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SAN FRANCISCO CROSS PUB - Admiss - 28.07.2015 00:15 ... RE: CROSS PUB - Lucy Anderson - 28.07.2015 00:16 Lucy hatte noch eine Woche in der Psychatrie bleiben müssen, eher sie für sich zumindest keine direkte Gefahr mehr darstellte. Aidens besuche und auch seine Briefe halfen ihr dabei ganz langsam zu verarbeiten, was Chris ihr angetan hatte aber was er in ihr Zerstört hatte, war sie sich sicher, würde sie ihr Leben nicht wieder reparieren können. Es waren noch immer die Medikamente, die ihr halfen, genügend Schlaf zwischen den Albträumen zu finden und wenn sie wieder in Panik geriet, gab es wieder andere, die sie außer Gefecht setzten einen klaren Gedanken zu finden. Dann war es, als säße nur eine leere Hülle ihrer selbst dort und die großen, leeren Augen fixierten das Nichts. Es war traurig und sicher hart für Aiden das mit anzusehen, wo gerade Lucy sich Jahrelang gegen den Konsum von Drogen ausgesprochen hatte – gerade wenn es ihr schlecht ging – und nun kam sie sich abhängig davon vor und konnte ihre eigene Stimmung nicht mehr bestimmen. Unternahm sie einen Versuch, es ohne Substanzen zu überwinden, kamen diese Gedanken wieder, dass Leben wäre jetzt nicht mehr Lebenswert. Dann begann sie unkontrolliert zu weinen und einmal musste sie Aiden sogar bitten, ihr die Tablette in den Mund zu legen, weil sie zu lange gewartet hatte. Ab dieser Erfahrung kam es nicht mehr vor. Sie wollte es ihm doch nicht noch schwerer machen. Wie versprochen nahm er sie mit nach San Francisco, holte sie ab und ließ wegen ihr diese Stadt zurück. Seine Heimat. Lucy hatte eingewilligt, dass er mit den Ärzten und Therapeuten über sie und ihren Zustand reden durfte. Damit er ein wenig Einblick in ihren Kopf hatte und er wusste, was zu tun war. Worauf er achten sollte. Sie glaubte zu Wissen, dass er am Anfang kaum Schlaf hatte, aus Angst sie würde einfach abhauen. Auch im Alltag sah er sie manchmal so Misstrauisch und lange an. Die junge Frau fragte sich, wie lange das so gehen würde und ob es jemals wieder normal werden würde. Sie verstand ihn aber auch – natürlich – denn sie selber hatte manchmal Angst vor ihren Gedanken. Um sie nicht zu Überfordern erzählte er ihr auch erst in San Francisco davon, dass Chris durch Lahja tatsächlich dachte, sie habe sich das Leben genommen. Er Glaubte ihr sicher, weil sie ihre Sachen nie abgeholt hatte. Zu beginn beunruhigten sie wieder die Gedanken an ihn, bis sich die Gewissheit einschlich, er würde nicht nach ihr Suchen! Die alte Lucy hätte sicher San Francisco toll gefunden, sich die Stadt angeschaut und festgestellt, wie schön es hier war aber daran war im Moment nicht zu denken. Die Wunden in ihrem Gesicht heilten nach und nach ab, was in ihr war, wollte sich nicht so schnell erholen. Als sie das erste Mal mit Aiden vor die Tür wollte, da brach sie ihm im Flur zusammen und konnte sich die Angst nicht erklären – aber sie konnte keinen Schritt vor die Tür setzten. Gefrustet davon und das sie so auch noch Aiden auf der Tasche lag, der ein kleines Zimmer mit Möbeln für die beiden angemietet hatte auf die Schnelle, verkroch sie sich den Rest des Tages auf der Luftmatratze am Boden. Ihr Begleiter durch diese schwere Zeit hätte sie sicher auch in dem Bett schlafen lassen aber wenigstens dabei setzte sie sich durch. Es war doch ihr Problem und ihre Schuld, dass sie nicht so nahe bei ihm sein konnte. Der muskulöse Körper eines Mannes jagte ihr Angst ein, die junge Frau fürchtete sich, er könnte im Schlaf einen Arm oder ein Bein über sie legen und sie wusste nicht, was das in ihr Auslösen würde. Bei dem Thema hatte er ihr ganz die Zügel in die Hände gelegt, er drängte sie die ganze Zeit zu nichts und beschwerte sich nicht einmal. Im Gegenteil, als sie sagte, sie wollte zumindest einen kleinen Job suchen um ihn zu Unterstützen, schien es ihr als freue er sich über ihre Motivation am Alltag teilzunehmen aber nur bis zu dem Moment, als ihm klar wurde, dass sie dann für einige Stunden in der Woche raus gehen würde. Alleine. Ohne einen wachenden Blick. Bisher hatte sie ein paar kleine Ausflüge in die Stadt mit ihm gemacht, an seiner Hand, wie ein Kind. Wenn er bei seiner Band war, konnte er sich aber bis jetzt Sicher sein, war sie daheim geblieben. Natürlich war es schwer und hieß Überwindung sich allein den vielen Menschen zu stellen und vor allem den Gedanken in ihrem Kopf aber das war doch so kein Leben. Mehr als einen Monat dauerte es, bis sie so weit war. Der Job schien ihr am Anfang alles nur schwerer zu machen, ab und an kam sie heim und war wie gehetzt wegen der Angst, die sie auf dem Heimweg überfallen hatte, weil sie jemanden gesehen hatte der Chris ähnelte. Weil sie einfach ein drücken in ihrem Herz spürte, was sie panisch werden ließ. Doch es lenkte sie auch ab, an einem Tag so sehr, dass sie auf dem Heimweg sogar in Gedanken Aidens Hand fasste, der sie einsammeln wollte und statt vor ihm zurück zu schrecken, drückte sie diese sanft. Die Gefühle zu Aiden waren so schwer zu Beschreiben, es war Dankbarkeit und sie wusste, sie liebte ihn aber ihr Herz wollte das nicht zulassen. Es hatte einfach Angst davor, zu was er in der Lage wäre. Wenn die beiden sich einen Film ansahen, kam es nun manchmal vor, dass sie ihre Schulter