerin zu verbringen. Wenn sie etwas daran störte, dann hatte sie das mit ihm zu klären, mit niemandem sonst. Dann musste sie sich mit ihm darüber streiten, anstatt Lahjas Bezugspersonen zu kontaktieren und insgeheim darauf zu hoffen, dass sich in der Zerstörung irgendjemand fand, der sich ihrer annahm, denn so leicht war das verdammt nochmal nicht. Es gab niemanden in Lahjas Leben, der überhaupt dazu fähig wäre sie in die richtige Richtung zu drängen: Kilian hatte seine eigenen Traumata, die er schon seit Jahrzehnten in sich vergrub. Er weigerte sich - genauso wie Lahja - über Jeany zu sprechen oder über seine schwierige Kindheit, oder generell über Emotionen. Er war viel mehr so etwas wie ein Anti-Vorbild und niemals dazu fähig oder überhaupt gewillt seine Tochter in eine Entzugsklinik zu bringen, oder in eine therapeutische Anstalt. Und Blaze? Blaze hatte alles nur noch schlimmer gemacht und auch er wäre mit Lahja niemals den Weg gegangen, den Zac jetzt mit ihr ging. Er hätte seine Freundin nicht zu einem drogenfreien, besseren Leben überreden können, weil er selber keinerlei Anreiz in Nüchternheit erkannte. Das Einzige, was Ava mit ihren hinterlistigen Versuchen also erreichte, war, dass Zac sich nur noch mehr um seine Ex-Freundin sorgte und bemühte. Mehr nicht.

Vor der Tür zu Lahjas Zimmer versuchte Zac sich erst von Kilian abzuwenden und seine Anwesenheit zu ignorieren, um diesen neuerlichen Schock über Avas Verhalten zu verarbeiten, aber so leicht machte der Vater von Lahja es ihm nicht. Penetrant ging er Zac immer wieder an, bis dieser den Provokationen endlich nachgab und erneut ein lautstarker Streit ausbrach, bis die Krankenschwester sie nicht nur auf den Flur verbannte, sondern sogar aus dem gesamten Gebäude. Letztendlich erfuhr Kilian in dem Streit der beiden zwar, was innerhalb kürzester Zeit das Leben seiner Tochter wieder auf den Kopf gestellt hatte, aber wie er damit umgehen würde, das konnte Zac nur erahnen. Irgendwann ließ er ihn nämlich einfach stehen und begab sich auf den Heimweg, um seine Verlobte erneut zur Rede zu stellen. Diesmal war er allerdings nicht ansatzweise so ruhig wie beim letzten Mal: Die Tür der gemeinsamen Wohnung knallte laut, als er den Flur betrat, und als er Ava im Wohnzimmer erkannte, zögerte Zac auch nicht seiner Wut sofort Ausdruck zu verleihen. "Du hast kein scheiß Recht dich immer wieder in Lahjas Leben einzumischen", presste er dabei zu laut zwischen seinen Lippen hervor, den Zeigefinger erbost erhoben, fast wie man es bei einem kleinen Kind tat, das man belehren musste. "Ihr Vater, Ava?! Wirklich? Du hast Kilian angerufen? Verstehst du überhaupt nicht, was du damit alles kaputt machst? Anstatt ihr zu helfen? Bist du wirklich der Meinung du hättest ihr damit so etwas wie einen Gefallen getan? Glaubst du, dass ich mich jetzt zurücklehne, damit er sich von um seine Tochter kümmern kann? Oder was, verdammt nochmal, wolltest du damit erreichen?"


