![]() |
SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE - Druckversion +- LOS ANGELES # SAN FRANCISCO (http://california.bplaced.net) +-- Forum: ARCHIVE (/forumdisplay.php?fid=23) +--- Forum: CLOSED THREADS (/forumdisplay.php?fid=25) +--- Thema: SAN FRANCISCO SQUAT HOUSE (/showthread.php?tid=61) |
RE: SQUAT HOUSE - Rebekka Smirnow - 18.09.2016 04:02 Als er von seinen Songs und den Covern sprach, hob Bex anerkennend die Augenbrauen an. „ Wow, und wie hast du das für dich herausgefunden, dass du das kannst? Mit dem Texte schreiben? Dafür muss man doch Sicher gut seine Emotionen in Worte fassen können, in eine Melodie – das ist ja nun nicht so typisch auszuprobieren? Und wie fanden... andere Jungs das so? Wir man dafür nicht auch etwas belächelt? Oder machst du eher so Texte ohne Sinn dahinter und ich Rede mich hier um Kopf und Kragen?“ Na, das wäre es doch, wenn er nun so ein Ami-Asi-Zeug machen würde aber das traute sie ihm auch nicht zu. Dann hätte sie sich unheimlich mit dem ersten Eindruck von Noah vertan. Nicht das das auch mal passierte und passieren durfte, Menschen waren eben Unterschiedlich und man konnte denen auch immer nur vor den Kopf schauen und nicht dahinter oder viel eher hinein. Als ihr selbst auffiel, wie sie schon gebannt an seinen Lippen hing wegen der Antworten, strich sie sich eine der Dreads wieder hinters Ohr, was gerade mal fünf Minuten gut gehen würde, um sich dann mit seinem Dialog über Arbeit und Zukunft noch einmal kurz auseinander zu setzen. „ Du Erklärst das eigentlich schön, sehr freundlich das du nun nicht aufhörst mit mir zu Reden, weil ich eine kleine spießige Arbeiterin bin...“ Natürlich absolut ironisch gemeint, weswegen sie ihn mit diesem Grinsen ansah, um den Worten den Ernst zu nehmen aber dann gab es da doch noch etwas, was sie Lachend hinzufügen musste. „ Ich mag halt Sicherheit, wahrscheinlich würde ich jeden Tag eine Stunde länger Musik machen als ich an dem Tag bräuchte und würde das weg tun. Es ist Schade das Geld so wichtig geworden ist aber ich finde es macht das Leben einfacher, welches zu haben.“ Immerhin hatten ihre Eltern davon immer zu wenig und deswegen auch unheimlich viele Sorgen. „ Wir machen immer viel selber Zuhause.“ Und weil der Übergang zu ihrer Familie so gut passte, setzte sie auch sofort wieder an, wandte den Blick kurz von Noah um ihre Augen über die Menschen schweifen zu lassen. Schon komisch, dass man da noch immer drüber nachdachte, ob man das nun Erzählen sollte und das man vorher auch noch den Raum absuchte, Bex war wegen dem Thema auch schon auf Gegenwind gestoßen. „ Nein, ich bin hier geboren worden. Meine Mutter auch schon, ihr Vater ist noch gar nicht so lange Tod, also mein Opa. Mein Vater ist damals noch ganz klein gewesen, meine Oma ist als Jüdin hier her aus Russland geflohen, ihr Mann kam später nach – also mein Opa. Die habe ich aber nicht mehr kennen gelernt. Ja... und irgendwie hat man ja doch so mit den selben Landsleuten und halt auch Religion zusammen gelebt und da haben meine Eltern sich kennen gelernt. Einen Onkel habe ich hier, einer ist wieder zurück gegangen. Ich bin aber die erste Generation, die nicht nur russische Freunde hat, meine Eltern sprechen das auch Zuhause, da würdest du das sofort hören. Also ich bin in beiden Sprachen aufgewachsen aber eben einfach Sicherer. Meine Eltern legen aber auch noch viel Wert auf ihre Heimat.“ Das klang immer so komisch, Bex hingegen hatte ihre Ferien öfter dort verbracht aber ihr fehlten die Erinnerungen dort, irgendwie war es aber doch Heimat, das hier aber auch und das schlimme war, an beiden Orten sah man ihr an, dass sie eigentlich woanders her kam. Eigentlich wollte sie sich dann gerade mit der Hand auf ihrer Schulter befassen, wie sie sich daraus winden konnte, gemein zu sein weil er sprach so lieb mit und über sie, als er fragte, ob auch er einen Hund ausführen dürfte. Da vergaß sie jegliche Vorsicht, nickte eifrig und wühlte in ihrer Tasche, um ihm richtig Old School auf einem Zettel zu schreiben, wann das Tierheim aufhatte und ihre Nummer. „ Ich schaue mal ob ich schon einschätzen kann, welcher Hund zu dir passt – dann kommst du eh freiwillig immer wieder.“ RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 18.09.2016 15:10 "Das ist nicht so schwer. Zu Beginn hab ich natürlich nur für mich geschrieben und die Lieder auch nur gespielt, wenn ich allein war. Irgendwann hab ich dann meine damalige, erste Freundin daran teilhaben lassen und die fand das so gut, dass sie mich immer wieder motiviert hat das auch mal auf der Straße zu spielen. Meine Freunde kamen tatsächlich erst ganz zum Schluss, grad in der Pubertät ist das halt- schwierig. Da kann man noch so gut befreundet sein, man hat trotzdem Angst davor, dass man ausgelacht wird. Und klar ist das auch immer mal wieder passiert, man hat Witze darüber gerissen und mich damit aufgezogen, aber ich glaube das muss in der Jugend auch irgendwie okay sein. Damit muss man leben können. Und in Wirklichkeit fanden sie es auch eigentlich immer ziemlich gut, was ich gemacht hab. Es gibt aber eh verschiedene Arten Lieder zu schreiben und ich würde mal behaupten - nach den vielen Jahren, die ich das jetzt mache - dass ich für mich einen Weg gefunden hab, der zwar ehrlich und offen ist, der mich auch verletzlich und angreifbar macht, aber trotzdem dabei nicht auf so eine- schnulzige Ebene abdriftet. Als Singer-Songwriter läuft man oft Gefahr, dass es letztendlich zu emotional wird, was man schreibt, weil man eben so persönlich dabei wird, aber mir lag es früher nicht besonders meine Gefühle und meine Gedanken so offen auszusprechen wie jetzt und ich glaube deswegen sind meine Texte auch immer eher etwas verkappter und metaphorischer." Bei Noah war das mit den Musik so wie bei Bex mit den Tieren: Wenn er einmal begann darüber zu reden, dann konnte er das stundenlang fortführen, insbesondere wenn jemand dabei so interessiert aussah wie seine Gesprächspartnerin jetzt, aber trotzdem ließ er irgendwann kopfschüttelnd davon ab, lächelte ihr noch einmal zu und zog dann lieber ein letztes Mal an dem Joint, bevor er ihn an der Hauswand ausdrückte und die Kippe danach neben sich auf die Fensterbank legte. "Deine Eltern haben sich also erst hier kennen gelernt, das ist aufregend", stellte ich fest, um sie danach mit weiteren Fragen zu löchern. "Du warst aber trotzdem schon öfter in Russland? Um deine Familie zu besuchen? Und wie ist es da so? Fühlt sich das auch ein bisschen wie Heimat an oder würdest du sagen, dass du mit der Kultur eher weniger identifizieren kannst?" Andere Länder waren immer spannend, gerade für Noah, der es allein schon finanziell nie geschafft hatte woanders hin zu reisen. Nicht einmal nach Kanada. Und weil er doch jetzt schon merkte wie gerne er Bex zuhörte, nahm er auch mit einem dankenden Lächeln den Zettel aus ihrer Hand, überflog mit den Augen einmal ihre Telefonnummer und schob ihn sich dann in die Brusttasche seines Flanell-Hemdes. "Danke, ich werde mich auf jeden Fall bei dir melden." RE: SQUAT HOUSE - Rebekka Smirnow - 18.09.2016 21:10 Als er erzählte, wie er das erste Mal dazu gekommen war, seine Texte auch anderen zu zeigen, Lächelte sie und man sah, wie Bex doch gerührt war. Natürlich klang das so schön kitschig, dass er durch seine erste Freundin den Mut gefunden hatte. „ Ach das klingt... ja wie in einem Film, total schön. Sicher muss man damit klar kommen aber Jugendliche können auch unheimlich gemein werden. Freut mich aber und wenn du den Job wieder hast oder hoffentlich einen anderen, mag ich mal vorbei kommen und mir selbst deine Texte anhören, wenn das für dich okay ist.“ Bat sie ihn darum, sich seiner Musik einmal anzunehmen. Als sie nach dem Zettel gesucht hatte, hatte Bex gesehen, dass ihr Handy blinkte wegen der Nachrichten von Joker aber lieber beantwortete sie seine folgende Frage erst. „ Das ist komisch. Also Traditionen sind meiner Familie wichtig und deswegen gehören die auch automatisch zu mir. Ich finde Amerikaner auch manchmal... zu... ich weiß nicht wie ich das sagen soll. Sehr oberflächlich. Russen sind eher verschlossen und Distanziert aber wenn sie dich fragen, wie es dir geht, dann interessiert sie das auch wirklich und es gehört nicht nur zu einer Konversation aus Pflichtgefühl. Andererseits ist Russland von seinen Überzeugungen her noch sehr... zurück geblieben. Selbst wenn ich aus der Nähe von Moskau komme oder eher meine Familie. In Balaschia bin ich einmal im Jahr, mindestens. Ich verbringe dann immer die Zeit mit meiner Familie dort, meine Eltern fliegen dann früher zurück und ich habe dann meine Ferien noch ganz dort verbracht. Der Name Bex ist auch nur die Abkürzung für Rebekka. Manchmal finde ich es dennoch befremdlich, wenn über Politik, Kirche oder andere Länder gesprochen wird. Man merkt mir dann auch immer an, dass ich dort nicht Lebe oder aufgewachsen bin. Ich Glaube ich fühle mich in beiden Ländern als wäre das meine Heimat aber auch irgendwie nicht.