gegen seinen lehnte. Den Platz neben ihn auf dem Bett einnahm aber wenn es darum ging sich richtig anzukuscheln, scheiterte sie an der Angst, ihn anzumachen und seine Triebe zu wecken. So unglaublich Grauenhaft das auch war, sie wollte das in einem Mann nicht Ansprechen und Schuld sein, dass man sich wieder über sie hermachte. An einem Abend war sie so Müde, da schlief sie unbewusst an seiner Schulter ein und wanderte erst in der Nacht, als sie wach wurde wieder auf den anderen Schlafplatz. Dann lag sie schwer atmend da, fragte sich, ob nichts passiert war und weinte. Immer wieder teilte sie ihre Gedanken mit Aiden, der nicht wollte, dass die beiden sich wieder auseinander lebten aber es fühlte sich auch immer grausam an. Sie sah doch, wie es ihn traf, wenn sie ihn mit Chris verglich und sie fragte sich, wann seine Geduld enden würde. Das tat sie aber nicht, so wurde das immer mehr – das sie bei ihm einschlief, immer erst spät in der Nacht wieder verschwand und auch die darauf folgenden Tränen wurden weniger. Sollte sich das bessern? Ganz behutsam, wie eine Pflanze, hatte Lucy das Gefühl ihr Leben wieder zurück zu erobern. Ihre Psychologie Bücher aber las sie nur noch zum Hobby, um zu verstehen, was mit ihr los war – nach der Logik zu suchen aber mal wieder biss sie sich die Zähne aus und Aiden wusste, bis sie nichts gefunden hatte, wie sie sich ihr neues Ich selber Erklären könnte, würde sie mit dem Studium nicht wieder Anfangen und sie würde auch bis dahin wohl nie wieder die selbe werden. Es war mal wieder unglaublich schwer für sie, abzuschließen. Das war schon immer eines der Probleme von Lucy. Was sie dann irgendwann einholte, war, dass sie neben Aiden schlief und als sie dieses Mal in der Nacht wurde, nahe bei ihm, spürte sie seine Erregung. Es war gegen Morgen und das war sicher ganz normal aber in ihr brach eine solche Panik aus. An dem Morgen verschwand sie in aller frühe – ihm einen Zettel hinterlassend damit er sich nicht Sorgte, ihr Chef hätte sie zu sich bestellt. Sie arbeitete in einem Café und müsste den Brunch übernehmen. In Wirklichkeit war sie unglaublich durcheinander und verbrachte den Tag am Skateplatz, bis sie einen Entschluss gefasst hatte. Per SMS bat sie Aiden am Abend mit ihr auszugehen, in ihren Augen hatte er nun lange genug verzichtet. Da sie die Vorahnung hatte er sähe das nicht so, wartete sie, bis sie ein paar Bier getrunken hatten und sah sich dann in der Bar um, fragte eher Beiläufig, welche Haare oder Augen oder aber Figuren ihn so Ansprachen. Eine Frau hatte auch definitiv ein Auge auf ihn geworfen und da Lucy und Aiden in der Öffentlichkeit auch Kumpels hätten sein können, stand Lucy irgendwann auf um der Frau zu sagen, ihre Begleitung hätte ein Auge auf sie geworfen, sie würde abhauen – er sollte gleich auf sein Handy schauen, da würde sie ihm das schon Mitteilen aber er sei so schüchtern, wenn sie das nicht so durchziehen würde, würde er nie eine Frau Ansprechen. Aiden hatte sie beim Aufstehen gesagt, sie wäre nur kurz auf der Toilette aber nun sah er sie fragend an... sie hob Entschuldigend die Schultern um zur Ausgangstür zu verschwinden. Die fremde Frau schien gut angetrunken und keine Zeit verstreichen lassen zu wollen, offensiv auf Aiden zuzugehen. Lucy war immer wieder überrascht, früher wie heute, dass es solche Frauen gab. Vor der Tür zückte sie schnell ihr Handy Das ist alles okay für mich... ich will, dass du mal wieder eine schöne Nacht hast – kein Drama. Love You. diese Endung war das, was sie Aiden geben konnte. Aussprechen oder ihn spüren lassen, wie sehr sie ihn noch liebte, das ging nicht aber unter jedem Briefchen oder Zettel stand das, unter allen drei Nachrichten an diesem Tag. Zum Glück war es noch nicht allzu Finster, wie damals schon nach der Entführung war die Nacht die bedrohlichste Uhrzeit. RE: CROSS PUB - Aiden Rutherford - 29.07.2015 10:01 Obwohl ich versuchte das vor Lucy so gut es ging zu verbergen, auch für mich waren die letzten Wochen verdammt hart gewesen. Alles. Immer wieder das Gefühl zu haben ihr nicht helfen zu können. Die Angst, dass sie sich noch einmal etwas antun könnte, die dafür sorgte, dass ich sie ständig wie ein Wachhund fixierte. Die Unsicherheit, wie es weitergehen würde. Mit ihr und mit uns. Aber das Schlimmste war und blieb bei ihr zu sein, aber gleichzeitig auch nicht wirklich bei ihr sein zu können. Lucy tat zwar alles, um mir irgendwie begreifbar zu machen, was in ihr vorging, aber immer wieder stieß ich an meine Grenzen. Jedes Mal, wenn sie mich mit Chris verglich. Wenn es ihr Angst machte nur neben mir zu liegen. Oder wenn sie weinte, weil eine unachtsame Berührung meinerseits irgendetwas in ihr auslöste. Doch selbst dann nickte ich, schob all meinen Frust beiseite und sagte ihr ich könnte sie verstehen und sie solle sich einfach Zeit lassen. In Wirklichkeit war das aber nicht so leicht. Es ging dabei nicht einmal um Sex, zum ersten Mal seit langer Zeit war das selber für mich völlig fern, viel eher ging es um diese Distanz zwischen uns. Um die Spannung zwischen unseren Körpern. Darum, dass ich mich immer wieder fragte, ob es jemals so werden würde wie vorher, und jedes Mal erneut an der Ungewissheit verzweifelte. Lucy wurde mir gegenüber zwar offener, aber das so unheimlich langsam