RE: KRANKENHAUS - Kilian Thomas Carter - 22.09.2018 22:12

Die Beziehung zwischen Kilian und Lahja war schon immer unheimlich explosiv gewesen. Tief in sich wussten sie zwar beide, dass sie einander liebten und brauchten, aber ihre leicht reizbaren und aufbrausenden Charaktere machten ihnen den Umgang miteinander nicht einfach. Schon seit Lahjas Pubertät war es zwischen ihnen beiden regelmäßig zu Reibereien gekommen und immer wieder war die Situation dabei auch so eskaliert, dass sie einander tage- oder sogar wochenlang nicht ansehen und auch nicht miteinander reden konnten. Sie beide waren stur was das anging, ihnen beiden fiel es nicht leicht sich für mögliche Fehltritte zu entschuldigen und einen Schritt auf den jeweils anderen zuzugehen, aber niemals wäre Kilian davon ausgegangen, dass einmal etwas Verheerendes geschehen würde, das ihre kleine Familie tatsächlich nachhaltig zerstören könnte. Irgendwie fanden sie doch immer wieder zueinander. Zumindest dachte er das, bis er dann eines Besseren belehrt wurde.
In den vergangenen Monaten hatte Kilian sich oft gefragt, was diesmal anders war und warum sie es diesmal nicht schafften erneut eine Beziehung zueinander aufzubauen. Lag es an Matt? Hatte er all die Jahre zuvor eine so wichtige Rolle in ihrer beider Leben eingenommen, dass seine Abwesenheit ihnen nun das Genick brach? Oder lag es an Lahjas Drogenkonsum? Hatte sie schon wieder den Boden unter den Füßen verloren und fand diesmal einfach keinen Halt mehr? Oder lag es daran, was vorgefallen war? An dem unfassbaren Chaos, das Lahja im Umfeld ihres Vaters hinterlassen hatte? In der Kneipe, in seiner Wohnung und auch in dem Leben von Nele? Natürlich hatte sie damit eine unvergleichliche Wut in Kilian provoziert und für mehrere Wochen hätte sie sich wahrscheinlich auch gar nicht erst bei ihm blicken lassen müssen, aber nachdem all die Spuren einmal beseitigt waren, seine Kneipe wieder in altem Glanz erstrahlte und auch Nele wieder gänzlich aus seinem Leben verschwunden war, da wäre er bereit gewesen mit Lahja über das Geschehen zu sprechen, sich mit ihr zu vertragen und aneinander zu arbeiten, aber es kam nichts. Sie versuchte kein einziges Mal in das Leben ihres Vaters zurückzukehren und obwohl Kilian zwar mehrmals Versuche startete nach ihr zu suchen, hängte auch er sich nicht intensiv genug hinein, um seine Tochter tatsächlich zu finden. Vielleicht war es die Angst vor Ablehnung oder möglichen anderen Konsequenzen, die ihn davon abhielt, denn es lag nunmal auch auf der Hand, dass Lahja offensichtlich nicht von ihm gefunden werden wollte. Sonst hätte sie ihm doch früher oder später auf irgendeine Art und Weise ein Lebenszeichen hinterlassen.

Dieses Lebenszeichen kam jedoch tatsächlich erst nach anderthalb Jahren und das nicht einmal in Form von seiner Tochter selber, sondern von Ava. Von Zacs Verlobten. Telefonisch teilte sie ihm mit, dass Lahja im Krankenhaus läge und dass er doch bitte die Verantwortung für sein Kind übernehmen sollte, damit ihr Freund das nicht mehr tun musste. Und ohne zu zögern stand er dann kurze Zeit später tatsächlich dort in dem riesigen Gebäude und sah zum ersten Mal seit einer Ewigkeit seiner Tochter ins Gesicht. Müde wirkte sie, ausgelaugt. Sie sah aus als wäre sie in der vergangenen Zeit um viele Jahre gealtert, tiefe dunkle Ränder zeichneten sich unter ihren Augen ab und vermischten sich mit den verblassenden Blessuren, die noch von der Auseinandersetzung von Blaze übrig waren. Lahja könnte noch so viel Chaos in dem Leben ihres Vaters anrichten, Kilian würde niemals aufhören sein Kind zu lieben, unter keinen Umständen. Vater zu sein bedeutete sein Herz mit jemand anderem zu teilen, für immer, und obwohl er in vielerlei Hinsicht seine Rolle nicht besonders gut spielte, konnte er dies allerdings immer spüren. Seine Tochter war ein Teil von ihm und was sie fühlte, das fühlte auch er.