“ So passte das wohl am besten aber sie fand das nicht so schlimm, es belastete sie ja nicht dauerhaft. Eigentlich nur immer dann, wenn sie gerade von einem in das andere Land wechselte. „ Einen Moment kurz...“ bat sie ihn, weil sie konnte auch nicht sehen, ob es nicht vielleicht ihre Eltern waren, die sich bei ihr gemeldet hatten, ob sie früher heim kommen könnte. Die Nachrichten waren aber von ihrem Freund und er wurde ziemlich schnell ungeduldig, man las, wie er sich schnell aufgeregt hatte und die Nachrichten waren immer knapper geworden. Er hatte sich den Abend doch noch Zeit für sie genommen und wartete auf ihre Antwort, wo die beiden sich treffen könnten. Ups. Weil sie irgendwie im Gefühl hatte, dass ihm diese Party nicht gefallen würde und ohnehin in einer Stunde die Nachtschicht ihres Vaters begann, hob sie, mit schon entschuldigendem Blick den Kopf. „ Ich muss leider schon los, tut mir Leid aber wir sehen uns dann ja bestimmt bald.“ Sie deutete auf die Brusttasche mit ihrer Nummer, um dann in ihrem Kopf schon darüber nachzudenken, wie sie sich bei ihm verabschieden sollte. Bex war aber noch nicht so, wie die anderen Hausbewohner und würde ihn nun feste in den Arm nehmen – und das schöne war, sie musste ihre Verhaltensweisen hier auch nicht ändern. Zumindest hatte sie nie das Gefühl gehabt. Deswegen war es ein Händedruck wie eben, mit dem sie dann schnell ihre Sachen zusammen suchte, May auch noch auf Wiedersehen sagte, um dann los zu eilen und vor der Tür Joker anzurufen. Was sie sehr freute, dass Noah sich wirklich meldete, die beiden mit den Hunden spazieren gingen und nach und nach wurde sie auch immer mehr mit ihm warm. Zu einer Begrüßung und zum Abschied gehörte eine Umarmung mittlerweile dazu. Die beiden tauschten sich immer gerne über ihre Lieblingsthemen aus, bis sie auch begannen, persönlichere Gespräche zu finden. Zum Beispiel erzählte Bex ihm über die Problematik mit ihrer Großmutter, dass sie sich manchmal mit der Pflege etwas überfordert fühlte und sie zeigte ihm auch ihre Problemkatze. Natürlich erzählte sie Joker auch von Noah, dem passte das absolut nicht und immer wieder warnte er sie vor ihm. Weil ihr Freund aber wenig Zeit hatte in den vergangenen Wochen, war Joker nie ein Thema bei Noah geworden auch wenn sie Glaubte, erwähnt zu haben, dass sie einen Freund hatte. Das schien Noah im Gegenzug weniger zu stören und deswegen fand Bex es auch ziemlich überzogen, als Joker sie von der Arbeit abholte, denn sie kannte den wahren Grund. Eifersucht. Als wenn sie auf einem Spaziergang etwas mit einem anderen anfangen würde, dass war doch Lächerlich. Noch Merkwürdiger war aber, dass die beiden einander gar nicht so Fremd schienen. Als sie die beiden vorstellen wollte, wusste sie auch warum, Joker offenbarte, dass die beiden sich kannten. Das er Noah auch so fixierte, weil der genau wusste, dass Joker Bex hintergang, dass konnte sie ja nicht ahnen. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 28.09.2016 20:57 Noah war niemand, der Konflikte gerne auf körperlicher Ebene austrug, daher hob er auch augenblicklich beschwichtigend seine Handflächen in die Höhe, als Joker in gewaltsam attackierte und schüttelte langsam den Kopf. Natürlich konnte er damit den Hippie einschüchtern, der sowieso keine Chance gegen ihn gehabt hätte, und selbstverständlich hielt Noah auch ab dem Moment den Mund und starrte Joker nur noch wortlos an, aber er würde sich in seinem Gerechtigkeitsdenken auch niemals von jemandem auf diese Art einschüchtern lassen. Seiner Einsicht nach zeugte es eher von Schwäche, wenn man seine Meinung mit körperlicher Überlegenheit durchsetzen wollte, und er hoffte auch darauf, dass er trotz der ablehnenden Worte von Joker irgendwie zu ihm durchgekommen war, aber dass er da falsche Hoffnungen hegte, sollte sich schon wenige Tage später herausstellen. Ganz bewusst hatte Noah Bex in den letzten Tagen ein wenig in Ruhe gelassen, nicht weil er ihr das plötzliche Verschwinden am vergangenen Wochenende übel nahm und auch bestimmt nicht, weil er von jetzt an Angst vor Joker hatte, sondern einfach aus dem Grund, weil seine eigenen Emotionen nunmal auch verrückt spielten. Er mochte Bex zu gerne, während sie offensichtlich kein romantisches Interesse an ihm hatte, und es zerrte verdammt nochmal an seinen Nerven, dass er damit schon wieder an jemandem Gefallen fand, der das so nicht erwidern konnte. Aber als die junge Frau an einem Abend ins Haus kam, um für alle Bewohner ein typisch russisches Abendessen vorzubereiten, da konnte er sich ja auch nicht vor ihr verstecken. Wollte er