und immer wieder mit Rückfällen, dass ich innerlich nach und nach daran zerbrach. Über einen Monat hatte es gedauert, bis sie nicht mehr vor einer Berührung unserer Hände sofort zurück schrak oder es zulassen konnte, dass sich unsere Schultern auf dem Sofa berührten. Ich würde Lucy zu nichts drängen, das machte ich ihr auch immer wieder deutlich, aber mein Herz konnte das nicht so einfach akzeptieren, wie mein Kopf. Und genau dieser Schmerz, der einfach nicht vergehen wollte, suchte nach Linderung. Wenn man einmal drogenabhängig war, dann ließ einen das Verlangen nie wieder los, das hatte ich in meinem Entzug gelernt. Diese Sucht war ständig da, nur die Intensität konnte sich verändern. Und das tat sie. Langsam aber stetig wurde es immer schwieriger der Versuchung zu widerstehen. In unregelmäßigen Abständen - meistens nach einer Zurückweisung von Lucy oder nachdem sie mal wieder hemmungslos geweint hatte - starrte ich gedankenverloren in irgendeine Ecke und dachte darüber nach wie leicht es wäre das alles ein bisschen einfacher zu machen. Chemisch Glückshormone zu erzeugen. Mit ein bisschen gelblich-weißem Pulver. Bis jetzt hatte ich es aber jedes Mal geschafft diese Stimme in mir zum Schweigen zu bringen. Ich konnte meine Fortschritte nicht aufs Spiel setzen und vor allem konnte ich das Lucy nicht antun. Nicht nochmal. Und vor allem nicht jetzt. Mit dieser lobenswerten Einstellung sollte ich aber schneller an meine Grenzen stoßen, als gedacht. Dieser Tag hatte schon völlig absurd begonnen, mit einem panischen Erwachen meinerseits, weil Lucy weder neben mir lag, noch auf der Luftmatratze. Bisher war es noch kein einziges Mal vorgekommen, dass sie die Wohnung bereits verließ, während ich noch im Bett lag. Auch nach einem Monat sagte sie mir noch immer genau, wo sie hin ging, damit ich mir keine unnötigen Sorgen machen musste. Damit mein Herz nicht so raste wie jetzt, ich nicht unruhig aus dem Bett sprang und völlig neben mir stehend durch das Zimmer lief. Bis ich ihren Zettel fand. Es war zwar auch ungewöhnlich, dass sie unerwartet morgens arbeiten musste, aber zumindest mein Puls konnte sich wieder ein wenig beruhigen und als ich kurze Zeit später eine SMS von ihr bekam, in der sie mich darum bat am Abend mit ihr auszugehen, war ich mir zumindest sicher, dass ihr nichts geschehen würde. Wenn sie von sich aus noch einen Schritt weiter gehen wollte, dann musste es ihr doch entsprechend gut gehen. Nichts, worum ich mich sorgen musste. Die Unruhe in mir kam erst langsam zurück, als wir gemeinsam in der Bar saßen, ein paar Gläser Bier in unseren Körper geflossen waren und Lucy damit begann mich über andere Frauen auszufragen. Ich verstand noch nicht weshalb - unter anderem sicher auch, weil ich im Moment gar keinen Kopf dafür hatte diese Frauen so anzusehen, wie sie mich gerade dazu drängte -, es dämmerte mir erst langsam, als sie auf dem Weg zur Toilette bei einer dieser Frauen stehen blieb. Was genau sie sagte blieb mir durch die Entfernung verborgen, aber eigentlich blieb kein Zweifel, als Lucy schulterzuckend die Bar verließ und stattdessen die dunkelhaarige Dame auf mich zukam, mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen, und sich dicht neben mich an die Theke stellte. Das konnte doch jetzt nicht wirklich ihr Ernst sein. Versuchte sie gerade tatsächlich mir eine andere Frau abzuschleppen, weil sie es nicht schaffte zu verstehen, dass ich nicht Chris war? Dass ich ihr nie antun würde, was er getan hatte? In dem Moment, in dem mein Handy vibrierte und mir eine Nachricht von Lucy genau diese Vermutung bestätigte, setzte irgendetwas in mir aus. All der Frust der letzten Wochen - alles, was ich in Kauf genommen und für diese wunderbare Frau getan hatte - zentrierte sich auf diese Situation. In einem Zug trank ich mein Bier leer, warf einen Geldschein auf die Theke, der all unsere Kosten großzügig decken würde und stand auf. "Kein Interesse", wies ich die dunkelhaarige Frau ab, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, und folgte Lucy nach draußen. "Das kann doch nicht dein verdammter Ernst sein!", rief ich so laut, dass die Personen, die rauchend vor der Tür standen, mir alle einen kurzen Blick zuwarfen. Lucy war bereits ein Stück die Straße runter gegangen, aber auch bei ihr kamen meine Worte noch an und während sie sich in meine Richtung wandte, ging ich direkt auf sie zu. Wütend und verzweifelt zugleich. "Was soll das? Glaubst du, ich will das? Glaubst du, du tust mir damit einen Gefallen? Willst du deine- Schonfrist noch ein bisschen herauszögern? Verstehst du eigentlich ansatzweise, wie es mir geht? Hast du auch nur ansatzweise versucht dich in meine Lage zu versetzen?" RE: CROSS PUB - Lucy Anderson - 29.07.2015 22:11 Lucy hatte wirklich nur die besten Absichten bei ihrer Idee verfolgt. Sie kannte doch Aiden, den Mann, der sich damals sogar nur auf eine offene Beziehung mit ihr eingelassen hatte, weil er nicht wusste, ob er auf der Tour den Frauen Wiederstehen könnte. Jetzt musste er seine Zeit an der Seite einer Frau verbringen, die Panisch bei dem Gedanken wurde, einem Mann zur Nahe zu kommen. Weil sich Chris einfach genommen hatte, was er von ihr gewollt hatte und das sogar mit der Absicht sie zu damit zu schwängern. In einem Moment, in dem sie sich