In der folgenden Auseinandersetzung mit Zac wurde Kilian zwar vor die Tür verbannt und bekam darüber hinaus keinerlei Chance mit Lahja zu reden, aber zumindest erfuhr er im Groben, weshalb seine Tochter hier war. Er erfuhr von einem Streit mit ihrem Freund und davon, dass Zac ihr geholfen hatte vor ihm zu fliehen. Und Kilian erfuhr auch, dass dieser besagte Freund sie trotzdem gefunden und sie gemeinsam mit ihm einen Autounfall gehabt hatte, der für ihn tödlich ausgegangen war. Viele Informationen, die innerhalb kürzester Zeit verarbeitet werden wollten, aber weil man Kilian auch unmissverständlich klar machte, dass für den heutigen Abend die Besuchszeit vorüber war, blieb ihm zumindest noch eine Nacht lang, um über all das nachzudenken und am nächsten Tag gestärkt zum Krankenhaus zurückzukehren. Diesmal jedoch nicht alleine, sondern in Begleitung von Matt, der schon seit einigen Monaten wieder ein fester Bestandteil in seinem Leben geworden war. Zum Glück. Denn Matts Anwesenheit nahm Kilian die Einsamkeit, die sich zuvor so penetrant in seinem Leben festgesetzt hatte, und gab seinem Leben mehr Freude und Ausgeglichenheit. Etwas, das durchaus behilflich sein konnte, wenn Lahja dazu gezwungen wurde sich ihrem Vater zu stellen, denn wie genau ein Treffen der beiden verlief, das konnte man nie recht voraussagen.
Kilian musste Matt jedoch nicht einmal darum bitten ihn zu begleiten, dieser lud sich einfach selbst dazu ein, weil er Lahja ebenso lange nicht mehr gesehen hatte wie Kilian, und gemeinsam klopften sie daher am nächsten Tag an die Tür von Lahjas Zimmer. Ihr Vater wollte zwar eigentlich auf eine verbale Einladung von ihr warten, aber Matt hatte die Geduld nicht, sondern drückte einfach die Klinke herunter und schob seinen Kopf in den Raum hinein. Der Anblick seiner Quasi-Nichte war zwar schockierend, aber einfach die Tatsache sie wiederzusehen löste so eine Freude in ihm aus, dass sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. "Besuch für dich?", kündigte er dabei fragend an, aber drückte vorsichtshalber auch die Tür komplett auf, damit Lahja erkennen konnte, dass ihr Vater ebenfalls hier war. "Dürfen wir rein kommen?"