auch nicht. Er mochte es in ihrer Nähe zu sein. Und ja, natürlich zehrte auch die Situation mit Joker noch immer an seinen Nerven. Hatte er ihr die Wahrheit gesagt? Hatte sie ihm verziehen? Waren die beiden vielleicht gar nicht mehr zusammen? Selbstverständlich konnte er nicht einfach auf sie zugehen und sie fragen, das wäre viel zu auffällig, aber während sie in der Küche kochte, kam er immer wieder dazu und redete über belangloses Zeug mit ihr, in der Hoffnung, dass irgendwann zufällig der Name ihres Freundes fiel, oder aber er saß einfach nur dort auf der Bank, mit einem Joint in der Hand, und lauschte wortlos wie sie mit den anderen Bewohnern redete. So lange, bis May sie dann tatsächlich nach ihrer Beziehung fragte und Bex ganz eindeutig bewies, dass Joker kein Wort über seine Seitensprünge verloren hatte. Erbost zog sich alles in Noah zusammen, völlig zusammenhanglos schüttelte er den Kopf, seine Gesichtsmuskeln verspannten sich, aber trotzdem schwieg er. Vorerst. Er musste erst einmal für sich selber entscheiden, ob er wirklich derjenige sein wollte, der Bex so verletzte, aber letztendlich blieb ihm doch gar keine andere Wahl. Sie hatte es nicht verdient so hintergangen zu werden und das hatte auch rein gar nichts mit seinen eigenen Gefühlen für sie zutun. Bei jeder anderen Freundin hätte er genauso gehandelt und deshalb legte er auch - nach dem Essen erst, als gerade alle dabei waren begeistert ihr Lob auszusprechen und dann die Teller abzuräumen - seine Hand auf ihre Schulter. "Sag mal, kann ich mal mit dir reden? Unter vier Augen? Ist das okay? Es geht um Joker und- ich glaube es wäre ganz gut, wenn wir dafür unter uns sind." RE: SQUAT HOUSE - Rebekka Smirnow - 28.09.2016 23:05 Bex konnte Noahs Zurückhaltung gar nicht deuten. Er hatte sich so lieb von ihr verabschiedet, er hatte ihr keinen Vorwurf gemacht aus dem eventuellen Versäumnis, Joker zu erwähnen und er hatte auch weiter mit ihr die Hunde ausführen wollen. Vielleicht hatte er es sich anders Überlegt, vielleicht war der Groll erst später gekommen, sie hatte schon vor, ihn noch danach zu Fragen aber sie wartete auf den richtigen Moment. Das wäre hier Unhöflich, sie war mit allen irgendwie verabredet. Sie Scherzte darüber, dass sich keiner über die, doch sehr eigenen Geschmacksnuancen, der Russen beschweren dürfte. Ihre Ma hatte ihr sogar ein paar spezielle Süßigkeiten und Gewürze mitgegeben, die sie den Bewohnern gerne überließ. Das machte man, wenn man irgendwo oft zu Gast war und da spielte auch wenig oder viel Geld keine Rolle. Bex schaffte es, um sich wieder eine Aura zu schaffen, in der eher alles leicht schien. Sie lachte gerne und sie machte auch gerne Späße mit, hatte aber noch immer irgendwo ihre private Zone. Man merkte ihr an, wie sie sich von den anderen unterschied, indem sie eher höflich Zurückhaltend war – in persönlichen Themen und in Körperkontakt. Da unterschied sich ihr benehmen in der Gruppe noch deutlich von dem, was sie bei May und Noah an den Tag legte. Die anderen sinnierten gerade, wie sie den Abend ausklingen lassen wollten und Bex hatte für sich entschieden, bei ein paar Runden Gesellschaftsspielen würde sie bleiben aber auf Kneipe hatte sie keine Lust. Man konnte sie deshalb auch als langweilig betiteln, dass war ihr aber egal, denn entgegen vieler anderer Menschen in ihrem Alter, stand sie da drüber. Deswegen war sie aber auch verdutzt, als Noah sie bat, unter vier Augen zu sprechen. Weil die anderen doch eher dem Alkoholismus frönen wollten, wäre das aber ohnehin der Punkt gewesen, sich zu verabschieden und sie nickte. Es ging um Joker? Mit einem mulmigen Gefühl folgte sie Noah in sein Zimmer, dass war wohl der Ort, an dem man vollends Sicher sein konnte, dass niemand herum lungerte. Sie war auch schon mal hier gewesen aber trotzdem wartete sie, bis er ihr einen Platz anbot. Eigentlich war sie nicht so aber weil sie die Sorge um die, gerade geknüpfte Freundschaft, auch irgendwie belastete, konnte sie sich nicht beherrschen. „ Ich hoffe du hast es dir nicht anders überlegt, dass ich nichts gesagt habe.... ich hoffe du hast nun kein schlechtes Bild von mir. Ich mag dich echt gerne und ich fühle mich echt blöd deswegen. Ich wollte nicht mehr Aufmerksamkeit erreichen, nur weil ich dir von Joker nichts gesagt habe, wir hatten nur so viel... anderes zu Reden. Nicht das du denkst, ich bin so...