nicht mal hatte gegen ihn wehren können, weil er sie so übel zugerichtet hatte und auch die Wochen dieser Beziehung vor dieser Eskalation. Er hatte ihr Bild von Männern einfach Systematisch zerstört und auch wenn Aiden immer anders zu ihr gewesen war. Wenn er immer ihren Freigeist und ihre Art geliebt und bewundert hatte, verdammt, sie konnte sich nicht Helfen, konnte doch auch er ihr Gefährlich werden. Außerdem, was wenn sie sich auf ihn Einließ und weitere Schritte ging und es ihm dann doch zu langsam ginge und sie ihn zurück Weisen müsste, würde er nicht spätestens dann die Geduld mit ihr verlieren? Diese Gedanken machte sie sich, die teilte sie mit ihm und auch wenn er es Abstritt. In dem Thema nähe und Beherrschung konnte sie ihm nicht Vertrauen. Was, wenn sie so eine Erfahrung wieder zurück warf? So sehr, dass sie wieder an einem Abgrund stehen und springen wollte? Nein, dazu war der Weg ins Leben zurück schon schwer genug gewesen und noch lange nicht vorbei. Aus dem Grund dieser Plan, an dem sie den ganzen Tag gearbeitet hatte und schon erleichtert war, als er aufgegangen war. Sogar eine Frau zu finden, die das mitzumachen schien. Das Aiden ablehnen würde, daran dachte sie spätestens seid dem Ereignis heute Morgen im Bett nicht mehr. Natürlich schwang da auch etwas anderes mit, dass sie gerne die Frau in seiner Nähe sein würde. Es keimte auch Eifersucht und Verlustangst aus dem Gedanken ihn an eine andere Frau zu überlassen. Was wenn sie besser war? Einfacher ja in jedem Fall. Wenn er sah, wie viel er für sie hergeben musste und wie wenig sie ihm doch wieder geben konnte. Nur diese zwei Worte in geschriebener Form. Lucy ging mit der Gewissheit die Straße hinunter, es würde nichts schief gehen da vernahm sie eine allzu bekannte Stimme von hinten aber in einer Tonart, die sie ihm einfach nicht Zuordnete. Als sie sich dann aber doch herumdrehte, nur um Sicher zu gehen, wurde ihr ganz anders. Dieses wütende Gesicht. Diese Vorwürfe aus seinem Mund. Sie wich sofort ein wenig zurück und machte sich klein – Aiden machte ihr tatsächlich Angst. „ Es... es tut mir Leid.“ stammelte sie, einfach um ihn zu Beruhigen. Unsicher schaute sie ihn an „ Ich dachte... ich dachte du...“ sie verschränkte die Arme vor sich und fasste ihren Mut zusammen „... was soll denn das heißen? Schonfrist? Gibt es also doch ein Limit, wie viel Zeit ich habe? Heute morgen im Bett, ich... ich weiß doch das dir das fehlt. Du brauchtest immer... Frauen. Du wolltest nicht einmal in der Beziehung darauf verzichten. Also ja, ich habe mir Gedanken gemacht wie es dir geht und wie ich das besser machen kann. Wie soll ich dich denn verstehen? Du sagst immer es ist alles okay aber das ist es doch nicht. Ich seh´ das doch. Du wolltest wieder mehr Reden. Ich wollte dir... doch nur einen Gefallen tun und es dir leichter machen.“ erschrocken, wie es aus ihr herausbrach und das gegenüber einem aufgebrachten Mann, hielt sie sich die Hand vor den Mund. Als bereite sie sich auf einen Wutausbruch wie von Chris vor, sah sie auf den Boden um leise zu stammeln, wie Leid ihr das tat, sich im Ton vergriffen zu haben. Im Dialog war kurz etwas von der alten Lucy an die Oberfläche gekommen, die sich aber sofort wieder in die Frau verwandelte, die Aiden mit nach San Francisco gebracht hatte nachdem es ihr aufgefallen war. RE: CROSS PUB - Aiden Rutherford - 30.07.2015 01:57 Ich war nicht Chris, auch jetzt nicht, und deshalb blieb ich auch wie immer im angemessenen Abstand vor ihr stehen, anstatt wütend nach ihrem Arm zu greifen und von oben auf Lucy herab zu schreien. Auch wenn ihr Verhalten mir etwas ganz anderes vermittelte, nämlich dass sie erneut in mich einen Mann projizierte, der seine körperliche Überlegenheit nutzen würde, um seinen Willen durchzusetzen. So wie Chris. Nur eines konnte ich nicht verhindern - dass meine Stimme noch immer laut und gepresst aus meiner Kehle kam. "Was soll ich dir sagen, Lucy? Soll ich dir sagen, was du hören willst? Damit es dir besser geht? Dass es keine Schonfrist gibt? Obwohl wir beide wissen, dass es nicht so ist? Wie lange, glaubst du, kann ich das mitmachen? Ein Jahr? Zwei Jahre? Soll ich ehrlich sein? Ich hab selber keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Aber soll ich dir sagen, was ich weiß? Ich bin verdammt verzweifelt und frustriert. Das hier-" Ich deutete mit einer Hand erst auf ihren, dann auf meinen Körper. "- das macht mich fertig. Das weißt du genauso gut wie ich, das muss ich dir nicht jeden Tag sagen, wenn du mich fragst, ob alles in Ordnung ist. Aber weißt du was? Das hat absolut gar nichts mit Sex zutun. Ich bin nicht frustriert, weil du nicht mit mir schlafen willst. Ich bin frustriert, weil du mich immer wieder mit Chris vergleichst. Und das, verdammte Scheiße, ist doch der Ursprung für alles andere. Deshalb kannst du nicht neben mir im Bett schlafen oder mich berühren oder mir- irgendwie körperlich näher kommen. Sieh dich doch mal an, Lucy. Jetzt gerade. Wie du vor mir stehst. Du hast Angst vor mir. Was hab ich dir jemals getan, dass du Angst vor mir haben musst? Was hab ich dir jemals getan, dass du Angst davor haben musst neben mir im Bett zu liegen? Das ist es, was mich fertig macht und jetzt glaubst du tatsächlich, dass du mir eine Hilfe bist, wenn du mir eine