RE: KRANKENHAUS - Lahja Emilia O'Neill - 23.09.2018 17:19

Nachdem ihre beiden Besucher am gestrigen Abend von der Krankenschwester verscheucht worden waren, hatte Lahja durch die Medikamente nicht mehr viel nachdenken können. Es hatte sie so umgehauen und ihr müder Körper noch dazu hatte sie einfach mit Schlaf überrumpelt. Erst tief in der Nacht wurde sie wieder wach und starrte an die Decke des Krankenhaus-Zimmers. Sie war nun schon so lange vor allen Menschen davon gelaufen, die ihr etwas bedeuteten und hatte sich mit Blaze ihre eigene, kleine Welt aufgebaut. Mit Blaze und den Drogen. Jetzt fehlte ihr mit einem schlag beides und statt nur Zac an ihrer Seite zu wissen, hatte sich nun auch Kilian die Mühe gemacht und seinen Weg zu ihr gefunden. Was aber hieß das für sie? Noch immer war sie nicht besonders gut darin mit ihren Gefühlen umzugehen und ihren Vater zu sehen holte so viele davon an die Oberfläche. Nach der ganzen Zeit war ihre Wut über die Beziehung von Nele und ihrem Vater zu einer Schuld geworden, dass sie einfach ihre ganze Zerstörungswut an seinem Zuhause und seiner Existenz ausgelassen hatte und vielleicht hatte sie sich deswegen auch nicht mehr bei ihm gemeldet. Es war ihr unangenehm. Wieso war er überhaupt hier gewesen? In dem Strudel aus Emotionen konnte sie merken wie schon wieder Tränen ihre Wangen hinab liefen während sie hilflos auf dem Rücken lag, umständlich versuchte sie sich aufzurichten und neben dem seelischen Schmerz konnte sie auch all den physischen bemerken. Nach einer Weile fand die Nachtschwester sie sitzend in ihrem Bett und nachdenklich gegen die Wand gegenüber starrend. Die Frau war sehr liebevoll und Lahja hatte wirklich Glück. In dem ruhig wirkenden Krankenhaus setzte sie sich an ihr Bett und obwohl die junge Frau sonst nicht so war, begann sie nach einigem sanften Nachfragen darüber zu Reden. Darüber was alles in den letzten Wochen in ihrem Leben passiert war und weil es einfach so unglaublich gut tat, die Seele durch das Gespräch zu erleichtern, erweiterte sie ihr Reden darüber wie lange sie ihren Vater nicht gesehen hatte und wieso nicht. Es gab jetzt kein Heroin mehr, dass sie vergessen lassen konnte und keinen Blaze, der mit seiner verrückten Art alle Gedanken an die Vergangenheit eliminieren konnte. Es gab jetzt nur noch sie und die Entscheidung wie sie ihr Leben weiter leben wollte. Die Krankenschwester war berührt von der turbulenten Geschichte und erinnerte Lahja daran, dass sie erst 23 Jahre alt war und nicht perfekt. Das es noch nicht zu spät war, sich helfen zu lassen. Das ihr Vater sich sicher einfach nur freute, dass seine Tochter überhaupt noch am Leben war und das die Bande von Eltern nicht durch einen Wut Anfall zerstört wurden. Diese sanfte Unterstützung und das mütterliche was sie hier erfuhr war heilsam, es erinnerte sie fast ein wenig daran, wie sie sich bei Jeany gefühlt hatte. Sie konnte es sogar so gut annehmen, dass sie sich von der fremden Frau tröstend in den Arm nehmen lassen konnte und als sie sich nach dem einnehmen der Nachtmedikamenten wieder hinlegte, spürte sie, wie sich ihr Herz ein wenig leichter anfühlte.
Auch wenn sie das durch ihre Rückfälle immer dachte, war Lahja kein schwacher Mensch und am nächsten Tag besiegelte sie ihr neues Leben sogar weiter indem sie den Arzt bei der morgendlichen Visite bat, sie dabei zu Unterstützen, von hier aus direkt einen Entzug machen zu können. Besprach mit ihm in wie weit das Möglich war, was auf sie zukam und zum Glück schien er sehr engagiert zu sein und wollte schauen, was sich da machen ließe und würde Kontakt zu der anderen Station aufzunehmen. Danach war sie wieder ziemlich alleine mit sich und sie dachte, es würde nun den ganzen Tag so weiter gehen. Sie hatte den Fernseher eingeschaltet aber konnte sich gar nicht richtig darauf konzentrieren und ertappte sich immer wieder dabei, wie ihre Blicke an der weißen Wand unter dem Bildschirm hefteten - bis es auf einmal klopfte. Ihr Herz schlug erneut bis zum Hals, für Zac war es noch viel zu früh und dann sah sie aufrecht sitzend einem lächelnden Matt entgegen. Lahja konnte ihre Freude fühlen aber auch diese unsagbare Scham, beides auch noch als er die Tür weiter öffnete und da Kilian zu sehen war. Trotzdem hatte ihr das Gespräch diese Nacht so geholfen das sie sich nicht von ihren Fehlern definieren ließ und alle von sich stoßen wollte - das ging jetzt einfach nicht, sie brauchte Unterstützung - und sie konnte nur hoffen, dass ihre Familie dazu bereit war ihr noch eine Chance zu geben und nicht hier war, um sauer auf sie zu sein. " Ja, dürft ihr." Was sich komisch anfühlte, auch wenn Blaze Tod war, hatte sie noch immer die Blessuren von ihm auf ihrem Körper und wie auch andere Frauen, die häusliche Gewalt erlebt hatten - so war es ihr nun peinlich diese Wunden zu tragen aber sie hatte ja auch keine Möglichkeit das groß zu verbergen. Mit Matt im Schlepptau fühlte sich die Grundstimmung schon mal etwas leichter an, ihr Quasi-Onkel hatte schon immer dieses Talent gehabt und doch wusste Lahja gar nicht so Recht, was sie sagen sollte. " Mit euch habe ich jetzt nich... gerechnet aber es ist... schön euch zu sehen." Wagte sie zumindest einen groben Anfang mit einem verunsicherten Lächeln und auch ein vortasten um zu Wissen, was die beiden hier überhaupt wollten. Wie wütend sie auf sie waren.