“ Als sie ihn aber ansah kam ihr auch ein anderer Gedanke. Joker war schon sehr lieb zu ihr gewesen in den vergangenen Tagen und Bex kniff etwas die Augen zusammen. „ Oder hat Joker etwas zu dir gesagt? Er ist sehr eifersüchtig, ich weiß das aber ich möchte nicht, dass er entscheidet, mit wem ich etwas zu tun haben darf und mit wem nicht.“ Oh, Bex würde nicht in Erwägung ziehen, Joker würde sie betrügen, dass sollte Noah spätesten jetzt klar werden. Es würde sie unerwartet treffen. Dennoch würde sie Noah glauben, es würde endlich einiges klären, wie Joker sich benahm. Wie ein fehlendes Puzzleteil. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 29.09.2016 10:17 Als Noah gemeinsam mit Bex sein Zimmer betrat und er hörte, was ihr für absurde Sorgen gerade durch den Kopf gingen, sah er völlig überfordert in ihr Gesicht und verneinte das sofort mit einem energischen Kopfschütteln. "Nein. Nein, Schwachsinn, Bex. Ich bin dir nicht böse deswegen, wirklich nicht. Und nein, dein Freund hat auch nichts zu mir gesagt." Hatte er zwar schon, aber darum ging es jetzt nicht und Noah betrachtete es auch als unnötig zusätzlich auszuführen wie Joker ihn verbal und körperlich angegangen hatte. Das war völlig zweitrangig und ihm fiel es doch auch schon schwer genug Bex überhaupt so enttäuschen zu müssen, was man auch ganz deutlich daran merkte, dass Noah viel zu lange mit sich haderte. Unsicher und langsam setzte er sich auf die Fensterbank vor dem geöffneten Fenster und sah so lange ziellos, schweigsam um sich, bis auch sein blonde Freundin sich neben ihm nieder gelassen hatte. Es benötigte danach drei Ansätze, drei Mal musste er tief einatmen, ehe er vorsichtig in das Gesicht der jeden Frau neben sich sah und noch einmal, diesmal deutlich angespannter, den Kopf schüttelte. "Ich- Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich das nicht tun muss, sondern- dass Joker das selber macht, aber- anscheinend hat er das nicht." Noch einmal hielt er ein paar Sekunden inne, versuchte in Bex Augen zu erkennen, ob sie vielleicht doch bereits von der Untreue ihres Freundes wusste, aber das einfach nur nicht offen thematisieren wollte, doch da war nur Ratlosigkeit in ihrem Blick. "Letztens in der Kneipe, nachdem du gegangen bist, da- bin ich irgendwann wieder runter gegangen, um meine Jacke zu holen und- ich hab dabei gesehen wie Joker ziemlich vertraut mit einem anderen Mädchen geredet hat. Ich wollte mich da erst nicht einmischen, aber ich hab- ihn eine Zeit lang beobachtet und- irgendwann wollte er dann auch gehen. Gemeinsam mit ihr." Noah verkreuzte seine Arme eng vor dem Körper und schluckte einmal schwer, aber obwohl das gerade auch für ihn verdammt hart war, redete er langsam und bedacht weiter. "Ich hab versucht ihn zur Rede zu stellen, aber er meinte es ginge mich nichts an. Und- und dann hab ich auch versucht ihn dazu zu drängen mit dir zu reden, aber- ganz offensichtlich hat er auch das nicht getan. Es tut mir wirklich Leid, Bex. Eigentlich- eigentlich möchte ich mich da gar nicht einmischen und eigentlich hab ich auch kein Recht dazu, aber- ich möchte auch nicht, dass er dich so hintergeht. Dass er dich so respektlos behandelt. Das- war nämlich auch nicht das erste oder das einzige Mal." Gerade wagte er es gar nicht ihr in die Augen zu sehen, sondern starrte lieber unsicher auf den Fußboden vor sich. "Du hast gesagt, dass ihr schon ein gutes Jahr lang zusammen seid, also- also wart ihr das auch schon, als Joker und ich uns kennen gelernt haben, vor einigen Monaten, oder? Er ist damals- mit einer Freundin von mir verschwunden und ich weiß auch, dass die beiden- die Nacht zusammen verbracht haben. Sie hat hinterher davon erzählt." Erst jetzt sah er unsicher in ihr Gesicht und wagte es im selben Moment auch vorsichtig, entschuldigend seine Hand auf ihren Unterarm zu legen. "Das tut mir wirklich so Leid, Bex." RE: SQUAT HOUSE - Rebekka Smirnow - 29.09.2016 18:11 Bex war gar nicht groß in der Lage, Noah nur einmal während seines Dialoges zuzunicken. „ Joker hat gesagt, dass war, als wir gerade so drei Monate zusammen waren, dass ich euch kennen gelernt habt. Ich hab ihn gefragt.“ Sie führte das unnötig lange aus und Detailliert, vielleicht weil sie hoffte, dann würden sich die Worte aus Noahs Mund verändern. Das sie nicht das bedeuteten, was sie eigentlich schon wusste, nämlich dass ihr Freund ihr Fremdging. Nicht nur einmal. Erst war sie wie erschlagen, sah Noah an, der den Kopf senkte und fuhr sich mehrfach, verunsichert durch die Haare. „ Er... er hat nichts gesagt.“ brachte sie Überflüssig und nach einigen, zahlreichen Sekunden hervor. Das konnte sich ihr gegenüber aber auch denken. „ Warum...?