andere Frau abschleppst? Glaubst du, dass das irgendetwas besser machen würde? Weißt du, was mir viel mehr helfen würde, als das da?" Mit meiner geöffneten Handfläche deutete ich auf die Tür zur Kneipe und damit gleichzeitig auch zu der dunkelhaarigen Frau, die heute Nacht sicher liebend gern ihr Bett mit mir geteilt hätte. "Mir würde es zum Beispiel helfen, wenn du das hier einfach mal aussprechen könntest." Mit derselben Hand holte ich mein Handy aus der Hosentasche, erleuchtete den Bildschirm und hielt Lucy ihre eigene Nachricht vors Gesicht, die noch immer darauf geöffnet war. "Wenn du mir in die Augen sehen könntest und einfach aussprechen würdest, was du unter jede beschissene Nachricht schreibst, Lucy. Das würde mir helfen. Nicht mit irgendeiner anderen Frau ins Bett zu gehen." RE: CROSS PUB - Lucy Anderson - 30.07.2015 12:13 Als endlich alles aus Aiden herausbrach, was ihn in den letzten Wochen so belastet hatte, fühlte sich das Grauenhaft an. Er war doch der Mensch, den sie am wenigsten verletzen wollte und eigentlich wollte sie doch so gerne Verständnis für ihn haben. Ihm so gerne sagen, sie wüsste, er sei nicht Chris und ihn in den Arm nehmen um ihm das zu Beweisen. Verdammt, sie konnte sich nur nicht Überwinden. Diese Angst um ihr Leib und Leben saß zu tief, von diesem einen Tag, an dem Chris die Kontrolle so verloren hatte und um sich selber zu schützen. Vielleicht um sich selber das Leben besser und einfacher zu machen, wurde sie auf einmal unglaublich unfair zu Aiden. „ Weißt du noch? Ich habe dich nicht um Hilfe gebeten – weder auf dem Dach, noch danach und ich hätte am Liebsten direkt von dem Countdown in deinem Kopf gewusst.“ er hatte sie ermutigt, keine Angst vor ihm zu haben. So kamen die Worte aus ihr heraus, auch wenn sie sich noch immer bereit stand, gleich vor ihm zurück zu weichen. Das waren wie die Kurzschlussmomente, in denen sie Chris die Stirn geboten hatte. Das Adrenalin, was sich in ihrem Körper ausbreitete. „ Ich weiß, wie scheiße das für dich ist. Das dich das frustriert. Hast du aber einmal daran Gedacht, dass ich da nicht einfach raus kann? Wenn es dir zu viel wird, dann lade mich doch wieder in der Geschlossenen ab und Lebe dein Leben weiter. Du findest schon wen, der neben dir liegen kann. Der dir das sagen kann, was du hören willst und das gibt, was du brauchst. Ohne dabei von einem Psychopath in deinen Gedanken verfolgt zu werden, der dich geschwängert, geschlagen und vergewaltigt hat. Der dir einfach alles, was du an dir geliebt hast, genommen hat. Auch das Vertrauen in alle anderen Männer... ich kann dir das einfach nicht sagen und geben, was dir Hilft Aiden.“ ihre Stimme wurde immer verzweifelter, sie sprach nicht gerne und oft über Chris. Zumindest nicht darüber, was genau an dem Tag passiert war und so konnte sie auch die Tränen gar nicht verbergen. Ein Aiden allzu bekannter Anfall aus Weinen, einem bebenden Körper und purer Angst breitete sich in Lucy aus. Weil die Menschen drumherum nicht wussten, was hier los war und einer der Rauchenden nur das Wort Vergewaltigt aufgeschnappt hatte, hatte er durch den Alkohol wohl das drängende Gefühl sich einzumischen. Auch wenn genügend Abstand zwischen Lucy und Aiden war. Als der Mann dann die Hand auf die Schulter von Lucy legte und eine Handfläche abwehrend in die Richtung von ihrem Gegenüber hielt, wurde ihr das alles zu viel. Sie reagierte gar nicht auf die Frage, ob bei ihr alles in Ordnung sei und ob sie Hilfe brauchte. Diese Berührung eines Fremden, die sie nicht hatte kommen sehen und das er sich so aufbäumte um zu Schlichten, dass war mehr als sie verkraften konnte. Sie drehte sich plötzlich um, damit sie sich einen Vorsprung verschaffen konnte und rannte einfach davon. Einfach in die Nacht hinein, ohne ein Ziel. Lucy rannte aus der Panik heraus so schnell wie sie nur konnte, binnen wenigen Sekunden konnte man nicht mehr erahnen, wohin sie abgehauen war. Eigentlich war ihr irgendwo klar, was sie Aiden damit antun würde – aber sie kehrte die ganze, lange Nacht nicht nach Hause zurück. Sie versteckte sich an einem menschenleeren Ort, im dunklen und fürchtete sich die Nacht hindurch aber eine innere Blockade verhinderte, dass sie wieder Heim kehrte. Das sie Aiden ein Zeichen gab, noch am Leben zu sein und ihn zu Beruhigen. Erst als die Sonne aufging und ein Passant sie zusammengekauert da sitzen sah, kam sie wieder halbwegs aus der Panikattacke zu sich und mit einem mal wurde ihr klar, was sie getan hatte. Das hatte der Mann den sie so liebte nicht verdient. Scheiße! Auf dem schnellsten Wege machte sie sich auf den Weg nach Hause, schon mit einem unguten Gefühl in sich. Wie egoistisch war sie doch gewesen! Das Ausmaß ihrer unüberlegten Flucht wurde ihr erst klar, als sie die Tür zu der gemeinsamen Wohnung aufschloss. RE: CROSS PUB - Lahja Emilia O'Neill - 22.08.2015 23:44 Lahja hatte Zac das mit keiner Erwartungshaltung gesagt, denn obwohl sie wusste, er war in seiner Beziehung nicht so Glücklich, wie man das sein musste – verdammt, er steckte da zu tief drin und er würde niemals von Nele´s Seite weichen. Das wusste sie doch. Das durfte er auch nicht, denn er wusste schon, was das in dieser labilen Person Auslösen würde. Auf der anderen Seite war sie aber auch der Meinung, er müsste mal