RE: KRANKENHAUS - Kilian Thomas Carter - 26.09.2018 13:48

Es waren vor allem Situationen wie diese, in denen Kilian deutlich spürte wie dankbar er sein konnte, dass es Matt gab, denn er selber war mit der Situation genauso überfordert wie seine Tochter. Am gestrigen Abend hatte er sich noch von der Aufregung und dem Adrenalin blenden lassen können, da war es ihm leicht gefallen einfach hier in dieses Zimmer zu stürmen und sich direkt von Zacs negativer Grundhaltung anstiften zu lassen, aber da hatte er auch noch nicht geahnt wie sehr es ihn tatsächlich mitnehmen würde seiner Tochter endlich wieder in die Augen zu sehen. Eine lange, beinah schlaflose Nacht später sah das jedoch ganz anders aus. Lahja war gestern schon so geschockt gewesen, dass Kilian keine Ahnung hatte wie sie heute auf ihn reagieren würde. Und was sollte er ihr sagen? Womit sollte er beginnen? Durfte er sie in den Arm nehmen oder würde seine Tochter das nicht wollen? Und was, wenn sie ihn tatsächlich von sich schob? Wenn sie gar nicht mit ihm reden mochte? Auf den ersten Blick schien Kilian als sei er ein selbstbewusster Mann, extrovertiert und impulsiv, aber hinter all dem steckte jemand, der schon seit jeher sehr unsicher mit sich selber war. Mit schrecklichen Verlustängsten und fehlenden sozialen Kompetenzen. Vielleicht war das jedoch auch der Grund, weshalb Matt und er schon seit mittlerweile über 25 Jahren aneinander klebten wie ein altes Ehepaar: Sie ergänzten sich perfekt. Was Kilian an Einfühlungsvermögen fehlte, machte sein bester Freund wieder wett, und wo es diesem manchmal an Strenge und Durchsetzungsvermögen mangelte, schritt Kilian wiederum ein.
Bei diesem Wiedersehen mit Lahja brauchte es allerdings den warmherzigen und liebenswerten Charakter von ihrem Onkel und deshalb ging dieser auch vor seinem besten Freund voran und schloss seine Quasi-Nichte ohne zu zögern in seine Arme. Es war für ihn völlig selbstverständlich sich neben ihr aufs Bett zu setzen, seine Arme ganz fest um ihren schmalen Körper zu schließen und sie einfach nur an sich zu halten. Glücklich darüber, dass sie lebte, dass es ihr gut ging und dass sie jetzt gerade ihre Familie bei sich akzeptierte. "Was machst du denn immer für Sachen, Kleines?", sprach er dabei aus, ohne vorher - so wie Kilian - im Kopf zu zerdenken, was er sagten konnte oder was er besser verschwieg. "Wie geht es dir heute, hm? Wie war die Nacht? Du weißt ja gar nicht wie viele Sorgen wir uns gemacht haben. Nicht nur heute." Während Matt sich wieder ein wenig zurück lehnte streichelte er einmal liebevoll durch Lahjas Haar und drehte sich dann zu seinem besten Freund um, der noch immer unsicher und ein wenig hilflos in der geöffneten Tür stand und sich erst jetzt ebenfalls langsam aufs Bett zubewegte. Seine deutlich vorsichtigere Annäherung sah dabei so aus, dass er achtsam eine Hand über der Decke auf Lahjas Schienbein legte. "Es ist schön dich zu sehen."