“ Aber diese Frage war so dumm und vor allem so an den falschen Menschen adressiert, dass Bex sie im Keim schon abwürgte. Wie sollte denn Noah ihr das beantworten? Außerdem war es ihr unangenehm. Sie kam sich dumm vor, sie kam sich hintergangen vor. „ Ich... ich Liebe ihn doch...“ Und sie war davon ausgegangen, dass er genauso dachte aber weil auch das Noah gar nicht Interessieren musste, sprang sie schon fast von der Fensterbank auf. „ Entschuldige´...“ und flüchtete sich in den Flur. Eigentlich würde sie das nie tun, eigentlich wusste sie, dass sollte sie persönlich klären aber in ihrer Verzweiflung einhergehend mit ihren ersten Tränen, ließ sie sich auf die Treppenstufen im Hausflur sinken und wühlte nach ihrem Handy. Noahs Zimmertür hatte sie hinter sich zugezogen, deswegen kam sie sich vor, als wäre sie allein, wenn auch unten noch die Tür zur Küche offenstand und einige das Elend halb mitbekommen könnten. Als Joker abnahm, brauchte sie nicht lange, ihn Verzweifelt zu fragen. „ Warum betrügst du mich? Warum tust du das? Warum sagst du es mir nicht einmal selber? Was hab ich denn falsch gemacht?“ Alles, was ihr in den Sinn kam und jetzt ließ sie auch los, jetzt hörte man in ihrer Stimme, das sie weinte, während sie zusammengekauert auf der Stufe saß und sich eine Hand auf die Stirn legte. Doch statt etwas zu sagen, was ihr am Herzen lag, reagierte Joker mit Wut. Ungerechtfertigter und vor allem Haltloser Wut, denn er hatte einen Fehler gemacht und niemand sonst. “ Dieser Wichser, ich habe ihm...“ Weiter kam er nicht, als Bex schon aufgelegt hatte. Das war ein Beweis, Noah sagte die Wahrheit aber es war mehr als das. Es war ihm wichtiger, warum sein Geheimnis nicht mehr Geheim war, als seiner Freundin zu sagen, dass er sie liebte. Es war ihr egal, dass ihr Handy vibrierend auf dem Boden für Lärm sorgte. Eigentlich wäre sie am liebsten Zuhause, in ihrem Zimmer und würde sich verkriechen aber sie war hier, weil Noah ihr hatte sagen müssen, was ihr Freund ihr angetan hatte und Bex legte den Kopf tief in den Schoß, schützend die Arme über ihren Nacken und weinte so, dass sogar May oben zu ihr kam und ihre Hände an die Knie des Mädchens legte, fragte, was los sei. Bex schüttelte nur den Kopf, sie schämte sich auch so. Wie dumm war sie, dass sie es nicht selbst bemerkt hatte. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 30.09.2016 16:31 Noah wollte Bex so gerne aufhalten, für sie da sein und sie trösten, aber er wusste, dass nicht jeder Mensch so offen und zugänglich war wie die meisten Bewohner hier im Haus. Manch einer - und so vermutlich auch Bex, wie sie plötzlich aus dem Zimmer lief und sogar die Tür hinter sich zu zog - brauchte nach so einem emotionalen Schock erst einmal Ruhe, Abstand und wollte das mit sich allein ausmachen. Eigentlich glaubte Noah, dass sie direkt gehen würde und sprach deswegen auch noch ein weiteres Mal aus wie Leid ihm das tat, dass er ihr so eine Nachricht überbringen musste, aber er saß noch immer völlig neben sich stehend auf der Fensterbank, als er die Stimme von Bex doch noch einmal durch die Tür vernahm. Ein paar Fragen sprach sie weinend aus, vermutlich an Joker gerichtet, während Noah sich erneut angespannt die Hände durch die Haare zog und tief einatmete. Er hasste Konflikte. Und ganz besonders hasste er es, dass er diesmal so involviert darin war wie schlecht es Bex jetzt ging. Es war nicht seine Schuld, das wusste er, aber selbst obwohl er Joker nicht leiden konnte, gab es nichts an dieser Situation, das ihn auf irgendeine Art erfreute. Im Gegenteil. Er fühlte sich grauenhaft, als er das Schluchzen von Bex draußen vor der Tür hörte, und nach ein paar Sekunden konnte er auch gar nicht anders, als doch aufzustehen, die Tür zu öffnen und im selben Moment wie May vor ihr in die Hocke ging, sich neben ihr auf die Treppenstufen zu setzen und behutsam über den Rücken von Bex zu streicheln. Mays ratlosen, fragenden Blick beantwortete er bloß, indem er mit seinen Lippen stumm das Wort 'Joker' formte, ehe er auch die andere Hand zu Bex streckte und sie liebevoll auf ihre Schulter legte. "Was hat er- Hat er irgendetwas zu dir gesagt?" Noah sah wohl, dass das Handy auf dem Boden vibrierte, aber er beachtete es ebenso wenig wie sie. "Wenn wir dir irgendwie helfen können, Bex- Wenn wir irgendetwas tun können, dann sag es uns, ja? Willst du- Willst du nach Hause? Soll ich dich nach Hause bringen? Oder möchtest du reden? Du kannst hier bleiben, wenn du willst. Wir können dir einen Kakao machen oder einen