wieder an sich denken und an sein Glück. Er müsste sich mit ihren Eltern in Verbindung setzen, egal, wie sehr sie ihn schon hassten – zumindest seinen Erzählungen nach zu Urteilen und dafür Sorgen, dass sie ihre Pflichten wahrnahmen als ihre Eltern. Ganz davon Abgesehen ging sie aber auch dann nicht davon aus, gerade er habe Interesse an ihr, außer eben dieses Freundschaftliche oder das Training. Denn er hatte davon nie etwas Durchblicken lassen, es war der Sex, der ihm fehlte und diese Nähe zu einer Frau aber nicht ihr Wesen, was ihn faszinierte und die beiden das zweite Mal zusammen gebracht hatte. Diese Gedanken waren es auch, die sie bei dem intensiven Kuss, den er ihr gab – einfach so – absolut Verwirrten. Das, was sie gesagt hatte und was er nun tat um darauf zu Reagieren, das ließ sich nicht damit vereinbaren, was sie für ein Bild von seinen Emotionen ihr gegenüber hatte. Was war denn da los? Er schien das genauso wenig zu Verstehen und während sie noch nach einer logischen Erklärung suchte, machte er sich aus dem Staub. Nach diesem komischen Kommentar zu ihren beiden Partnern und nachdem er sich zum nächsten Training verabschiedete. Lahja stand noch lange da, ohne schlau daraus zu werden. Wie in Trance ging sie irgendwann mit ihren Sachen nach oben, entzündete endlich ihre Zigarette und steuerte den Heimweg an. Eine ganz unschöne Gewissheit legte sich dabei aber auch auf ihrem Herzen nieder, es gab jemanden, den sie gerade hintergangen hatte und der davon auf jeden Fall erfahren musste. So schnell wie Möglich. Nicht über den PC oder einer billigen SMS. Sie hatte ja nicht alles von ihrem Erbe gespendet und für ihre Zukunft, wenn sie endlich wusste, was sie später im Leben einmal machen wollte, noch einen Teil beiseite getan. Noch immer wollte Kilian von dem Geld nichts und sie lieber wieder mit Ernähren und auch wenn sie es nicht anrühren wollte, sie musste. Kilian schrieb sie einfach, dass sie Noah Überraschen wollte, weil er einen großen Auftritt hatte und sie ihn so vermisste und ein oder zwei Tage nach San Francisco fahren würde. Mit welchem Geld würde sie ihm dann lieber erst stecken, wenn sie wieder da war, nicht das er versuchte sie aufzuhalten. Wenigstens versicherte sie ihm, weder die Arbeit zu schwänzen noch den Termin für die Bewährungshilfe zu vergessen. Damit er sich ihres Pflichtbewusstseins doch Sicher sein konnte. Noah ahnte von all dem rein gar nichts, bis sie am Abend dort stand, wo er immer die Chance hatte, fest zu spielen. Zum Glück war noch ein Platz in einem Bus frei gewesen, sie hatte nichts bei sich, außer das, was sie anhatte. Sie konnte sich ja auch nicht Sicher sein, ob er sie gleich davon jagen würde und dann hätte es keinen Sinn auch nur einen Tag länger in dieser Stadt zu bleiben. Während sie ihre erste, große Liebe dort auf der Bühne sah, wurde ihr klar, was sie für einen Fehler gemacht hatte. Sie liebte Noah und das hatte er nicht verdient. Wenn sie daran dachte, wie sie gehandelt hatte, als das mit Lucy passiert war – scheiße. War das zwischen den beiden doch zu schnell gegangen? Nein, eigentlich nicht, gar nicht. Ohne Zweifel, sie wollte mit ihm zusammen sein aber... wie in dem Gespräch zwischen den beiden auch klar geworden war, für Zac hatte sie auch Gefühle. Nicht so tiefgreifend, wenn man sich anschaute, was Noah und Lahja schon alles erlebt hatten aber auch bei ihm schlug ihr Herz schneller als bei einem Freund der Fall sein dürfte. Mit ihren Gedanken überfordert drang die ganze Zeit seine raue und zugleich so sanfte Stimme zu ihr durch, viel zu lange hatte sie schon wieder darauf verzichtet. Würde sie diese nach dem Gespräch jemals wieder hören? Es half nur nichts, denn als sich auch ihr zweites Bier dem Ende zuneigte, war ihr Freund fertig mit dem Auftritt und sie würde sich ihm Stellen müssen. Natürlich würde er sich Fragen, warum sie hier war aber nichts ahnen, weil als sie ihn aufsuchte, lag da genauso etwas Glückliches in ihrem Blick, weil sie bei ihm sein konnte. Das etwas passiert sein musste, was mit den beiden zu tun hatte, das sollte er erahnen, in dem Moment als sich zwar ihre Arme um ihn schlossen aber sie dem Kuss auswich. Weil sich das falsch anfühlte. Ihr stand das nicht zu, auch wenn sie einen letzten Kuss so gerne Beansprucht hätte, all diese Nähe durfte nicht sein, bis Noah wusste, was Lahja spontan in San Francisco zu suchen hatte. " Überraschung... ich wünschte aus einem schönen Anlass aber ich... muss mit dir Reden Noah, irgendwo... Privat? Es ist... etwas passiert." Es kam so schnell aus ihr heraus, weil sie das die ganze Zeit so wütend auf sich selber machte und weil sie Angst hatte, es könnte noch mehr in ihr Auslösen, das in sich zu halten. " Du darfst etwas nicht vergessen, okay? Egal was ich gleich sagen muss. Ich bin froh dich zu sehen, das wir zusammen sind - das macht mich Überglücklich und ich... Liebe dich." Bevor sie sich einigeln würde, bevor die Wut in ihm vielleicht auch hoch kommen würde, es war ihr so wichtig ihn das Wissen zu lassen und das er das verinnerlichte. Lahja war so eine Gnadenlose Looserin in solchen Gesprächen, das konnte man alleine an dem verwirrenden Aufbau erkennen. RE: CROSS PUB - Noah Scott - 23.08.2015 11:05 Ich hatte mit Lahja in Los Angeles ein paar wunderschöne Tage verbracht