RE: KRANKENHAUS - Lahja Emilia O'Neill - 26.09.2018 20:55

Als Matt so auf sie zukam und sie in den Arm nahm, da ließ Lahja gleich ihren sonstigen Stolz fallen. Dafür ging es ihr einfach nicht gut genug, als dass sie nicht deutlich zeigen konnte, was sie nun brauchte. Liebevolle Unterstützung und Nähe. Für sie also sonst ganz Untypisch, schloss sie Matt in die Arme und schmiegte ihren Kopf kurz gegen seine Schulter. Es tat einfach so unfassbar gut, dass es Lahja fast überwältigte und es fühlte sich auch einfach so richtig an. Ohne die Drogen war sie nicht unnahbar und ohne ihre Wut, war sie verletzlich, einsam und verloren und jetzt kam das alles zum Vorschein. Schon als sie bei Zac weinend in den Armen gelegen hatte, hatte sie einen Bruchteil von dem los werden können, was in ihr schlummerte und nach und nach erwachte. Selten hatte sie sich so an Matt geklammert wie sie es gerade tat und auch als Kilian ihr Schienenbein berührte, wurde ihr warm ums Herz. Beide waren sie sonst nicht wirklich bereit, ihre Zuneigung so auszuleben und Lahja erhoffte sich das nicht oft aber nun winkte sie ihn, genauso wie Matt, Näher an sich heran, um die Arme um ihn zu schließen. Sie selber war in ihren Bewegungen zu Eingeschränkt um auf ihn zuzukommen aber als Kilian sich seiner Tochter annäherte, bekam er mindestens genauso eine innige Umarmung wie Matt. Das kam unfassbar selten vor und es sollten auch noch weitere Seltenheiten geschehen, denn Lahjas erste Worte in das Ohr an ihren Vater war eine Entschuldigung. " Es tut mir so Leid, was ich für ein Chaos angerichtet habe." Eventuell konnte ihr Vater spüren, wie sehr sie ihn nun brauchte und wenn nicht, als die beiden sich voneinander lösten, konnte er es vielleicht aus ihrem Mund hören. " Mir geht es gar nicht mal so gut..." beantwortete sie dann endlich die Frage von Matt und sie konnte gar nichts dagegen ausrichten wie sich in ihren Augen schon wieder Tränen sammelten. Das war so anstrengend, nun alles unterdrückte wieder zu Fühlen und Lahja wusste gar nicht, wohin damit oder wo auf einmal die Emotionen aus der hintersten Ecke ihres seins hervor kamen. Lieber senkte sie den Kopf und strich sich unter den Augen her, sog tief die Luft in ihre Lungen um dann halbwegs geklärten Blickes die beiden wieder anzuschauen. "...die Nacht war okay. Eine Krankenschwester war ganz lieb - heute..." Sie Schluckte zwar schwer und vielleicht fiel sie mal wieder mit der Tür ins Haus aber dafür war Lahja ja auch bekannt. "...habe ich mit dem Arzt gesprochen. Wenn alles gut geht, komme ich von hier aus sofort in eine Entgiftung und von da aus... hoffentlich sofort in einer Fachklinik. Draußen... draußen wird es nicht gehen." Dabei ereilte sie direkt, dass der Ort, den sie ihr Zuhause nannte, auch das Zuhause von Blaze gewesen war und sie gar nicht wusste, ob sie dort klar kommen könnte. Ein Ort, wo mit Sicherheit Drogen zu finden waren und denen würde sie gerade nicht lange Wiederstehen. " Ich dachte ihr seid wütend auf mich und ich Glaube, die letzten eineinhalb Jahre waren wie ein... verrückter und aus dem Ruder gelaufener Trip." Was sollte sie den beiden sagen? Was wollten sie noch Wissen oder was wussten sie vielleicht schon? Es war schwer den beiden in die Augen zu schauen.