Tee oder- irgendetwas." Ein wenig unsicher sah er kurz in das Gesicht von May, weil er nicht wusste, ob er Bex grad völlig überforderte, aber zog dann doch erneut behutsam seine Hand über ihren Rücken. "Du kannst auch einfach nur hier sitzen, wenn du möchtest." RE: SQUAT HOUSE - Rebekka Smirnow - 01.10.2016 23:15 Bex war mit den Fragen aus Noahs Mund total überfordert, sie wusste doch selber nicht was sie wollte. Nicht hier sein und den Schmerz nicht fühlen, der sich in ihr ausbreitete wie ein Lauffeuer aber dafür war es zu spät. Sie hatte natürlich wissen wollen, was Joker trieb und Noah hatte völlig richtig gehandelt aber jetzt gerade wünschte sie, alles wäre noch wie vor einigen Minuten noch. Als May dann noch begann, ihre feministischen Parolen auszupacken war es Bex dann tatsächlich zu viel. Kopfschüttelnd presste sie einen Moment nur die geballten Finger gegen ihren Hals, bis das Schluchzen endlich weniger wurde und sie sich die Wangen trocknen konnte. „ Joker hat mich... betrogen.“ sagte sie leise in den Flur, eher zu May als Erklärung. „ Er hat sich nur über dich aufgeregt am Telefon... statt etwas zu sagen... was mir wirklich helfen würde und dann hab ich aufgelegt.“ Als das Handy schon wieder begann zu summen und sich auf der Stufe leicht bewegte, drückte sie ihn wütend weg und pfefferte das dumme Ding in die Ecke neben sich. Nach einem kurzen sammeln, einem tiefen aus und einatmen dazu, wollte sie einem der beiden in die Augen sehen aber sie konnte nicht. Bex nahm ungern Hilfe an in so einer privaten Sache aber war Noah nicht ihr Freund? Wenn er so ehrlich zu ihr war? „ Noah? Kann ich noch etwas einfach bei dir... im Zimmer sitzen? Ich mag nicht nach Hause. Meine Eltern werden Fragen stellen und sie hatten Joker immer gerne...“ Natürlich sagte er nicht nein. Sie wollte May nicht verjagen aber ihren Männerhass und das so eine klassische Beziehung eh nie gut ging, wollte sie gerade nicht hören. Das Menschen nicht für Monogamie gemacht wurden. Sie mochte May und jedem das seine, niemand musste in einer solchen Beziehung verweilen aber Bex wollte gerade keine Predigt, dass sie das von vorne herein schon hätte sehen können. Sie hätte May nie weg geschickt aber aus irgendeinem Grund drückte sie Bex feste an sich und ging von selbst. Eventuell erwartete sie nun, Bex könnte sich ja auch mit Noah Trösten. In dem Zimmer war es dann doch etwas ungewohnt still, bis sie wagte, Noah zu Fragen, ob er Musik anmachen könnte und ob er vielleicht ein Bier mit ihr trinken wollte. Sie Erklärte ihm auch, warum sie froh war, dass May weg wäre... nicht Lästernd sondern damit er vielleicht wusste, was sie gerade nicht hören konnte. „ Ich fühle mich so dumm...“ Sprach sie aus, als die beiden irgendwie angekommen waren und eine Weile saßen. Gerade wäre sie in der Lage gewesen darüber zu Reden, was in ihr vorging, als die Tür regelrecht auf knallte. „ Joker spinnst du? Ich habe einen Grund, warum ich nicht an mein Handy gehe...“ Er war her gekommen, einfach so und als er sich erst Noah zuwenden wollte, reichte es und sie stand eilig vom Boden auf. „...er kann dafür gar nichts, verschwinde, lass mich in Ruhe. Ich kann...“ das jetzt nicht wollt sie sagen, kam aber nicht dazu. Er stürmte auf sie zu und packte ihren Unterarm, um sie mit sich zu ziehen. “ Wir müssen Reden, der hat doch nur drauf gewartet es dir Brühwarm zu stecken, weil er auf dich steht. Ich will das du jetzt mitkommst.“ Sie stemmte sich mit allem dagegen, was sie hatte aber nein – er drückte nur fester zu und zog gewaltsamer an ihrem Arm. „ Joker lass das, du tust mir weh.“ Endlich schien Noah die Rettung dazustellen, indem er erst mit Worten und dann doch auch körperlich versuchte, Joker und sie zu trennen. Nicht rabiat sondern eher indem er probierte zu Joker durchzukommen, ihm die Hand auf die Schulter legte. Sie wusste nicht ob Joker losließ oder sie zu heftig gezogen hatte aber irgendwann verlor sie ihren Halt, wie sie sich gegen ihn stemmte, stolperte und knallte mit voller Wucht auf den Boden hinter sich. Den Kopf hatte sie sich an der Wand angeschlagen und unter der Hand, mit der sie versucht hatte, sich abzustützen, war eine gebrochene Schallplatte. Eilig legte sie die Hand in den Schoß, weil sie sich an einem der Teile geschnitten hatte aber auch an ihrem Kopf rann das Blut hinab. Mit der freien Hand tastete sie nämlich an ihrem Hinterkopf, bis das rote nass zwischen ihren Fingern klebte. Geschockt sah sie Joker an und sie war auch wieder den Tränen nahe... er schien jedoch genauso Überrascht. Stammelte. Hob die Hände entschuldigend. „ Geh einfach, verschwinde jetzt... bitte.