und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte es sich so an, als würde endlich alles in die richtige Richtung laufen. Es ging mir einfach verdammt gut, ohne Einschränkungen. Ich war glücklich. Und obwohl wir nach all den Jahren, die wir einander jetzt schon kannten, eigentlich darüber hinweg sein sollten, kam jetzt auf einmal auch dieses verliebte, euphorische Kribbeln zurück. Meine Freunde hier waren schon völlig genervt von meiner guten Laune und dem ständigen Grinsen auf meinen Lippen, jedes Mal, wenn Lahja mir schrieb oder wenn ich darüber redete, wann ich wieder zu ihr fahren würde. Obwohl ich vor einigen Monaten quer durch das Land gezogen war, um mit ihr zusammen zu sein, aber jetzt doch nicht in ihrer Nähe lebte, fühlte sich auch das auf einmal richtig an. Einerseits weil ich diese Stadt so sehr liebte, weil ich mich hier tatsächlich heimisch fühlte, aber andererseits auch, weil ich mittlerweile glaubte eine Fernbeziehung wäre vielleicht gar nicht so verkehrt. Der Abschied war hart, natürlich, jedes Mal wieder, aber das Wiedersehen dafür umso schöner. Und wenn ich daran zurück dachte, wie Lahja mir letzte Woche in die Arme gesprungen war, dann sah ich auch die Vorteile darin. Es würde ihr leichter fallen ihre Gefühle für mich zu definieren, wenn sie mich immer wieder vermissen musste. Und es wäre auch leichter für sie genau diese Emotionen auch zu zeigen, wenn sie wusste, dass unsere Zeit begrenzt war, bevor wir uns wieder einige Tage nicht sehen würden. Darüber hinaus brauchten wir vielleicht einfach die Freiheit und die Ruhe, immer mal wieder Zeit für uns alleine. Mit Sicherheit wäre das nicht ewig so und das war auch keine Art von Beziehung, die ich bis an mein Lebensende führen wollte, aber im Moment war das richtig. Und gut. Und es bescherte mir Situationen wie die an diesem Abend. Während des Gigs auf der Bühne war mir Lahja zwischen den anderen Gästen überhaupt nicht aufgefallen, erst mitten im letzten Lied blieben meine Augen an ihrem Gesicht wie starr hängen. Für einen Moment glaubte ich mich jeden Moment zu verhaspeln, völlig schief zu singen oder in euphorisches Lachen auszubrechen, aber obwohl ihr Anblick eine Horde an Schmetterlingen in mir freisetzte, schaffte ich es meinen Auftritt wie geplant zu Ende zu bringen. Nur das Bedanken danach musste ausfallen. Ich stellte bloß meine Gitarre an die Seite und nickte über den Applaus einmal lächelnd in die Runde, bevor ich von der kleinen Bühne in der Ecke sprang und durch die Leute hindurch direkt auf Lahja zuging. "Überraschungsbesuche, hm? Wird das so unser neu-altes Ding?", fragte ich ironisch, wollte meine Arme um ihren Körper schließen und sie - natürlich - auch zur Begrüßung auf den Mund küssen, doch trotz der Freude in ihren Augen wich sie dem ganz bewusst aus. Und auch in mir war dadurch die Euphorie auf einmal völlig dahin, wurde abgelöst von einer unangenehmen Nervosität. Mein entspanntes Lächeln wurde zu einem irritierten und danach eher ängstlichen Gesichtsausdruck. Das Problem war, bei Lahja konnte man nie wissen, worum es ging. Sie hatte schon an allen Grenzen gekratzt, die man jemals um sie errichtet hatte, und auch jetzt konnte es sein, dass sie einen Schritt zu weit gegangen war. Scheiße, eigentlich dürfte es mich nicht einmal wundern, wenn sie gerade vor der Polizei floh. "Okay, ähm- ja", stotterte ich deshalb ein wenig überfordert, sah kurz um mich, aber ging dann in Richtung des Ausgangs. Ohne ihre Hand zu nehmen, obwohl ich das so gern wollte. Auch draußen sah ich einmal in beide Richtungen die Straße hinab, ging wahllos vor, bis ich ein paar Meter von der Kneipe entfernt im Eingang zu einem Wohnhaus stehen blieb und mich zu Lahja wandte. "Privat genug?", fragte ich abgehakt, versuchte ihr in die Augen zu sehen, aber als sich mich daran erinnerte, dass sie mich liebte, wurde die Panik in mir auf einmal so groß, dass ich ihrem Blick nicht länger standhalten konnte. Stattdessen sah ich auf die Steinmauer hinter ihr, mit einem schweren Druck im Hals und fast schon schmerzhaft klopfendem Herzen, und nickte darauf einfach. "Was ist los, Lahja? Warum bist du hier?" RE: CROSS PUB - Lahja Emilia O'Neill - 23.08.2015 12:37 Das war schon jetzt so unfassbar hart zu sehen, wie auch aus Noah die Euphorie und die Freude weichen musste, wegen der Ankündigung, die ihren Mund verließ. Das etwas passiert war, was ihn nicht Glücklich machen konnte. Lahja war sich dessen Bewusst, für ihr Gegenüber konnte das alles heißen – von einem neuerlichen Ausbruch ihrer Wut bis hin zu einem neuen Krieg zwischen Kilian und ihr. Seine Freundin war dafür Bekannt, wenn mal alles geregelt lief, das Chaos wieder anzuziehen und sich in eine missliche Lage zu bringen. Zumindest nahm sie ihm eigentlich das Gefühl, sich das mit ihm anders Überlegt zu haben aber das würde das hier sicher auch nicht besser machen. Denn zumindest auf diese Art und Weise hatte sie Noah noch nicht weh getan. Scheiße, er war doch der letzte, der das verdient hatte, was sie ihm nun Beichten müsste. Angekommen in dem Hauseingang sah sie sich skeptisch um „ Nein, eigentlich nicht Privat genug...