“ Das zog, er drehte sich herum und ging, nachdem er beiden sagte, dass wollte er nicht. Das tat ihm Leid und er Bex sagte, wenn sie ihn brauchte, wenn sie bereit war zu Reden, solle sie sich melden. RE: SQUAT HOUSE - Noah Scott - 02.10.2016 13:50 Es war gar keine Frage, dass Noah Bex wieder mit in sein Zimmer nahm, sogar auf ihre Bitte hin sofort zwei Bier aus der Küche besorgte und seine liebste Schallplatte - Unknown Pleasures von Joy Divison - auflegte, um etwas gegen die drückende Stille zutun. Die Musik war einerseits zwar nicht zu deprimierend, aber doch emotional genug, dass sie Bex vielleicht dabei helfen würde ihre Gefühle ein wenig zu ordnen. Wenn so etwas geschah und wenn Noah versuchte jemanden zu trösten oder aufzubauen, dann reagierte er nämlich ganz anders als May vorhin, die sofort ihren Hasstiraden Luft gemacht hatte. Er zog sich eher zurück, drängte Bex zu nichts und hielt ihr auch keine Predigt, dass Joker sie gar nicht verdient hatte. Das war zwar so, fand er, aber es würde ihr jetzt in ihrer Trauer und Enttäuschung nicht helfen. Lieber setzte er sich neben sie, so dicht, dass seine Schulter ihre berührte und seine Wärme ein wenig auf sie übertragen wurde, und schwieg. Er war einfach da für sie, er hörte ihr zu, tröstete seine Freundin und ließ die Musik dabei mit ihren heilenden Kräften den Raum einnehmen. Noah stimmte May zwar zu und er glaubte auch, dass Monogamie in der heutigen Gesellschaft schwieriger war denn je, aber trotzdem nickte er nur schwach, als Bex leise sagte, dass sie das gerade nicht hören konnte, und seine Art schien ihr tatsächlich so sehr zu helfen, dass sie irgendwann versuchte ihre Gefühle in Worte zu fassen. Noah schaffte es jedoch gerade einmal sie aufmerksam von der Seite anzusehen, um sie zum Weiterreden zu motivieren, als auf einmal ungefragt die Tür geöffnet wurde und sie beide erschrocken in das Gesicht von Joker starrten. Was dann passierte, geschah so schnell, dass Noah gedanklich gar nicht hinterher kam. Bewusst hielt er sich anfangs noch aus dem Konflikt heraus, um nicht noch mehr Wut in Joker zu provozieren und weil er auch glaubte, dass er nicht das Recht hatte seine Meinung dazu kundzutun, aber als der viel zu aufgebrachte, viel zu wütende junge Mann dann nach dem Arm seiner Freundin griff und heftig daran zog, konnte er gar nicht anders. Er stellte sich nicht gerne zwischen zwei Fronten und er nahm auch nicht gerne an solchen Auseinandersetzungen teil, doch ihm blieb gar nichts anderes übrig, als Joker in diesem Moment zu ermahnen und zu versuchen mit seiner ruhigen Art die Spannung aus der Luft zu nehmen. Vergleichsweise vorsichtig drückte er die Hand gegen seine Schulter, wollte ihn zurück schieben und sich gleichzeitig wie ein Schutzschild zwischen die beiden stellen, hoffentlich ohne Joker nur noch mehr zu provozieren, als dann aber plötzlich alles außer Kontrolle geriet. Noah sah nur aus dem Augenwinkel wie Bex auf einmal das Gleichgewicht verlor, wie sie nach hinten stolperte, gegen die Wand schlug und er hörte auch erschrocken wie etwas knackte und die Musik auf einmal verstummte. Keiner hatte das gewollt oder beabsichtigt, das merkte man sofort an den schockierten Tönen, die den Raum einnahmen, aber im Gegensatz zu Joker, der entschuldigend vor seiner Freundin zurück wich, ging Noah direkt auf sie zu und sank neben ihr auf die Knie. "Scheiße, bist du okay, Bex?" Er sah das Blut an ihren beiden Händen und er verstand auch, dass es ihren Kopf und ihre Handfläche getroffen hatte, aber es brauchte trotzdem einen Moment, bis er seine Fassung wiederfand und ihr helfen konnte, indem er erst ihre Hand in seine nahm, um sich den Schnitt dort anzusehen, und dann auch vorsichtig ihren Kopf zur Seite drückte, um zwischen ihren Haaren nach der Verletzung zu suchen. Dass Joker dabei schon wieder den Raum verlassen hatte, merkte er erst, als er kurz über die Schulter nach hinten sah. Wenigstens das. "Das sollte sich jemand ansehen, der davon mehr Ahnung hat. Kannst du aufstehen? Luke hat mal als Rettungssanitäter gearbeitet, ich glaube der ist noch unten. Oder soll ich ihn hochholen?" In seinem Schock redete Noah viel zu schnell und brach auch erst ab, als er in Bex Augen sah und erkannte, dass sich schon wieder Tränen darin sammelte. Ganz ruhig wurde er auf einmal, sah sie schweigend an und zog vorsichtig seine Hand über ihren Unterarm. "Kann ich irgendetwas für dich tun, Bex?" |