“ zumindest kannte man das doch, für so ein Gespräch zog man sich zurück und sie wollte Noah das doch nicht auf offener Straße antun. Auf der anderen Seite, was half es denn, ihn nun zeigen zu lassen, wo und wie er wohnte und was er sich hier Aufgebaut hatte, wenn er sie danach ohnehin aus ihrem Leben verbannen würde? Während sie sich noch nicht Sicher war, drängte er sie mit seinen Fragen aber zu einer Antwort. Er sah ihr nicht in die Augen, das stellte sie fest, weil sie den Blick in seine Suchte. Weil sich das so gehörte, egal wie viel Angst sie davor hatte, was sie gleich für Emotionen in ihm Auslösen würde. Unangenehm drückte das Herz ihr gegen die Brust, ihre Hände schoben sich halt suchend in ihre Taschen. „ Okay... dann hier.“ begann sie um das alles noch ein wenig hinaus zu zögern. „... ich bin so schnell hier her gekommen, weil ich dir Schuldig bin, dir das ins Gesicht zu sagen. Sofort. Noah, mir tut das unfassbar Leid, das musst du mir Glauben, bitte. Ich... war heute beim Training, mit Zac. Er hat... mich zuerst Provoziert, du weißt, dass ich nicht mir ihm gesprochen habe und... dann ist etwas anderes passiert.“ Noch einmal holte sie tief Luft, denn nun würde das kommen, was Noah verstand und ihm wohl mehr Aufschluss gab als ihr verwirrendes Gestammel. „ Ich habe mit ihm geschlafen und ich habe ihm gesagt, dass ich... mehr für ihn übrig habe, als Freundschaft.“ Letzteres wusste Noah aus dem Gespräch aber nach dem Vertrauensbruch hatte er sicher nicht damit gerechnet, dass Lahja das vor Zac noch mal zur Sprache bringen würde. Erst Recht nicht, dass sie mit ihm schlafen würde. „ Ich habe das eben Ernst gemeint, ich Liebe dich und du machst mich unfassbar Glücklich aber ich hätte Wissen müssen, dass... das mit Zac nicht einfach so auszuschalten ist.“ Das schlimme daran war ja, sie konnte ihm das nun nicht einmal als Ausrutscher verkaufen sondern blieb bei der Wahrheit. Sie mochte... beide Männer. RE: CROSS PUB - Noah Scott - 23.08.2015 14:54 Nicht privat genug? Ich sah kurz in Lahjas Augen, aber der Blick darin verunsicherte mich nur noch mehr. Was, verdammt nochmal, musste sie mir Schlimmes sagen? Was war passiert, das sie nicht auf offener Straße aussprechen wollte, obwohl weit und breit niemand war, der uns hören konnte? Und erwartete sie tatsächlich, dass ich nach dieser Vorwarnung und mit all diesen nervösen Gefühlen in meinem Körper durch die halbe Stadt mit ihr fuhr, damit sie in meinem Zimmer sagen konnte, was wirklich los war? Wollte sie mir tatsächlich antun, dass ich so lange in Ungewissheit blieb? Für Lahja mochten ihre hoffnungsvoll gewählten Worte vielleicht verdeutlichen, dass sich an ihren Gefühlen für mich nichts geändert hatte und dass ich mich darüber vielleicht ein wenig beruhigen sollte, aber das Gegenteil war das Fall. Dass sie mich daran erinnerte, wie sehr sie mich liebte und wie glücklich sie mit mir war, hieß für mich, dass sie mir irgendetwas sagen musste, das mich daran zweifeln ließ. Und das war definitiv nicht beruhigend, im Gegenteil. Das machte mich nur noch nervöser und deshalb bestand ich mit meinen auffordernden Fragen auch darauf, dass wir das jetzt klärten. Hier. Auch wenn ihr das nicht privat genug war. Und wenigstens hatte sie genug Respekt, um dieser Bitte nachzukommen und auszusprechen, was passiert war. Eigentlich konnte ich mir schon denken, worum es ging, als sie nur den Namen von Zac erwähnte. Diese Gefühle, die Lahja für ihn hatte, das war mir ja nichts Neues. Und ich hatte während der vergangenen Tage nicht nur einmal daran gedacht, was passieren würde, wenn genau dieser Fall eintrat, aber dass es so schnell geschah? Obwohl sie vor gar nicht so langer Zeit nicht einmal ein Wort mit ihm wechseln wollte? Unangenehm verspannte sich mein Körper und während es mir zuvor noch gereicht hatte einfach an Lahja vorbei zu sehen, wandte ich mich jetzt ganz von ihr ab, presste meine Kiefer aufeinander und atmete tief durch die Nase ein. Scheiße, wie verflucht war unsere Beziehung denn, dass wir nicht einfach mal glücklich miteinander sein konnten? Wenigstens war ich vom Gemüt her ganz anders als sie. Natürlich war ich enttäuscht und, ja, auch wütend, aber das äußerte sich bei mir nicht, indem ich sie unkontrolliert anschrie oder - schlimmer noch - einfach vor ihr weg lief. Stattdessen sagte ich einfach ein paar Sekunden gar nichts, starrte nur ziellos auf die gegenüberliegende Straßenseite, und versuchte diese Gefühle und Gedanken in mir zu ordnen. Und gleichzeitig eine Lösung dafür zu finden. Vielleicht blieb ich auch so ruhig, weil ich mich selber nicht im Recht sah Lahja jetzt Vorwürfe zu machen, nachdem ich sie bereits mit Lucy betrogen hatte. Keine Ahnung, was letztendlich dafür verantwortlich war, dass ich mich irgendwann wieder in ihre Richtung drehte und ihr in die Augen blickte. Zwar mit einem harten Ausdruck auf dem Gesicht, aber ohne Wut und ohne Vorwürfe. "Hat sich das gut angefühlt? Hat dich das- auch glücklich gemacht?", fragte ich ein wenig unsicher, aber ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Weil ich mir sicher sein wollte, dass sie aufrichtig und ehrlich antwortete. Nicht so, wie es für uns beide am glimpflichsten ausgehen würde. "Und- was heißt das jetzt? Dass du sagst, das wäre nicht einfach so auszuschalten? Wenn die Situation noch einmal so passieren würde- heißt das du könntest mir nicht versprechen, dass du dich nicht noch einmal darauf einlässt?" |